Siracho schrieb:jo...
ich callte das ganze auch mit nem unguten gefühl! aber wegen seiner strangen line wollte ich es nicht wahrhaben, dass ich hinten bin...
eigenltich spiele ich soliden poker, aber manchmal, wenn die gegner strange lines durchziehen, lasse ich mich verwirren und verliere unnötiges geld... dieser pot ist ein super beispiel dafür
und noch ne frage an dich armi: spielst du eigentlich die ganze zeit nur nach +EV taktik oder hörst du manchmal auch einfach auf deinen instinkt??
ich merke nämlich bei mir, dass meine instinkte meistens stimmen! aber vielmals spiele ich leider gegen meine instinkte... wie in diesem pot... manchmal kann und will ich dem gegner keine bessere hand geben, auch wenn ich es befürchte...
das gleiche umgekehrt, wenn mein instinkt sagt, dass der gegner blufft, ich es aber nicht schaffe zu callen, weil es eigentlich ein doofer call wäre! aber im nachhinein ist es meistens so, dass mein instinkt recht hatte!
ich hab das gefühl, dass ich manchmal die +EV taktik und mein gefühl durchmische und somit schlechte entscheidungen treffe. entweder sollte ich nur noch nach +EV spielen oder vermehrt auf meine instinkte hören.
naja, man hat nie ausgelernt
Also, es kommt darauf an, wie man Instinkt definiert. Oft wird Instinkt als einfache Ausrede genommen um schlechtes play zu begründen. Es ist einfach so, das >99.5% der Spieler mit ihrem ''Instinkt'' -ev spielen. Da gibts vll. 1,2 Pros, die einen, ich nenns mal, ''mathematischen Instinkt'' haben. Sie haben extrem gute Reads und ihr Instinkt trifft zusätzlich noch mathematisch richtige Entscheidungen, obwohl sies vll nicht ausrechnen. Sie beherrschen das game einfach. Aber kein Hobbyspieler kann das, sonst wäre er eben kein hobby Spieler.
Ich versuche meine Entscheidungen immer +ev zu fällen und das solltest du auch! Es kann wirklich niemand normalsterbliches profitabel nach Instinkt spielen. Es kommen bei vielen Händen aber Reads dazu, zu batting patterns/raise-betsizes, die eine Entscheidung verändern, aber dass sind Reads oder Timing Tells. Man spielt nicht durch Gefühl profitabel, sondern durch trockene/rationale Überlegungen. Klar, manchmal hat man ''ein Gefühl'', wenn man das jetzt rational begründen kann, sollte man auch so spielen, falls es völlig hahnebüchen ist, sollte man sich überlegen wie mans wirklich spielen sollte. Poker ist kein Gefühlsgame, es ist im Grunde knallharte Mathematik (und nein; ich mag Mathe überhaupt nich). Aber jede mathematische Entscheidung ist korrekt, so einfach. Ein Instinkt, der auch ne korrekte Entscheidung treffen will, trifft im Endeffekt diesselbe, aber leider trifft man das als normaler Mensch nicht.
Vieles hängt halt auch von Verdrängung oder Konditionierung ab. Deswegen spielen viele Spieler auch fatal falsch. Klar, kann es sein, dass dein Instinkt dich zu einigen richtigen Entscheidungen gebracht hat, aber schlussendlich ist das wohl auch nur mehr oder minder Zufall. Zudem konzentriert man sich sowieso stärker auf die erfolgreichen Aktionen, als auf die, bei welchen der Instinkt fehlgeschlagen hat. Mit Gefühl/Instinkt gewinnt man halt keine Pokerhand, nur mit dem abgleichen von Ranges und der daraus resultierenden korrekten Spielweise, so wie später zusätzlich noch level thinking.
Beim Poker herrscht viel Aberglaube, vor allem bei schlechten Spielern. Es ist ja auch romantischer, wenn wirklich Instinkt/Gefühle den richtigen Weg leiten würden, dem ist aber leider nicht so. Poker ist ein knallhartes game. Nur der, der die korrekten Entscheidungen aufgrund rationaler Faktoren trifft, geht als Sieger hervor. Falls du mir jetzt noch nicht ganz glaubst, lies mal das Buch ;-).
Es ist halt so, dass sich der Spieler sehr oft selbst im Weg steht, auch ich treffe manchmal instinktive falsche Entscheidungen.
Werde nicht Opfer, indem du daran glaubst Poker sei ein Game of Instinct, das ist leider nicht so. Mathematisch korrekte Entscheidungen entsprechen nicht dem menschlichen Instinkt, genauso wenig wie TAG play, das muss man sich anlernen. Also versuche die Gefühle wegzulassen, play cold pokerface poker ;-).