Ich habe mich mal daran gemacht, zwei verschiedene Arten von Staking zu analysieren:
Der Staker stellt dem Player das Kapital zur Verfügung, Turniere zu spielen, sprich der Player spielt mit dem Geld des Stakers. Der Player gewinnt in jedem Spiel mit Wahrscheinlichkeit p den Gewinnbetrag W und muss für jedes Spiel die fixen Kosten C bezahlen.
Das heisst, für jedes Spiel erhält das Team (Staker und Player) mit Wahrscheinlichkeit p den Betrag: (W-C) oder mit Wahrscheinlichkeit (1-p) nur die Kosten C.
Um das ganze in einen Turnierkontext zu setzen, kann man p auch als durchschnittliche In-the-Money-Rate verstehen und W als den durchschnittlichen Gewinnbetrag, wenn man ITM kommt.
Man kann sich den Gewinnprozess in Abhängkeit von p auch so vorstellen, dass der Player pro Spiel eine Münze wirft, welche mit p Prozent Kopf anzeigt und er für jeden gewürfelten Kopf den Gewinnbetrag W bekommt, dabei kostet jedes Spiel C.
Staker und Player können entweder eine Anzahl n Spiele spielen und am Ende einen anfälligen Gesamtgewinn (Überschuss) durch A teilen (der Staker trägt die Kosten, wenn kein positiver Betrag übrigbleibt) oder alternativ nach jedem Spiel direkt den Erfolg abzüglich Kosten des einzelnen Spiels durch B aufteilen (hier trägt nach jedem Spiel bei Misserfolg der Staker alleine die Kosten).
A und B sind die Partizipationsraten im entsprechenden Auszahlungsmodus und liegen zwischen 1 und Unendlich, der Anteil des Stakers beläuft sich auf 1/Partizipationsrate, bei einer 1 bekommt der Staker 100% und je grösser die Partizipationsrate wird, desto kleiner wird der Anteil des Stakers.
Die Erwartungswerte für den Staker über die Anzahl der n gespielten Spiele sind:
a) Am Ende wird ein möglicher Überschuss durch A geteilt:
b) Direkt am Ende jedes einzelnen Spiels wird ein allfälliger Überschuss durch B geteilt:
Um die Abhängigkeiten zwischen den Partizipationsraten A und B zu erhalten, setzt man die beiden EVs gleich und erhält für B in Abhängigkeit von A:
und für A in Abhängigkeit von B:
Nehmen wir als Beispiel an C = 10, W = 120, p = 0.1 und A = 2, sprich ein allfälliger Gewinn wird nach n Spielen durch 2 geteilt.
Der ROI des Players ist in diesem Falle übrigens (p*W-C)/C = (12-10)/10 = 20%.
In die Formel für B (siehe oben) in Abhängkeit von A = 2 eingesetzt erhält man B = 1.1, sprich damit der Staker denselben Erwartungswert für beide Varianten erhält, muss er im Gegensatz zu 50% im Fall a) für jedes Spiel direkt nach Abschluss 1/1.1 = 90.9% Anteil an einem allfälligen Gewinn verlangen.
Je höher p oder W ist, desto grösser wird B in Abhängkeit von A, intuitiv, weil dann mehr Cash in der Variante B für den Staker übrigbleibt nach jedem Split, das er als Puffer für mögliche Verluste, die er alleine tragen muss, verwenden kann.
Wenn der ROI des Players klein ist und die Partizipationsrate B hoch wäre, dann zwackt der Player dem Staker immer nach jedem Win einen relativ grossen Betrag ab, während er dann wieder grössere Verluste wahrscheinlich in der Zukunft einfährt.
In jedem Falle wird B immer strikt kleiner als A sein (respektive um den gleichen EV zu bekommen wird der Staker im Fall B immer einen grösseren Anteil als im Fall A verlangen).
Damit man dies so exakt bestimmen kann, muss man natürlich die Werte für p und W schätzen, in der Praxis wird der Player oft auch unterschiedliche Turniere mit verschiedenen Buyins C spielen.
Ausserdem wird hier davon ausgegangen, dass der Player in jedem Falle gleich spielt, etc.
Vielleicht interessiert jemanden von euch das ja, ich dachte ich poste das mal, bin auch dankbar über Kritik oder Feedback. :-)