h4Zl schrieb:THX PAX und Rator
Zu gerne wüsste ich dass es nicht so ist aber irgendwie hat man so ein Schuldgefühl weil es einem so gut geht.....
Rator schrieb:sondern insbesondere die transnationalen Unternehmen, viele davon in der Schweiz ansässig,
Kannst du vielleicht ein paar Beispiele machen? Oder wieso wissen wir was diese Firmen machen? Es würde mich sehr interessieren. Kann mir schon irgendwie vorstellen dass diese Firmen "schräge" Geschäfte betreiben aber gibt es da keine Gesetze?
Glencore, Xstrata, Vedanta (indisch, iirc)
Nun, wie "schräg" ihre Geschäfte sind, ist ansichtssache. Im Grossen Ganze halten sie sich vermutlich an die Gesetze. Was alles illegal läuft, weiss ich auch nicht, ich bin kein Insider. Aber man liest ja immer wieder heftige Reportagen, oder hört krasse Dokus im Radio (ich schaue kein TV, aber da gibt's bestimmt auch viel Interessantes über das Thema). Wirklich erschütternd ist zB dieser Bericht: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/international/2675.sh10220761.html">http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/ ... 20761.html</a><!-- m --> Und selbst wenn alles legal wäre, wär's imo oftmals trotzdem "falsch", aber eben, das ist ansichtssache.
@pax
Ich verstehe Dein Problem mit dem Ausdruck "auf Kosten von ____ leben". Aber man muss doch kein Gutmensch sein, um zu sehen, dass das aus moralischer Sicht bloss semantics sind. Gemäss Deiner Definition wird ein Sklave nur ausgebeutet (bzw. auf seine Kosten gelebt), wenn er gegen seinen Willen gratis arbeitet. Wenn er sich aus freien Stücken dazu entschliesst, ist's okay. Obwohl es in Afrika Sklavenarbeit gibt, bestreite ich nicht, dass die meisten Ausgebeuteten freiwillig arbeiten und sogar Schiss haben, ihren Job zu verlieren, weil die Alternative noch schlechter wäre. Aber come on, es besteht ein unglaubliches Machtungleichgewicht zwischen Arbeitern und Arbeitgebern wegen der unglaublichen Scheisslage, in der sich die Arbeiter und ihre Familien befinden. Selbstverständlich machen die Transcorps massive Gewinne "auf Kosten der Armen". Aus moralischer Sicht missbrauchen sie ihre Machtposition. Sie könnten die Arbeiter besser entlöhnen und die Arbeitsbedingungen verbessern, indem sie ihre Gewinne schmälerten und wir Konsumenten evtl. etwas mehr für die Produkte bezahlen müssten. Aber sie tun es nicht, weil sie erstens keinen Bock drauf haben, es zweitens legal ist und sie drittens, wenn sie wollten, nicht könnten, weil sie sonst von der Konkurrenz ausgestochen würden (drum brauchts ja auch global verbindliche Regeln, die aber selbstverständlich nie beschlossen werden).
Mir ist auch klar, dass es den Afrikanern wenig bringen würde, wenn wir anfingen, wie Hippies zu leben. Aber das ist ja auch überhaupt nicht nötig. Fairtrade macht's ja bereits vor. Der Konsument zahlt freiwillig mehr Geld für ein Produkt und der zusätzliche Gewinn kommt den Arbeitern zugute. Vielleicht gibt's in naher Zukunft auch Smartphones von Max Havelaar. Ich würde sofort eins kaufen.
Paxinor schrieb:Das beste Beispiel ist doch China und die westliche welt. Ich habe vor 2 Wochen den claim in der shoutbox gehört, dass China auf "Kosten" von dem westen lebt, und jetzt höre ich von dir implizit das gegenteil, dass wir auf Kosten von China leben weil sie uns billige pcs liefern. Aber der Witz ist ja, dass es ein fairer tausch von Gütern ist langfristig... Solange alle ihre Schulden zurückzahlen, kann ja gar niemand auf "die kosten" von jemand anderem leben
Der Widerspruch löst sich folgendermassen auf: Wir (der Westen oder Norden) leben auf Kosten von chinas ausgebeuteten Arbeitern. Das Land China profitiert davon auch, indem sich sein BIP erhöht. Aber ich finde das BIP sowieso einen äusserst ungeeigneten Indikaktor, um Reichtum oder Armut eines Landes zu messen, da es nichts über die Verteilung des Wohlstands innerhalb des Landes aussagt. Der Human Development Index HDI ist da schon wesentlich geeigneter.
Ich bezeichne Deine Darlegungen deshalb als "theoretisch", weil sie durch die in der Realität herrschenden Zustände und Praktiken nie und nimmer eintreffen werden.