pasquale schrieb:Casinos sehe ich auch, jedoch ist da die frage des Kosten/Nutzen.
Ich denke diese haben mehr geld ausgegeben, als sie jetzt durch den Beschluss des Bundesgerichtes einnehmen werden (anwälte, konzepte usw.)
ich kann mir nähmlich nicht vorstellen wie jetzt die Pokerspieler, welche sich mit wahrscheinlichkeitsrechnungen befassen, nun ins casino pilgern und dort diese crap turniere bzw. slotmaschinen oder Roulette spielen. (ausser natürlich diese, welche sich nun mit pokern befassen GCB z.B) > aber diese haben das ja schon vorher so gemacht.
Die Casinos verdienen am Poker praktisch nichts, ist wahrscheinlich sogar ein Verlustgeschäft. Offensichtlich ging es darum, die Pokerspieler ins Casino zu holen, damit diese ihr Geld danach beim Blackjack oder Roulette verdonken. Ob der Plan beim typischen Pokerspieler aufgeht, sei mal dahingestellt... Diese Motivation der Casinos wurde zwar in diesem Forum schon bezweifelt, aber wieso sonst hätten sich die Casinos dermassen gegen Pokertourniere ausserhalb ihrer Wände gesträubt?
Die Gesetzeslage ist derzeit eben total unbefriedigend, und die Energie der Spieler und Veranstalter sollte sich nun darauf richten, hier etwas zu ändern. Ist nicht einfach, aber in der Schweiz noch einfacher als in anderen Ländern. Stattdessen sich mit einer schwerfälligen Bundesbehörde und überbezahlten Beamten rumzuschlagen, halte ich für Energie- und Zeitverschwendung (sowie Geldverschwendung - 250.-/h für irgendeinen verschnarchten Beamten ausgeben zu müssen - eigentlich eine Frechheit bei einer Behörde, welche in der Theorie dem Volk dienen sollte...).
Den neuesten Vorstoss von Lukas Reimann halte ich für eine gute Sache. C-Lizenzen für Card Casinos und klare Regeln, was ausserhalb dieser erlaubt ist und was nicht (bzw. in welchem Rahmen) sind imho ein sinnvoller Weg. Man müsste natürlich noch den Fokus auf die Varianten etwas ausweiten - Holdem ist nicht die einzige interessante Pokervariante mit einem hohen Geschicklichkeitsanteil. Und wenn maximale Buy-Ins festgelegt werden, so sollte dann auch Cash Game erlaubt sein (jeder Spieler kann pro Abend dann halt nur eine festgelegte Anzahl Chips kaufen, und es darf nur um diese gespielt werden).
Der Nationalrat stand übrigens Reimanns letztem Vorstoss positiv gegenüber und nahm ihn an - im Ständerat wurde er dann aber haushoch verworfen. Dieses schwerfällige Altherrengremium kann man halt für so etwas nur schwierig begeistern. Wär wohl anders, wenn da eine einflussreiche Lobby dahinterstehen würde.
Da liegt derzeit also der Widerstand, und da sollte angesetzt werden. Dass die Politiker (auch hier entgegen dem, was in diesem Forum immer wieder behauptet wurde) unserem Ansinnen grundsätzlich nicht so negativ gegenüber stehen, zeigt ja die grosse Mehrheit im Nationalrat für den bisher zugegebenermassen noch nicht befriedigenden 1. Vorstoss.
Stattdessen verliert sich dieses Forum leider ziemlich darin, über die aktuelle Gesetzeslage zu debattieren, allfällige Schlupflöcher aufzufinden, Versuche Poker als Geschicklichkeitsspiel oder Glücksspiel zu definieren, etc. - und auf der anderen Seite werden diese Versuche dann von oben herab mit irgendwelchen pseudowissenschaftlichen Argumenten, vielen 'LOL's etc. wieder heruntergemacht. Damit allen gleich klar ist, welche Selbstdarsteller das statistische Rüstzeug und überhaupt die Kompetenz hier haben (was gemäss anderen für 95% des Forums nicht zutrifft).
Wir sollten die Zeit und Energie etwas konstruktiver nutzen!
-- Beitrag erweitert: 05.01.2011, 16:26 --
P.S. Wenn der letzte Abschnitt etwas genervt rüberkam, so täuscht dies nicht ganz. Nicht ohne Grund haben Attila und andere das Forum verlassen - es ist einfach erstaunlich, wie sich hier einige viel Zeit nehmen, um andere Pokerspieler von der Lächerlichkeit ihres Engagements und ihres Einsatzes zu überzeugen - aber etwas in die richtige Richtung zu unternehmen wird nicht in Erwägung gezogen. :roll:
Und selbstkritisch muss ich noch anmerken - wenn jetzt jemand kommt und sagt "Du hast ja auch noch nichts Sinnvolles in dieser Sache auf die Reihe gekriegt", so hat er nicht ganz unrecht. Aber wenn ich die Zeit hätte, über die einige Vielposter hier offenbar verfügen, so wäre dies bestimmt anders.