Sämy schrieb:Moin
Kennt von Euch jemand gute Pages mit Eröffnungs-Szenarien?
Gruess
Roman
In meinen Ohren tönt das irgendwie so, als ob Du noch nicht lange Schach spielst, das heisst, Dich noch nicht lange systemisch mit dem Spiel auseinandersetzt;
falls ich richtig liege, würde ich Dir empfehlen, 2 - 3 Grundlagenbücher und mir vielleicht ein kleines Büchlein mit Eröffnungsprinzipien anzuschaffen, und ausserdem
ein Einsteigerbuch über Schach-Endspiele.
Die Beschäftigung mit Eröffnungen ist grundsätzlich die am wenigsten aussichtsreichste, wenn Du Dir eine gute Spielqualität aneignen willst (ausser Du möchtest
nur Eröffnungen spielen und danach die Partie abbrechen :wink: im Klartext: Du wirst nie eine Partie in der Eröffnung gewinnen, ausser Dein Opponent ist blind und kennt
die Regeln nicht - was wir nicht hoffen wollen).
Es kann ohne weiteres sein, dass Dein Kopf die Fähigkeit hat, sich 1000 Eröffnungen zu merken, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross,
dass Dir nie im Leben eine dieser Eröffnungen, die Du Dir fleissig gemerkt hast, auf dem Brett in Deinen Partien vorkommen wird (abgesehen vielleicht von
den ersten paar wenigen Zügen). Abgesehen davon, wirst Du keine Eröffnung verstehen, wenn Dir die positionellen und taktischen Kriterien des Mittelspiels
nicht klar sind. Eröffnung heisst strenggenommen nur, dass Du sämtliche Leichtfiguren sowie die Dame so schnell als möglich entwickelst, die Schwerfiguren
wie Türme verbindest (horizontal) und die Rochade tätigst. Danach gilt eine Eröffnung grundsätzlich als abgeschlossen. Einige Eröffnungen werden mittels
Opfern (in der Regel Bauernopfer) beschleunigt (sog. Gambits). Einige Hobby-Spieler wenden sich nach einer gewissen Praxis mit sogenannten "offenen Spielen" (e4 - e5)
und "halb-offenen Spielen" (e4 - andere Züge als e5) deshalb möglicherweise zu Recht Eröffnungen zu, die ein geringes Eröffnungswissen benötigen und praktisch sämtliche
theorielastigen Varianten umgehen (mit Schwarz kannst Du dann z.B. e4 mit d5 beantworten, und mit Weiss kannst Du z.B. den recht engen Bereich der Damenbauernspiele
(also exklusive Damengambit) spielen, oder Dich gleich anderen, mehr oder weniger "schrägen" Eröffnungen zuwenden, die in der Regel das Wissen eröffnungstheoretische Spieler
(im Amateurbereich - gilt nicht für Profis) zum vornherein im grossen und ganzen aushebeln, auf Kosten etwas geringerer Gewinn-Spektren.
Im übrigen führt, falls Du seriös Schach lernen willst, kein Weg an einem Schachclub vorbei. Falls Du nur zum Spass an einem regnerischen
Sonntag mit Deinen Bekannten die Figuren ein bisschen herumschieben willst, brauchst Du sowieso kein Eröffnungsbuch, es genügt zu wissen, dass
man den gegnerischen König schlagen sollte
Gruss,
greenhorn