Es stimmt, dass die Haltung der ESBK nicht viel Sinn macht - der Glücksfaktor in solchen Crapshot-Turnieren ist ja definitiv höher als in Cash-Games, weswegen logischerweise - wenn schon eine Unterscheidung gemacht werden muss - eher Letztere legalisiert werden müssten (am Rande bemerkt stimme ich dem Beitrag Chesselflickers grösstenteils zu; ich denke, Poker sollte legalisiert und liberalisiert werden, verbunden mit Massnahmen gegen die Spielsucht)! Doch geht der Artikel auf solche Fragen doch gar nicht erst ein, oder allerhöchstens am Rande!
Der Entscheid der ESBK wird nicht deswegen kritisiert, sondern einfach deshalb, weil er das "böse und zweifehafte" und gesellschaftlich schädliche Pokerspiel für spielsüchtige Verlierer einer grösseren Bevölkerungsteil nahe bringt.
Nicht nur, dass Cashgames im Artikel, sowohl live, wie auch erst recht online, wo eine grössere Samplesize gespielt werden kann, und der Glücksfaktor daher langfristig nochmals abninmmt, genauso oder noch stärker verteufelt werden wie die Turniere. Dass man online mehr Hände spielen kann, wird sogar noch als Negativkriterium dargestellt... :roll:
Meiner Meinung nach hat ein Journalist wieder mal einen Artikel über einen Trend schreiben wollen, und da das Magazin nun mal "Der Beobachter" heisst, muss er natürlich entsprechend kritisch sein. Ohne das Spiel zu verstehen oder lernen zu wollen, wird schlecht recherchiert und werden einige herausgelöste Aussagen zur Spielsucht zusammengewürfelt. Ähnlich schlechte Artikel gab es in den vergangenen Monaten in der deutschen Presse - Spiegel Online führte jüngst einen regelrechten Feldzug vor allem gegen Online-Poker (Dieser Artikel
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,151...06,00.html schafft es das Niveau vom Beobachter nochmals deutlich zu unterbieten :cry
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Ich denke, das Motiv dahinter ist es, neben der Auflagesteigerung, den Pokerboom zu bekämpfen, von dem wir alle profitieren. Poker soll eben wieder "ein Mauerblümchen-Dasein" fristen, und das Schmuddel-Image des Glücksspiels soll daran haften, so dass jeder als moralisch bankrott gilt, der vom Pokerboom profitiert - schliesslich profitiert er von all den Süchtigen.
Sicher kann man den Entscheid der ESBK in Frage stellen, aber ein Schritt zurück in Richtung Monopol der Casinos kann ja wohl kaum in unserem Interesse sein.
Oder was erwartet Ihr für positive Effekte solcher Artikel? Würde mich ernsthaft interessieren.
Dürfen wir jetzt alle nicht mehr nach Baden spielen gehen? Wer kann es schon mit seinem Gewissen vereinbaren, den (für den Journalisten offensichtlich) gescheiterten Existenzen das sauer verdiente Haushaltgeld und die Rente abzunehmen??? :cry: :shock:
:wink: :roll:
(...und dann noch die eisige Atmosphäre... :roll: )