Achtung Fälschungen!
Hallo Pokerfreunde
Damit euch nicht das gleiche Schicksal droht wie mir, möchte ich kurz auf etwas aufmerksam machen und eine Empfehlung abgeben: kauft keine Pokerchips bei <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.pokershop.ch">http://www.pokershop.ch</a><!-- m --> (gut, am besten man kauft dort überhaupt nichts, aber das nur am Rande). Aber der Reihe nach...
Vor ein paar Wochen habe ich mir ein neues Poker-Set geleistet. Lange im Internet recherchiert, verglichen, angeschaut, abgewogen, hin und her überlegt und so weiter und so fort - und am Ende hat das Produkt gesiegt, welches mir optisch am besten gefallen hat: Chips aus der Serie "Ultimate Poker Chips". Man muss kein Profi sein, um diese Chips zu kennen. Soweit so gut. Ich habe mich also eingedeckt via Internet-Shop eines Händlers in der Schweiz. Nennen wir ihn einmal "Anbieter1". Dieser hat einen seriösen Eindruck auf mich gemacht. Nach ein paar Tagen Wartezeit sind die Chips dann auch tatsächlich bei mir eingetroffen - mit der Ware war alles bestens, voller Freude habe ich sie in den mitgelieferten Koffer einsortiert. Bis dahin eine Geschichte mit Happy End.
Nach ein paar Tagen erstieg in mir der Wunsch, ein eigenes Pokerturnier zu veranstalten mit 20 - 40 Teilnehmern. Und bevor jetzt komische Gedanken aufkommen: alles im privaten Rahmen und ohne Einsatz von Geld. Just for fun, Spass haben mit meinen Arbeitskollegen. Doch für solch ein Turnier reichen nunmal 750 Chips nicht wirklich aus.
Eigentlich wollte ich gleich wieder zu jener Firma gehen, bei der ich schon den Koffer erstanden hatte. Doch - ja ich gebe es zu, auch des Geldes wegen - zuerst schaute ich noch im Internet nach, wo es denn diese Chips sonst noch so gibt. Zu oft hatte ich mich schon geärgert, dass es ein und das selbe Produkt anderswo viel günstiger gab und ich dies blöderweise zu spät bemerkt hatte. Wer gibt denn schon freiwillig mehr aus? Und siehe da, ich wurde auch tatsächlich fündig. Wiederum ein Händler mit Sitz in der Schweiz, der ebenfalls einen seriösen Eindruck hinterliess. Zumindest auf den ersten Blick. Kurzer Blick auf die Fotos der Chips, sehen aus wie die welche ich schon habe, alles wunderbar, bestellt. Ein paar Tage später wurden mir selbige auch geliefert und wiederum voller Freude wollte ich sie zu den bereits vorhandenen Chips im Koffer einsortieren. Dann das böse Erwachen... die neu gekauften Chips unterscheiden sich deutlich von jenen, die bereits im Koffer liegen! Namentlich hatte ich mir aus der erwähnten Serie "Ultimate Poker Chips" ein paar 100er, einige 500er und 1'000er bestellt gehabt. Bei den 100ern habe zuerst nichts gemerkt, doch die 500er unterschieden sich deutlich in der Randfarbe und die 1'000er wiesen eine schlechte Kopie der Laser-Sticker auf (keine Lichteffekte zu sehen).
Zu diesem Zeitpunkt wäre es mir im Traum noch nicht in den Sinn gekommen, dem Händler der zweiten Chipslieferung einen Vorwurf zu machen. Schliesslich könnte es sich um ein Versehen gehandelt haben. Wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Niemand ist unfehlbar, so ist das nunmal im Leben. Und bevor man gleich ausfällig oder beleidigend wird, kann man ja anständig nachfragen. Zumindest bin ich so erzogen worden. Also habe ich ein paar Fotos der Chips gemacht (beide Varianten darauf, damit der Unterschied deutlich sichtbar ist) und diese zusammen mit einer anständigen E-Mail-Nachfrage an den Händler geschickt. Ich fragte nach, ob man sich beim Händler erklären könne, woher diese Differenz stamme. Schliesslich handle es sich doch um Chips aus der gleichen Serie, die die absolut identische Bezeichnung tragen. Und zum Beweis, dass ich meine bisherigen Pokerchips nicht bei e-bay Taiwan oder an einer Autobahnraststätte gekauft habe, erwähnte ich den Händler (Anbieter1) bei dem ich sie erstanden hatte. Noch ging ich davon aus, dass sich die Sache sicher bald aufgeklärt haben würde. Doch leider...
Hier meine Anfrage als Zitat:
Hallo Pokershop.ch-Team
Die Lieferung Nr. [xxxxx] ist heute bei mir angekommen. Leider musste ich feststellen, dass ein
Teil der gelieferten Chips nicht mit jenen übereinstimmt, die ich bereits habe. Absolut identisch sind einzig die 100er
Chips, eine deutlich unterschiedliche Randfarbe weisen die 500er auf, während die 1000er sich neben der Randfarbe auch
im Laserdruck unterscheiden.
Gekauft hatte ich meine bisherigen Chips bei [Anbieter1], ebenfalls aus dem Sortiment
"Ultimate Poker Chips ca. 13 G". Es sollte sich also eigentlich um absolut identische Chips handeln - nicht um
irgendwelche e-bay-billig-Imitate für ein paar wenige Euros oder sonstwas in der Art -, doch leider ist das nicht so.
Ich habe zur Verdeutlichung mehrere Fotos gemacht, zwei davon lege ich dieser E-Mail bei. Auf den beiden Fotos sind die
Unterschiede bereits deutlich erkennbar.
Derart unterschiedlich kann ich die gelieferten Chips (mit Ausnahme der
bereits erwähnten 100er) leider nicht annehmen. Was meint Ihr dazu? Wie seht Ihr das? Kann ich Euch die Chips
retournieren und den bereits bezahlten Betrag dafür rückerstattet bekommen? Oder schlagt Ihr einen Austausch vor? Wie
erwähnt, die 100er Chips stimmen überein und diese behalte ich natürlich auch gerne.
Besten Dank und freundliche
Grüsse, M.F.
Warum ich mich entschieden habe, den Namen des Anbieters zu veröffentlichen, erkläre ich weiter unten.
Nachdem ich am 16.03. per E-Mail nachgefragt hatte, erhielt ich am 19.03.2012 dann doch noch eine Antwort.
Ich möchte sie hier zitieren:
Hallo
Erstmals Danke für die Bestellung.
Und das Sie sich dieses mal nicht für die Tochterfirma des Deutschen
Mitbewerbers entschieden haben.
Nun hätte ich jedoch schon gerne gewusst, wie Sie zur Anahme gelangt
sind , dass [Anbieter1] und Pokershop.ch im geringsten was miteinander
zu tun haben???
Wir geschäften nicht zusammen und wir haben mit Garantie nicht denselben
Produzenten der Chip`s.
[Anbieter1] ist einfach ein Mitbewerber.
Gruss D.S. Pokershop.ch
Mir wird unterstellt, ich hätte einen Zusammenhang zwischen den beiden Firmen hergestellt, als ob sie zusammen Geschäfte machen würden. Wie diese Unterstellung zustande kommt, nachdem ich nur die Qualität meiner bereits vorhandenen Chips erklären wollte, wird wohl für immer das Geheimnis vom Pokershop.ch bleiben. Nun aber wird es kompliziert...
"mit Garantie nicht denselben Produzenten der Chip`s"? Ist es wirklich möglich, ein Produkt mit absolut identischem Namen durch zwei unterschiedliche Hersteller produzieren zu lassen? Mit unterschiedlicher Qualität? Und das völlig legal? Ich bin wohl kein Anwalt für Markenrecht, aber eines habe ich bei meiner täglichen Arbeit für die Zollverwaltung gelernt: für jedes heutzutage entwickeltes Produkt, steht irgendwo ein Patent. Produziert jemand ohne Lizenz ein patentiertes Produkt, nennt man dies Fälschung oder Plagiat. So einfach ist das.
Nun zu meiner Entscheidung, warum ich den Händler Pokershop.ch so explizit erwähnte und beim Namen nenne. Ich finde die Pokercommunity hat ein Recht darauf zu wissen, wo sie als Kunden ernst genommen und entsprechend behandelt werden und wo nicht. Der Pokershop.ch gehört leider eindeutig zu letzterem. Nachdem ich auf die Antwortmail vom 19.03. gleichentags geantwortet hatte und nochmals nachgefragt hatte, was denn nun mit meinen Pokerchips geschehen solle, mit denen ich - tut mir leid - nichts anfangen kann, weil sie nicht identisch sind... kam gar nichts mehr. Keine Reaktion, keine Rückanwort, keine Bemühungen die Sache aus der Welt zu schaffen, nichts.
Lediglich eine beleidigte und ehrlich gesagt unhöfliche Antwortmail am 19.03., mit Unterstellungen und schon beinahe Beschimpfungen, hat man auf die Beine gebracht. Seither ist Funkstille.
Inzwischen muss ich davon ausgehen, aufgrund der Reaktion... also WIE man reagiert hat (nämlich beleidigt) und WANN man reagiert hat (erst spät, dann gar nicht mehr)... muss ich also davon ausgehen, dass der Pokershop.ch wissentlich und willentlich Fälschungen verkauft! Beschwert sich dann ein Kunde oder - wie ich - fragt einmal höflich nach, was denn die Ursache sei, wird erst widerwillig und störrisch und dann gar nicht mehr darauf reagiert. Der Kunde steht im Regen, hat Geld ausgegeben und nun Fälschungen im Gepäck, die ihm für sein Pokerturnier überhaupt nichts helfen.
Vielleicht noch einen Satz oder zwei zum "Anbieter1". Ich könnte natürlich seinen Namen hier auch nennen, denn ich habe dort bisher nur gute Erfahrungen gemacht und fühlte mich gleich gut bedient als ich zum ersten Mal durch die Seiten im Internet gestöbert habe. Inzwischen hatte ich auch die Möglichkeit, die Betreiber des Shops persönlich kennenzulernen. (Dies ist bei Pokershop.ch nämlich auch nicht möglich, sie verfügen nicht einmal über eine veröffentlichte Telefonnummer! Pokershop.ch hat gemäss Beschreibung auf ihrer Seite wohl einen kleinen Vorführraum, Vereinbarungen werden aber ausschliesslich per E-Mail getätigt und auf selbige reagiert man ja eben nicht.)
Würde ich aber nun Anbieter1 beim Namen nennen, wäre der Vorwurf nicht ganz unbegründet, ich würde Werbung für ihn machen. Dazu käme der Verdacht, ich würde Pokershop.ch nur deshalb schlecht machen, weil ich mit oder bei Anbieter1 irgendwie verbandelt oder beteiligt bin und Pokershop.ch unliebsame Konkurrenz wäre. Das kann ich ausdrücklich verneinen, ich arbeite seit fast 16 Jahren bei der Zollverwaltung und halte weder Aktien noch sonstige Beteiligungen irgendwo.
Gut möglich, dass nun einige Pokerspieler gleich sagen "alles halb so wild" oder "damit muss man halt rechnen" oder gar "bei diesem Preis können es gar keine Originale sein". Ja okey, das ist möglich, jeder macht seine Erfahrungen. Mich hat an der ganzen Sache allerdings schockiert, dass man nicht irgendwo in Asien oder so nebenbei bei einem fliegenden Händler sondern mitten in der Schweiz Fälschungen verkauft bekommt und das im Wissen und mit Willen des Händlers - in meinem Falle jetzt Pokershop.ch (wer weiss, vielleicht gibt's auch noch andere). Anstatt überhaupt den Dialog mit einem Kunden zu suchen und eine Lösung zu finden oder zumindest eine halbwegs plausible und befriedigende Antwort zusammen zu bröseln, wird abgeblockt und gleich auf beleidigte Leberwurst gemacht. Und dann Funkstille. Das Problem wird einfach todgeschwiegen und der Kunde ist der Gelackmeierte. Das kann's ja wohl auch nicht wirklich sein - oder?
Vergleichen wir es kurz mit folgendem erfundenen Beispiel: Ich kaufe mir in der Migros ein RedBull. Weil's mir so gut schmeckt, möchte ich am nächsten Tag nochmals eines kaufen - doch die Migros hat schon zu. Also gehe ich rüber zum Coop und kaufe es dort. Doch diesmal schmeckt es mir überhaupt nicht. Erstaunt spreche ich jemanden von Coop darauf an und der meckert mich an "Wie kommen Sie darauf, dass Migros und Coop etwas miteinander zu tun haben? Migros ist einfach nur ein Konkurrent von uns und wir haben mit Garantie nicht den gleichen Hersteller von RedBull wie die Migros." Hmmmmmmm... gleicher Produktename, gleiche Aufmachung... komplett anderer Geschmack... unterschiedliche Hersteller? Hmmm...
Wie seht ihr das? Was haltet ihr von dieser ganzen Sache? Ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder gar noch schlimmere, vielleicht auch woanders bei einem Anbieter in der Schweiz?
Grüsse aus dem Aargau,
Matt
P.S. Ich füge nachher noch Fotos an oder verlinke sie irgendwie, damit man die beiden Chips miteinander vergleichen kann...
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