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Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen?
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Paxinor Offline
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Beitrag #14
Re: Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen?
Zitat: Nützliche Instrumente existieren bereits, zB Fairtrade.
wie nützlich kann es schon sein, einfach charity da rüberzuschicken? ich mein klar es hilft ein paar leuten, aber das kann unmöglich die lösung sein

Zitat: Oder aber man beschliesst international gültige Mindeststandards zB im Rahmen der UNO, was natürlich sehr sehr unwahrscheinlich ist. Bzw. hat die ILO schon Standards definiert (iirc), die aber natürlich nicht von der ILO enforced werden können. Mit Mindeststandards meine ich NICHT einen Mindestpreis für bestimmte Güter. Ich meine damit, dass Arbeiter ein menschenwürdiges Leben leben können. Das beinhaltet zB eine Obergrenze für die Arbeitszeit pro Tag, Atemschutze für Minenarbeiter, Schutzbekleidung für Gerber, Schutz vor giftigen oder gefährlichen Substanzen und Umgebungen ganz allgemein, eine zumutbare Unterkunft falls die Arbeiter auf dem Gelände übernachten, zumutbare sanitäre Anlagen, Schutz vor Krankheiten und Infektionen, eine Unfallversicherung, Abschaffung von Sippenhaft und Erbschuld, Bezahlung in GELD und nicht in betriebseigenen Bons,.... die Liste ist noch ausbaubar. Sind eigentlich alles Selbstverständlichkeiten, sollte man meinen. Entspricht aber leider längst nicht überall der Realität.

und wie soll das bitte in der praxis gehen? diese Regeln müssen im lokalen Gesetzestext stehen, und kulturell verankert sein, mit einem gut ausgebildeten Rechtsstaat. Ausserdem vermischst du imo Regeln, die der Nachhaltigkeit dienen mit einem Wunschkonzert. Es kann doch kein gesetz geben, "jeder solle ein menschenwürdiges leben führen dürfen"... Das ist doch völlig unrealistisch... Wenn es nicht genug Güter gibt, um das zu ermöglichen, wird es auch nicht passieren. Das ist doch genau so Wunschkonzert denken, dass uns nirgens hinführt und beginnt immer mit dem Satz "es kann doch nicht angehen, dass leute leiden, lass uns das verbieten"... wir machen ein gesetz "niemand darf scheisse behandelt werden". Aber die realität ist anders. Leute werden scheisse behandelt, wenn andere anreize dazu haben, leute scheisse zu behandeln. Das heisst man muss ein umfeld ausbauen, dass diese Anreize minimiert. Und das geht nicht über freiwilligen wohlstandstransfer. Selbst wenn die UNO whatever standards definiert, das wird den Ländern kaum helfen. vielleicht weniger Atemerkrankungen, dafür mehr arbeitslosigkeit etc.

Zitat: da wir von den künstlich niedrigen Preisen profitieren, die nur möglich sind, weil die lokale Bevölkerung ausgebeutet wird.
das ist eine nicht korrekte aussage, die preise sind nicht künstlich, die gewinnmarge geht einfach in die tasche des Knechters...
1. Es ist in den allermeisten fällen eine falschaussage, dass die preise künstlich tief sind.
2. Wenn die preise höher wären, wäre die nachgefragte menge tiefer und die leute hätten salopp gesagt netto genau gleich viel oder wenig... Der preis ist doch völlig irrelevant... es ist PREIS*MENGE!! was bringt es, wenn die bananen doppelt so teuer sind? je nach dem ist das ein absolutes desaster für alle bauern! Preis entsteht durch angebot = nachfrage!!! economics 101. Man kann niemanden forcieren mehr zu bezahlen für eine banane, als er bereit ist dafür zu bezahlen! Sorry aber solche aussagen sind einfach nicht richtig...

Deiner meinung nach müsste man einfach jenste regeln einführen, dass es all den arbeitern gut geht, was die kosten hochtreibt, was das produkt teurer macht. Aber dann kaufen die leute einfach weniger produkte. Wir haben alle nur beschränkte budgets! So funktioniert das nicht. Man muss schauen, dass die PRODUKTIVIÄT steigt und er seine PRODUKTIVIÄT gezahlt bekommt. Also sind es zwei probleme:

1. der Knechter zieht die eh schon tiefe Produktivitätsrente des geknechteten Arbeiters ein, das Problem muss lokal gelöst werden
2. selbst wenn das nicht passieren würde, der Bauer ist je nach dem zu wenig produktiv, und dann hat er so oder so verloren, es sei denn er bekommt Wohlfahrt

Zitat:Ein "moralisch fairer Preis" ist dann ziemlich genau das, was Fairtrade bereits vormacht. Ist mir schon klar, dass der Begriff ökonomisch keinen Sinn macht. Aber es ist doch eigentlich trotzdem nicht schwer zu verstehen, was damit gemeint ist. Demokratie und Rechtsstaat wären natürlich auch schön, sind aber zur Ausübung von Fairtrade gar nicht zwingend nötig.
wie schon gesagt, Fairtrade ist schön und gut, aber es ist nichts anderes als charity... charity kann doch langfristig nicht die Lösung sein, und wird sie auch nicht sein, weil ihr Wirkungsgrad aus mehreren Gründen extrem begrenzt ist... das wird das problem NIE lösen. Weil es darauf beruht, dass eine person freiwillig noch ein geschenk draufpackt, für das er entsprechend keine Leisuntg kriegt

Zitat:sondern eben gegen die verzerrte Interpretation der Unsichtbaren Hand, die heute noch vielerorts vorherrscht, vorallem bei Frei-Markt-Ideologen jehnseits des Atlantiks. Aber leider auch bei vielen Vertretern von schweizer Unternehmen, denen entweder das Verständnis von der Dynamik der Globalisierung fehlt, oder die bewusst aus Eigeninteresse ihre Sichtweise auf die Schweiz reduzieren.
imo hast du wohl eine verzerrtere wahrnehmung der "frei-markt-ideologen" als die von der Adam Smith Geschichte.

"also wie gesagt, ich war damals anfang 20 und ziemlich gut aussehend" - oh__mygod
10-01-2012 11:43 AM
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Re: Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen? - Paxinor - 10-01-2012 11:43 AM

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