@ Online-Poker: Am gleichen Tag, als das BG-Urteil veröffentlicht wurde, gab es eine Veröffentlichung vom Bund, dass die beschriebenen Massnahmen gegen Online-Sportwetten und Casino-Angebote im Internet geprüft werden. Damit setzte sich bisher eher die restriktive Seite durch, während die ESBK 2009 noch für die Lizenzierung einiger weniger Internetangebote eingetreten ist. Letzteres halte ich auch für eine gangbare Lösung - das Problem damit: das Angebot soll auf die CH beschränkt werden - Poker spielen auf Stars mit 10'000en von Spielern würde damit wegfallen (vorgemacht haben das Länder wie Italien oder Frankreich; die lizenzierten Räume, z.B. Pokerstars.it oder Everest.fr bieten für die Einwohner dieser Länder keinen Zugang zum normalen Angebot mehr, sondern nur noch zum nationalen Angebot). Konsequenzen: Geringerer Traffic, bzw. kein Traffic rund um die Uhr. Keine 'exotischeren' Pokervarianten mehr - gespielt würde de facto wohl fast nur noch NL Holdem, insofern eine Einschränkung für alle von uns, welche auch gerne mal eine andere Variante ausprobierten. Keine grossen garantierten Preispools mehr für Tourneys. Etc.
Klar wird man wohl mit den entsprechenden technischen Kniffe etc. immer online spielen können in der Schweiz. Doch hätten wir es in der Hand, eine sinnvolle Regulierung zu erreichen. Indem wir die Entscheidungsträger davon überzeugen, seriöse und gute Räume wie Stars zu lizenzieren, am besten ohne die sinnlose Einschränkung auf Schweizer Spieler. Gleichzeitig würden sinnvollen Anliegen (Bekämpfung der Spielsucht, Einzahlungslimiten, Abführung eines Teil des Rakes für die AHV etc.) durch die Regulierung Rechnung getragen.
-- Beitrag erweitert: 17.06.2010, 16:37 --
Im Übrigen bin ich mit Leila nicht einverstanden, dass man nichts machen kann. Gerade beim Onlinepoker ist noch nichts in Stein gemeisselt und bei entsprechendem Engagement kann das Gesetz sehr wohl im Interesse der Pokerspieler gestaltet werden. Das Argument, dass der Bund die ESBK beauftragt hat, das Monopol der Casinos zu schützen und dass man daher nichts machen kann, ist in zweifacher Hinsicht falsch:
- Nicht der Bundesrat oder die ESBK beschliessen Gesetze, sondern das Parlament
- Die ESBK hat eher einen liberalen Ansatz (grundsätzlich ist der Wille für eine Lizenzierung einiger Räume vorhanden). Und dass die ESBK nicht die Interessen der Casinos per se schützen will/muss zeigte sich ja in der ganzen Tourney-Poker Geschichte auch.
Ich stimme Paxinor in seinem letzten Beitrag voll und ganz zu - es wäre durchaus machbar und gar nicht so schwierig, einen entsprechender Antrag durchzubringen. Auch wenn es sicher eine Zeit lang dauert, aber genau darum ist es auch wichtig, weitsichtig zu handeln. Man muss eben gemeinsam handeln und an einem Strick ziehen und endlich loskommen von der unseligen Poker ist Sport <-> Poker ist Glücksspiel Diskussion. Wir sollten die Initiative von Exponenten der Pokerszene und die Kompetenz von Leuten wie Paxinor, Tron oder Armi zusammenfassen, um eine sinnvolle Regelung in unserem Interesse zu erreichen.
Dass es nicht immer einfach ist bei den bereits bestehenden Anfeindungen und Animositäten ist mir auch klar, aber schlussendlich kann ein gemeinsames Ziel auch einen. :-)<br /><br />
-- Beitrag erweitert: 17.06.2010, 16:46 -- <br /><br />
tron schrieb:@ostarr: sperrung wird man relativ problemlos via vpn / proxy umgehen können und auscashen wird immer möglich sein (wohl leicht höhere transaktionskosten).
eincashen wird auch immer möglich sein, sofern du ein soziales netzwerk mit winning playern hast. von daher wird sich für dich kaum was ändern.
offensichtlich ist obiges von mir nur ne annahme und kein aufruf zu illegalem handeln, hehe.
Das denke ich auch, trotzdem wäre eine sinnvoll regulierte Lösung vorzuziehen imho. Denn der Trend geht bei allen Staaten in diese Richtung, und auch wenn es bei der Schweiz noch egal wäre - wenn die Gelegenheitsspieler der meisten anderen Länder auch ausbleiben, wird Stars.com zum Haifischbecken.
Dazu kommt noch eine bessere Stellung der Spieler in rechtlicher Hinsicht, z.B. in Streitfällen, wo man der Willkür des Pokerraums aktuell praktisch machtlos ausgeliefert ist. Es spricht halt einfach imho gar nichts gegen eine Regulierung und Lizenzierung, sofern diese auf die richtige Art und Weise erfolgt - und dafür sollten wir uns eben einsetzen.