Re: Die Zukunft der CH Pokerszene?
disagree!
Im live poker spielt man deutlich weniger hände als live. Da muss man aufpassen, das ganze kann ganz schön täuschen. Erstens mal kriegt man pro Tisch ca doppelt soviele Hände pro Stunde als live, und dann kommt der Effekt des multi-tabling dazu. Also, nehmen wir ein banales Bespiel.
Grand Casino Baden, 30-60 limit, rake max 30 sfr plus 15sfr max tip.
Ich rede hier von der rake-mässig wohl so ziemlich "teuersten" Variante, da man mit dem fast aufgezwungenen Trinkgeld-Anteil doch rund 30sfr pro Pot bezahlt, selbst bei mittelmässiger Action. Es sei zu erwähnen, dass im Casino Lugano ein perverses rake genommen wird (3%,UNCAPPED), und das lässt sich nur dann als "ok" rechtfertigen, wenn echt 70% Voll-Flaschen , blind live-ones, am Tisch sitzen.
Nun, zurück zum Beispiel CGB: Im Schnitt ca 30sfr drop pro Hand (rake plus tip). also ca 15-20x höher als ein rake auf einem average online Tisch.
Nun allerdings zum eigentlichen Punkt: Wer extreme online spielt, mit 10-12 Tischen gleichzeitig, der kommt pro Stunde auf ca 500-600 Hände. Live kommt man mit 1 Tisch auf ca 30 Hände, maximal. Eher wohl auf 25.
Somit ist die Summe des Rake online ja, selbst wenn es 15-20x tiefer ist (pro Tisch), also dennoch mindestens gleich oder fast höher als wenn man an einem Tisch unter hohen Rake-Konditionen spielt (GCB).
Vergleichen wir online poker mit regulären Card Casino Ansätzen, so kommt man dem ganzen schon etwas näher. In Wien wird ca 6-8 Euro genommen, pro Pot, inkl Jackpot. Und das ist in meinen Augen immer noch zuviel, wenn man die Arbeit und die Zeit rechnet, die verstreicht, während eine Hand ausgeteilt wird. Aber ist schon mal viel günstiger , als in einem GCB-Betrieb. Das Niveau und die Summe dead money jedoch rechtfertigt im GCB unter optimalen Bedingungen sicherlich so ein hohes Rake, ebenso wie in Lugano ein 3%-Spiel geschlagen werden kann, weil soviele live ones die Partie füttern. In Wien ist es deutlich schwieriger, weil
a) weniger dead money im Spiel (besseres skill niveau), und
b) weniger Geld im gesamten an diesen low buy-in 1-2 n-l Tischen ist
Es gibt Leute, denen ist das Rake generell egal. Auch in cash game Partien, wie im Styl GCB. Sie schlagen das Spiel, mit oder ohne hohes Rake. Andere schlagen das Spiel eh nicht, und verlieren sowieso, und die kümmert das Rake erst recht nicht, weil sie ja sowieso alles verspielen auf lange Sicht.
Dann wiederum hat's diejenigen, denen das Rake offenbar doch ein Faktor ist, der über Gewinn/Verlust entscheiden kann. Online kann dieser Faktor bei so einer grossen Anzahl Hände, die man spielt, durchaus entscheidend werden. Wer zusätzlich noch einen Rake Back Deal bekommt, für den springen Ende Monat bei heavy action bis 2000 usd rake back raus. Und das ist Geld, womit viele kalkulieren und was sie statt Verlierern vielleicht sogar zu einem break-even Spieler macht. Andere reduzieren dadurch ihre Verluste, und andere wiederum haben dies als extra Bonus, oben drauf auf ihre ohnehin schon bestehenden Gewinne.
Ich denke wirklich, dass tournament fees und rake sehr entscheidend sind für einen Viel-Spieler, der mit Poker wenigstens versuchen möchte, etwas zu gewinnen. :wink:
Gruss,
Railbird
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