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Dr. Michael Keiner "The Doc": Antwort zum Ranking - Rino - 08-14-2007 03:18 PM Hallo Boris, vielen Dank für Deine wirklich gründliche e-mail zum Rankingsystem. Bevor Du es einer öffentlichen Diskussion zur Verfügung stellst, würde ich aber einige Punkte nochmals überdenken. Was mir auffällt: 1. Kein Einzelfaktor sollte in irgendeinem Punkt den Wert "0" aufweisen. Wenn Du mit 0 multiplizierst, ist der Gesamtwert immer Null. Ich sehe dies beim PTF ein, damit Turniere unter 100 € einfach nicht in der Wertung auftauchen oder beim TF Turniere unter 30 Teilnehmern. Aber, wie Du selbst sagst, Turniere mit einem SF < 30 min sind Satellites und auch das ist Poker. Warum sollte also ein Turnier mit SF 20 min einen Faktor 5 bekommen, SF 15 min aber 0 ? Alternativ könntest Du ja die Turniere mit einer Leveldauer von < 20 min mit einem Faktor 0,5 oder 0,3 ansetzen, dadurch bekommst Du dann einen Ausgleich für die größere Varianz. 2. Im Textteil schreibst Du, dass man den Buy-in Faktor durch den Preisgeldfaktor (PTF) ersetzen sollte. In der Tabelle sehen die Zahlen aber wiederum so für mich aus, als wenn Du doch das Buy-in als Bewertungsgrundlage nimmst. Ansonsten wären ja fast alle Turniere mit dem Faktor 5 zu bewerten, da es kaum Turniere mit einem Preisgeldpool unter 1.500 € gibt. Hier würde mir dann aber eine Abstufung nach oben fehlen, denn ein Turnier mit einem Preisgeldpool von 200.000 € sollte doch höher bewertet werden als ein Turnier mit 3.000 € Preisgeldpool. Sollte man tatsächlich den Preisgeldpool nehmen, wird der Faktor TF eingeschränkt, da sich die Teilnehmerzahl ja auch in der Höhe des Preisgeldpools widerspiegelt. 3. Generell sehe ich die größte Verzerrung in der Abstufung bei Deiner Formel in der Übergewichtung des SF und PTF. Wie Du im Beispiel Andreas Krause versus BobbyG zutreffend aufgeführt hast, ist eine Differenz von 25 % tatsächlich zu gering. Allerdings halte ich einen Koeffizienten von 6 evenfalls als viel zu groß. Und das liegt hauptsächlich am SF. Turniere mit schnellen Levels erfordern eine andere Strategie als "langsame" Turniere, aber auch das ist Geschicklichkeit, damit umzugehen. Nehmen wir an, Du würdest folgende Abstufung machen. SF : - 1Stunde Level und mehr -> 1,5 - 40min bis 59 min - > 1,3 - 30 min bis 39 min - > 1,2 - 20 min bis 29 min - > 1 - < 20 min - > 0,5 dann ergäbe die Beispielrechnung: Andreas Krause 2. Platz in Wien: 18 * 1,5 * 5 * 5 = 675 Punkte BobbyG 2. Platz in Wiesbaden 18 * 1,2 * 3 * 2 = 129,6 Punkte. Wir haben jetzt immer noch einen Koeffizienten von knapp über 5 und das liegt am PTF. Wenn ich die "alte" Grundlage Buy-in nehme, wäre folgende Abstufung sinnvoller: PTF : - >= 1500 € - > 1,5 - 800 – 1499 € -> 1,3 - 400 – 799 € - > 1,2 - 200 – 399 € - > 1,0 - 100 – 199 € - > 0,5 - < 99 € -> 0 Jetzt sieht die Rechnung so aus: Andreas Krause 2. Platz in Wien: 18 * 1,5 * 1,5 * 5 = 202,5 Punkte BobbyG 2. Platz in Wiesbaden 18 * 1,2 * 1,2 * 2 = 51,84 Punkte. Einen Koeffizienten von knapp 4 halte ich für angemessen, aber das ist wirklich Ansichtssache. Vor allem sollte eine Rangliste die "Nachhaltigkeit" bei Turniererfolgen erfassen und belohnen. Mit den von Dir vorgeschlagenen hohen Multiplikatoren kommen schnell astronomische Werte (wie bei Casinos Austria) zusammen, mit der Folge, dass der Zufallstreffer eines mäßigen Spielers bei einem sehr großen Turnier viel zu starke Gewichtung findet. (Jamie Gold führt zwar die "all time" Moneyliste an, ist aber bestimmt nicht der beste Spieler der Welt ) Ich hätte auch noch ein paar Gedanken zu einem alternativen Modell, dass den prozentualen Anteil eines Spielers am Gesamtpreispool berücksichtigt, da heute Deals häufig vorkommen. Aber das führt einfach zu weit, um es in dieses Modell kurzfristig zu integrieren. Vielleicht können wir uns ja demnächst mal darüber unterhalten. Herzliche Grüße, Michael Anm. der Redaktion: Dies ist die Antwort auf den Offenen Brief von Dr. Boris "BobbyG" Fragin im letzten Gästeblog. Um Kommentare wird gebeten. - Paxinor - 08-14-2007 04:16 PM obwohl ich diese tourneys etc. nicht spiele und ein ranking an sich, abgesehen von PR faktor relativ sinnlos finde, da die samplesize sowieso viel zu klein ist und der entscheidende faktor die tourneyspielfrequenz und nicht der skill ist, so lange man einigermassen alle sinne beisammen hat... grundsätzlich gebe ich dem herrn recht... möglichst wenig multiplikatoren und wenn dann sollen die unbedingt nur schwach wirken! die grösse des buy ins sollte meiner meinung nach nicht noch verstärkend wirken sondern mindestens linear, wenn nicht sogar degressiv, nur weil man grössere events spielt heisst das überhaupt nichts... nur schon mit dem eintritt in ein teures tourney erarbeite ich mir einen vorteil, auch wenn ich überhaupt nicht gut bin auch die playablility von wegen blindzeit ist völlig überbewertet. ich bin mit dir einig das diese push or fold dingens überhaupt nicht lustig sind und allgemein als "glücksspiel" bezeichnet werden. jedoch führt dort nicht optimales preflopspiel genau so zu edge unterschieden wie in einem tourney mit deep stack und geringer progression der blinds... meinetwegen es es ist viel komplizierter zu spielen etc. aber der edge multipliziert sich sicher nicht um riesige faktoren, nur weil es ein langsames tourney ist. Es könnten bei den schnellen tourneys genau so riesen fehler gemacht werden... (siehe sit n goes) der gefühlte edge steigt zwar enorm bei langsamen tourneys, und über alles gesehen mögen grössere edges erspielbar sein, aber das geht nicht über den faktor 2 hinaus... grundsätzlich müsst ihr euch einfach die frage stellen wofür ihr diese rangliste wollt. wenn ihr aus PR gründen diese Rangliste macht, dann müsst ihr schauen das die Rangliste "shootingstars" hervorbringt, dass die grossen tourneys mit medienpräsenz etc. sehr viele punkte geben, tourneys mit grossen buy ins. ihr müsst sie so generieren das der relativ wenig wissende amateur es super findet, der vielleicht nicht so das gefühl hat wie klein ein edge gegenüber dem buy in überhaupt ist etc... ich würd vorschlagen das ihr sowas tun solltet, obwohl es aus professionellerer sicht her ein wenig sinnlos ist, aber effektiv die stärke der spieler an so einer rangliste festzumachen halte ich für unmöglich, samplesize ist samplesize... desswegen würd ich ein system kreiren das von anfang an nicht dazu da ist korrektheit zu suggerieren sondern action in der rangliste... desswegen finde ich das system recht gut von dem herrn da, obwohl ich es aus skilltechnischer sicht völlig sinnlos ist. (obwohl er meint das es nachhaltigkeit belohnt etc) aber es ist gute PR für poker, weil es messbarkeit der spielstärke suggeriert, die gar nicht da ist, aber viele spieler wollen messbarkeit... dein system ist viel zu extrem und kaum mehr anchvollziehbar... die multiplikatoren des herrn da bringen schon genug action rein, damit ihr ne coole ranliste bekommt |