Initiative 1:12, Meinungen?

[armi94]

Die Diskussion in der Arena:
http://www.srf.ch/sendungen/arena/loehne...r-schlecht

Was meint ihr dazu? Valide Argumente der Linken? Schlecht argumentiert von der Rechten?

Angenommen man könnte die Initiative ohne Schlupfloch umsetzen, wärt ihr dann dafür?

[gert30k]

"Was meint ihr dazu?" -> Geht in die falsche Richtung
"Valide Argumente der Linken?" -> Es ist ja mehr ein befeuern der Neidkultur. Allerdings wäre es interessant mehr zu erfahren, wieso das Verhältnis in den letzten 30 Jahren so stark zugenommen hat. Wenn die zahlen denn auch stimmen, sind ja glaubs kaum inflationsbereinigt.
"Schlecht argumentiert von der Rechten?" -> Was sie in der Arena abgelifert haben, würde ich noch nicht mal als Argumentieren bezeichnen.

"Angenommen man könnte die Initiative ohne Schlupfloch umsetzen, wärt ihr dann dafür?"
Dann erst recht nicht.

[YrrsiN]

Wäre nice, wenn du und/oder Paxi dazu eine Kritik schreiben könnt, ihr habt bestimmt die mit Abstand kompetenteste Meinung zu diesem Thema.

[armi94]

Hauptkritik: Firmen werdens einfach ungehen also verursachts einfach Kosten. Damit ist die Initiative unabhaengig vom Ziel nutzlos.

[YrrsiN]

Inwiefern kann man dieses Gesetz einfach umgehen?

[armi94]

Man gründet eine Firma in der nur die hohen Löhne arbeiten und eine in der nur die tiefen arbeiten. Davon abgesehen gibt es sicher etliche Möglichkeiten Löhne andersweitig auszuzahlen (unentgeltliche Vorteile wie grösser Büros, Privatjets, noch unbekannte Wertpapiere etc).

[Paxinor]

ja umgehung ist völlig einfach, auch in einer idealen welt:

ich mein die grosse frage ist was ist "lohn"... klar man kann sagen dass was aufm lohnausweis steht... aber das greift doch ein wenig kurz:

angenommen ich gründe eine firma mit nem kollegen... er hat 200k, braucht aber mein know how... wir gründen eine AG wo er sein kapital einschiesst... wir sind tierisch erfolgreich, stellen ne sekretärin an, die unseren papierkram macht. Die Firma häuft aufgrund eines genialen IT produkts massig geld an. Die Firma hat plötzlich millionen aufm konto.

Jetzt wollte mich der kollege beteiligen... jetzt kommt es draufan ob er mir ein vertraglich vereinbarter "bonus" zahlt (was er nicht darf, weil das wär 12 mal mehr als die sekretärin verdient). Wenn er mir aber vertraglich aktien zugesichert hat, als die Firma noch nicht viel wert war kein problem... wir zahlen uns ne dividende aus und sind reich.

Wir sind uns einig: die sekretärin sollte so viel verdienen wie sie verdient (vielleicht "gut" für ne sekretärin aber nicht anteilsmässig)... Obv. lässt sich unmöglich eine zukünftige gewinnverteilung über dividenden verhindern, jedoch ist das sehr unfair, weil nicht jede branche die selben möglichkeiten hat.

Selbst wenn man das unterbinden könnte: dann hätten wir ja die lächerliche situation, das man der Sekretärin den Lohn verdoppeln würde, um das Geld aus der Firma zu nehmen. Dann ist sie ne Sekretärin mit dem gleichen job wie alle Sekretärinnen, die doppelt so viel verdient, einfach weil ihre Chefs extrem erfolgreich sind. Wie unfair das ist und wie schlechte anreize das schafft muss ich ja nicht erwähnen.

Die Initative ist schlichtweg NICHT UMSETZBAR, und wenn sie umsetzbar wäre ohne schlupflöcher, dann halt ichs wie gert: dann erst recht nicht, weil dann hätten wir noch absurdere Lohnunterschiede wie heute...

Ich frage mich sowieso wo der grosse unterschied ist: Wenn ich CEO bin einer Firma und die erfolgreich mache, ist es eine schweinerei, wenn der Lohn zu hoch ist. Ist man CEO einer Firma, die man auch besitzt, ist es kein Problem reich zu sein anscheinend... Und lustigerweise wird man nur so richtig reich... (Siehe Bill Gates)

[Paxinor]

übrigens hier direkt von der 1:12 homepage

wer findet den widerspruch?

Irrtum II: "Die 1:12-Initiative ist aufwendig umzusetzen."

Sicher nicht! Die Unternehmen können z.B. verpflichtet werden, die Löhne mit der Steuererklärung, dem Jahresbericht oder der Buchprüfung offen zu legen. So müsste auch keine neue Behörde geschaffen werden.

Irrtum III: "Die 1:12-Initiative wird umgangen, weil Unternehmen einfach Mitarbeiter/innen auslagern."

So einfach ist das nicht. Erstens muss das Parlament – wird die 1:12-Initiative vom Volk angenommen – ein Gesetz zur Umsetzung verabschieden. Auslagerungen um 1:12 zu verhindern müssten darin strafbar gemacht werden. Zweitens sprechen wir von Unternehmen und nicht von einer schon definierten juristischen Person. Scheinselbstständige sowie Beschäftigte in dauernden Auftragsverhältnissen oder Management-Gesellschaften gehören genauso zu einem Unternehmen wie „normale“ Arbeitnehmer/innen. Drittens sind Auslagerungen Grenzen gesetzt, wenn sie ineffizient werden. Ein Sekretär z.B. ist schwierig auszulagern.

[armi94]

Hier noch ein Link mit zwei Stimmen zu 1:12:
http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/interv...1.18051164

Aus den Interviews:

Pro Argumente:
- Lohnexzesse, "Missbräuche"
- Produktivitätsentwicklung überträgt sich nicht auf die Löhne

Kontra:
- Eigentümer soll entscheiden, nicht Staat (Minderinitiative)
- Erfolgsmodell Schweiz: Marktlöhne, ansonsten Arbeitslosigkeit
- Folgen: grosse Betriebe wären verunsichter, Risiko steigt -> Schaden
- Einfache Umgehung, Unternehmensteilungen

[Paxinor]

kA aber ich finde das die dümmste initative die ich je gesehen hab glaubs... ich kann nicht verstehen, wie man nicht sehen kann, wie dumm die idee ist