Re: Die Zukunft der CH Pokerszene?
Derzeit sehe ich nur diese Alternativen, da die Rahmenbedingungen in der CH für Pokerspieler einfach nichts anderes zulassen:
a) für small bankroll players ist Online Poker gerade zu perfekt
b) tournament players sind ebenfalls online gut bedient und haben eine Riesen-Auswahl
c) high stakes players spielen in den regulierten Casinos und fliegen für die grösseren events ins Ausland (EPT, WPT, WSOP, usw.) Eiskalte Profis , die um richtig hohe Beträge spielen, finden im Internet Partien, die rake-mässig unschlagbar sind. Klar, wer gleichzeitig 10 Tische spielt, zahlt effektiv sogar mehr Rake, als einer , der in einem konzessionierten Betrieb an einem einzigen Tisch spielt, aber wer es geschickt genug anstellt, kann online durchaus beachtliche Gewinne einstreichen, ja, theoretisch sogar davon gut leben. Und steuerfrei!!!
d) celebrity-süchtige oder Plausch-Spieler spielen bei diesen sog. "Zigeuner-Events" und nehmen die übermässigen "Highway Robbery Rakes" in Kauf
e) Mischformen, wie z.B. Online Players, die zum Spass diese Live Events sponsoren, scheint es in einem grossen Prozentsatz zu geben, im Augenblick jedenfalls noch. Bis der Hype einmal durch ist, nehme ich an.
Aus small bankroll players (online) können durchaus high limit players werden, dies sowohl durch die ständige Bildung einer grösseren Bankroll und einem Re-Invest der Gewinne, also kein cash-out. Mittels einer ausgeklügelten Bankroll Strategie ist so etwas durchaus realisierbar. Via Online MTTs ist es sogar möglich, aus einem relativ kleinen Grundinvest und buy-in via ein satellite den Sprung nach ganz oben zu schaffen.
Ebenfalls ist ein Sprung von einem Online Satellite zu einem der grossen Super Events möglich, wenn auch sehr unwahrscheinlich. Selbst wenn man sich online qualifizieren kann, ist die Chance, am Ende bei einem EPT- oder WSOP-Event tatsächlich bis an den Final Table zu kommen, äusserst gering. Dessen muss man sich schon bewusst sein.
Ich denke einfach, dass diejenigen, die sich auf diese , nennen wir sie mal "Plausch-Tourniere", statt "Zigeuner-Tourniere" :lol: , einlassen, wissen sollten, woran sie sind. Unter solchen Rahmenbedingungen ist es nicht wirklich möglich, seine Spielresultate und seine Spiel-Kenntnise irgendwie objektiv vergleichen kann. Auch sind wohl die Effekte nicht so ganz dieselben, als die, resultierend aus einem soliden Online- oder World-tournament Play.
Der ganze Hype um diese Zigeuner-Geschichte wird abflauen, übrig bleiben werden die grossen Anbieter, die etwas seriöses auf die Beine zu stellen geschafft haben. Wenn es nicht via Cash-Games quer-subventioniert werden kann, dann vielleicht via ein geschicktes Gastro-Paket (Food-Stay-Play, oder ähnlich). Der Anbieter, der voll und ganz auf die Erträge aus diesen Tournament-Fees abzgl Unkosten setzt , wird es wohl schwer haben, egal wie hoch er das Highway Robbery Rake ansetzt. Das nützt ihm alles nichts. Denn wenn er zu gierig werden wird, springen die Spieler ab, und wenn er die Fee auf 12-15% runtersetzt, oder evtl nur noch die hohen Buy-In MTTs anbietet, sind vielleicht früher oder später nicht mehr genügend Spieler verfügbar, um das Geld aufzubringen. So oder so ist die Strategie dieser Anbieter auf enorm wackligen Füssen. Idealisten mögen an einen Traum vom Poker-Paradise glauben, realistische Geschäftsleute werden das ganze wohl genauer durch-kalkuliert haben und den Einstieg unter solchen Bedingungen wohl gar nicht erst in Erwägung ziehen :wink:
Gruss,
Railbird
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