Passwort vergessen?   -   Registrieren

Polarisierte 3-Bet Range?
Verfasser Nachricht
tron Offline
Posting Freak

Beiträge: 6,317
Registriert seit: Oct 2006
Beitrag #2
Re: Polarisierte 3-Bet Range?
also zuerst einmal eine erläuterung des wortes polarisiert (im pokerzusammenhang):
stell dir alle möglichen hände vor, welche ein spieler haben kann (von 23o bis AA). wenn ein range nun polarisiert ist, bedeutet dies, dass die hände in der mitte wegfallen (sachen wie Q7o, K5s usw.) und nur noch die beiden "pole" vorhanden sind (also z.b. QQ+, AQ+ und auf der anderen seite des spektrums hände wie 34s usw.).

dies spielt nicht nur beim 3beten ne rolle (darauf komme ich nachher), sondern in vielen situationen ist der effektive handrange eines spielers relativ stark polarisiert (entweder hat er die "nuts" oder "air").

beispielhand:
Hero raised CO, villain callt in SB
Flop kommt Q89 mit 2 herz
villain checkt, hero macht CB, Villain macht c/r
turn ist 3 rainbow: villain macht 3/4 pot bet
river ist 4 rainbow (herzflush kam nicht an): villain shoved für 3xpot

sofern beides gute spieler sind, ist in dieser situation der handrange von villain stark polarisiert. er hat hier einen sehr valueshove-range (hauptsächlich TJ und selten ein set) und der rest ist air. er wird die hand kaum je so spielen mit KQ etc.
(ist vielleicht nicht das ganz perfekte beispiel für einen polarisierten range und gilt auch nicht absolut, aber sollte klar genug sein)

für HU-3betting heisst dies: ein polarisierter range besteht aus premium händen (klassisch QQ+ oder JJ+ sowie AQ und ev. AJs+) sowie aus den trash-händen (wobei hier hände mit guter playability genommen werden, wie SC etc), welche natürlich benötigt werden, um den handrange zu balancen. (jedenfalls in der theorie: gegen schlechte spieler muss man weniger stark balancen und kann übermässig viele valuebetting hände drin haben)

in einem nicht polarisierten 3bet-range hast du viel mehr hände in der value-bettingrange drin. vereinfacht gesagt sind es all jene hände, welche gegenüber dem opening-range deines gegners (und der ist HU extrem breit, im normalfall irgendwo zwischen 50% und 75% aller hände) einen klaren equity-vorteil haben. das heisst, dass du hände wie A9s, KQ, KJ, KT, 99 etc. alle 3bettest.

als allgemeine regel gilt, dass man zu beginn eines HU-spiels, wenn man den gegner noch weniger gut kennt, einen polarisierten 3bet-range haben sollte und dann mit der zeit, wenn man bessere reads/stats etc. hat, auf einen nicht polarisierten 3bet range wechseln kann.

dasselbe gilt auch für 4bet-ranges und mehr oder weniger für alle ranges (für bets auf dem river in gewissen situationen, für river-CRs usw).

der letzte punkt: im allgemeinen gilt, dass der 3bet range polarisierter werden sollte, wenn die stacks deeper werden. dies sollte eigentlich relativ einleuchtend sein.

angenommen, wir haben 50 bb HU-match und villain ist aggressiver spieler und ich kann ihn gut einschätzen.
NL50 (mit 25 effective stack): er raised auf button auf 1.5, ich 3bette KQ auf 5, villain callt, flop kommt QT4, ich mach CB 7, er pusht, ich calle. das ist ein ziemlicher no-brainer in einem HU-match (wenigstens postflop, preflop gefällt mir ein call besser weil die stacks zu klein sind und ich schon fast commited bin nach ner CB, auch wenn ich flop verpasse). hier würde effektiv der 3betting-range also wieder tighter werden, aber das ist nebensächlich

wenn wir nun 100bb haben (50 effective stack), selbe action, ich mach CB (7), er raised auf 22, ich pushe. auch das ist ziemlich standard, auch wenn ich nicht mehr ein ganz so gutes gefühl habe wie bei 50bb-stack.

nun, was passiert wenn du 200bb effective stack hast oder noch mehr und dieselbe action geschieht (er raised deine CB auf 22). dann bist du effektiv in einer ziemlichen scheiss-situation und es wird sehr schwierig zu spielen und die chance, dass du fundamentale fehler machst, wird sehr gross... (je deeper die stacks sind, desto besser sollte offensichtlich im schnitt deine hand sein, wenn das geld in die mitte geht).

bezüglich preflop-strategie hat dies zur folge, dass der range wieder polarisierter wird. "mittelmässige hände" (wie z.b. KJ) callt man viel eher, als dass man sie 3bettet. mit einer hand wie 67s kannst du auch deep OOP relativ problemlos spielen. entweder floppst du gross und du kannst valuebetten, oder deine hand ist wertlos und du kannst bluffen (oder halt folden, je nach situation). wenn du aber mit QJ 3bettest und ein toppair floppst, dann bist du in einer extrem schwierigen situation, weil du nicht weisst, wieviel deine hand wert ist. dazu kommt, dass der 3bet-call range von villain breiter wird, je deeper die stacks sind (da seine implied odds grösser sind). wenn du 300bb deep bist, kann villain problemlos mit einer hand wie 78s deine 3bet callen (oder sogar 4betten). wenn du aber nur 50bb deep bist, ist es ein fundamentaler fehler, mit einer hand wie 78s die 3bet zu callen.
das alles sind gründe, wieso dein 3bet range polarisierter werden sollte, wenn die stacks deeper werden.

so, hoffe, ist nun klarer.
03-04-2008 04:48 PM
zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Polarisierte 3-Bet Range? - Fabo360 - 03-04-2008, 03:23 PM
Re: Polarisierte 3-Bet Range? - tron - 03-04-2008 04:48 PM
Re: Polarisierte 3-Bet Range? - armi94 - 03-04-2008, 06:35 PM
Re: Polarisierte 3-Bet Range? - tron - 03-04-2008, 06:49 PM
Re: Polarisierte 3-Bet Range? - armi94 - 03-04-2008, 07:36 PM
Re: Polarisierte 3-Bet Range? - Wi11i - 04-09-2008, 10:29 PM
Re: Polarisierte 3-Bet Range? - armi94 - 04-09-2008, 10:43 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt | raise.ch | Nach oben | Zum Inhalt | Archiv-Modus | RSS-Synchronisation
Deutsche Übersetzung: MyBBoard.de, Powered by MyBB, © 2002-2024 MyBB Group.
Designed by © Dynaxel