Re: Las Vegas- the universal gaming capital in the world
here it comes: "George-the stupid tourist"
Also, insider (casino dealers, waitresses, usw) bezeichnen sie einfach mal ganz diskret "George". In England haben sie die Bezeichnung "Panther", und wie man sie in der Schweizer Casinoszene nennt, weiss ich nicht einmal.
Gemeint sind die gutgläubigen, spielwütigen, mit Geld geladenen Gamblers, die sich für ein paar Tage nach Las Vegas verirren, um dort Zerstreuung, Unterhaltung, und vielleicht auch ein bisschen Glück zu finden. Letzteres eher schwierig zu finden, nur schon aufgrund der falschen Einstellung. Hier steht, warum....
George sitzt am Black Jack irgendwo am Las Vegas Boulevard. "Single Deck Black Jack" steht da angeschrieben. Und irgendwo in einem Bericht hat er vielleicht mal gelesen, dass dies die besten Games sind. Single Deck B-J, die beste Variante dieses beliebten Kartenspiels.....Doch diese Zeiten sing längst vorbei. Denn früher galten die echten, fairen Regeln (no hit 17, Double-down any two cards, B-J pays 3:2). Heute heisst es eher....B-J pays 6:5, dealer hits soft 17, usw usw..... :evil:
Für den Laien sei zu sagen, dass solche Aenderungen des Regelwerkes einer Erhöhung von circa 4-5 zusätzlichen Zeros am Roulette Tisch entsprechen!!! Und dennoch sitzt George an diesem Tisch und spielt, ohne einen Hauch von Ahnung zu haben, dass er eigentlich hier nur viel schneller sein Geld verlieren kann als sonst wo....
Aber George ist ein netter Kerl, und er mag die hübsche Dealerin, die ihm lächelnd seinen Gewinn auszahlt. Jetzt wird George schwach und überhäuft sie mit Trinkgeld. Gelegentlich spielen toke bets für die Dealerin mit. Oder er gibt ihr gleich 5 Dollars extra Trinkgeld, zum Anwärmen für die nächste Runde, wie er sagt .... :o :roll:
Nach 4 Stunden ist George's Sitzungs-Bankroll weg wie Schnee in der Sonne. Dies auch unter anderem Deswegen, weil er 11 gegen 10 als Aufkarte des Dealers prinzipiell nie doppelt, und ab 15 nimmt er sowieso keine weiteren Karten mehr. Denn er verliert ja eh immer, wenn er eine Karte zieht. So lässt er es der Dealerin, erst mal zu beweisen, dass sie 17 oder mehr schaffen kann....Und heute lief es "nicht so gut für ihn", er hatte kein Glück.
fact: George hat gleich mehrere Dinge falsch gemacht, die den Abwärtstrend seiner Performance-Kurve in dieser Session beschleunigt hat. Und so ist es letztendlich nicht verwunderlich, dass sein Geld so schnell verspielt war. Respektive, mehrere hundert Dollars verschwanden in den letzten 4 Stunden in der Trinkgeld-Büchse für die hübsche Dealerin, die in der Pause über ihn gelacht hat. Im Casino-Geschäft geht es letztendlich nur um Geld, um Ihr Geld. Und selbst wenn man sie vorne herum freundlich anlächelt, so sollte nie vergessen werden, dass alles nur eine Riesen-Show ist. Begegnen Sie derselben Person wenige Stunden später ausserhalb der Glitzerwelt, sei es im Supermarkt oder an der Tankstelle, so werden Sie nicht mal beachtet. Denn hier geht's ja auch nicht mehr um Ihr Geld.... :-x
Nach dieser B-J Erfahrung geht George erst mal was essen. Im Coffee Shop bestellt er sich irgendwas von der Speisekarte, jetzt spielt es ja eh keine Rolle mehr, wieviel das Essen kostet. Gerade 1000 Dollars vermacht am Black Jack, warum also jetzt sparen beim Essen? Im Grunde genommen eine logische Konsequenz. Doch da fällt ihm ein, dass gute Gäste im Casino ja gar nichts bezahlen. Hätte er den Floormanager gefragt, ob er einen comp bekommt für's Restaurant, hätte man ihm garantiert einen Gutschein gegeben. Nun sitzt er schon, und gross Lust, zurück zum Pit zu gehen, wo er in den letzten 4 STunden gespielt hatte, gibt es nicht. Im Gegenteil, höchstens würde er sich noch einmal hinsetzen und versuchen, seinen erlittenen Verlust wett zu machen. Also entscheidet er sich, halt selbst zu bezahlen für sein Essen. Obwohl, in Realität hat er für das Essen ja bereits mehrfach bezahlt, und die Casinos kalkulieren dies bereits in ihren hold-Kalkulationen mit ein. Ein Comp ist ein Rabatt auf das getätigte Spielvolumen (theoretischer Verlust), und dies steht jedem Gast zu, der lange genug gespielt hat und entsprechend Action gegeben hat. Aber dies ist George egal, er will jetzt sein Chicken Alfredo und dann bezahlt er halt selbst. Ist jetzt ja auch wirklich egal....
George wohnt übrigens im Bally's Hotel. Oder nehmen wir das Flamingo? Oder Harrah's, oder das Mirage? Heute ist Wochenende. Sein Zimmer kostet ca 150 Dollars. Morgen auch (Samstag). Am Sonntag muss er schon wieder abreisen. Am Montag wartet sein Büro-Job, seine Ratenzahlungen für den Wagen und die Hypothek müssen ja auch irgendwie verdient werden. So will George es noch einmal wissen und versucht es jetzt am Roulette. Ihm ist es egal, wie schlecht die Prozente sind, egal, ob Doppel-Zero oder nicht, wenn er die Nummer trifft, kriegt er 175 Dollars für jeden 5er, den er auf eine Nummer gehauen hat. Also macht er gleich auf Alles-Oder-Nichts und stapelt die Chips gleich stangenweise auf die Nummern. Leider nichts gewesen heute......Nochmal 1500 Dollars weg.
Die letzten 500 Dollars verspielt er dann noch an einem Wheel-of-Fortune Automaten. Er setzt auf eine Karte, den Super-Jackpot. Der Jackpot-Meter direkt über dem Gerät zeigt die anstronomische Zahl von satten 2 Millionen Dollars an, und dieser Betrag steigt in rasender Geschwindigkeit an. Die Wheel-of-Fortune Geräte sind ein jackpot-System, gelinkt mit Hunderten Geräten, verteilt überall in Nevada, welches erklärt, weshalb der Jackpot so rasant ansteigen kann. Die effektive Auszahlquote , ohne den Jackpot, ist unter 90%, und die Wahrscheinlichkeit, diesen Jackpot zu treffen, liegt in der Grössenordnung von mehreren Hundert Millionen gegen 1, pro Spiel. Macht die Rechnung, wie lange Ihr spielen müsstet, um diesen progressive jackpot zu knacken.... Aber George kümmert das auch nicht, er muss es riskieren, sonst hat er eh keine Chance mehr...
Nach 3 wilden Tagen in Las Vegas hat George seine 4000 Dollars verspielt. Und weitere 900 usd zusätzliche Kreditkartenbelastung für Hotel und Restaurants. Das ist seine Erinnerung an dieses Wochenende. Aber "Spass" hatte er garantiert. Und die Dealerin, die ihm so gut gefallen hat am ersten Tag, für sie ist er nur ein George unter Tausenden Georges, die ständig nach Vegas kommen, um ihr Geld abzuladen. Von ihnen lebt sie. Und deswegen ist sie so freundlich zu ihm, auch wenn alles nur Fassade ist....Aber so läuft es in der Geschäftswelt. Wir alle sind ständigen Versuchungen und Verlockungen in der Geschäfts- und Konsumwelt ausgeliefert. "Kauf es Dir", heisst es doch überall und zu allen Zeiten. Nur zu einem Zweck: "Gib uns Dein Geld". Und in Vegas ist es nicht viel anders. Die Lichterwelt, die Musik, die Action, alles darauf abzielend, dem Besucher den letzten Funken Verstand, den er mit nach Vegas gebracht hat, zu rauben und ihn willenlos den Casinos zu überlassen...und damit sein Geld an sie abzutreten....
Wer nicht wie ein George in Las Vegas ausgenommen werden möchte, hat viele Möglichkeiten, dies auch nicht zu tun. Wer clever genug ist, den Versuchungen zu widerstehen und gleichzeitig Nutzuen zu ziehen vom Angebot, welches in Las Vegas reichhaltig zur Verfügung steht, wird seine Chancen erhöhen, mit seinem Geld massiv mehr anfangen zu können als unser George. Und darum geht's ja letztendlich. Ich selbst gewinne eigentlich auch fast nie, wenn ich in Vegas bin, abber ich verliere auch nie viel. Mein Rekord-Mini-Verlust war einst ca 1000 Dollars nach 8 Wochen nonstop-Vegas. Alle Spesen bezahlt. Die Rechnung ging fast auf, aber ich konnte es nicht schaffen, alle Spesen abzudecken, weil ich zuwenig Risiko eingegangen bin und vielleicht zu tief gespielt habe. Mein grösster Verlust, nach 4 Wochen, war ca 3000 Dollars. Und dies war ein wirklich schwaches Ergebnis, weil ich an einem 5 Dollar Videopoker Automaten abgesessen bin, was ich hätte vermeiden können. Aber die Versuchung.....
Für den geneigten Leser bringe ich in dieser "Serie" in den kommenden Teilen ein paar echt nützliche Infos, die ich in Form von persönlich erlebten Berichten niederschreiben werde. Aus zeitlichen Gründen bringe ich es nicht alles auf einmal, aber ich kann versichern, dass die Informationen von echtem value sein können für denjenigen unter Euch, die daran interessiert sind, Las Vegas von einer Seite zu besuchen, wie sie sonst vielen Touristen verborgen bleibt. Also, bleibt dran und schaut von Zeit zu Zeit mal hier rein, was neues so geschrieben steht.
Zusammenfassung: "Sei kein George, denn es bringt nichts. Sei kein Geizhals, wenn Du nach Las Vegas gehst, sonst kannst Du gleich zuhause bleiben. Aber schmeiss Dein Geld nicht planlos aus dem Fenster, sonst wird Dir die Stadt in weniger guter Erinnerung bleiben als wenn Du mit Geld in der Tasche Deinen Rückflug antreten wirst" :wink:
Railbird, the ultimate Poker Railbird
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