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Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen?
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M.P.Rator Offline
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Beitrag #62
Re: Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen?
Zum Begriff der Spekulation:

Beispiel Nahrungsmittel. Sagen wir, es gibt mal wieder in einem wichtigen Anbaugebiet eine Missernte. D.h. die Nahrung ist in diesem Moment knapper als sonst. Folglich steigt der Preis. Dadurch wird es für die "Spekulanten" attraktiv, grössere Mengen an Nahrungsmitteln aufzukaufen, weil sie darauf spekulieren, dass der Preis weiterhin steigen wird und sie die Nahrung mit Gewinn weiterverkaufen können. Durch ihre Spekulation (= Hortung von Nahrung zum späteren gewinnbringenden Verkauf) treiben sie die Preise für die knappe Nahrung noch zusätzlich hoch, weil sie das ohnehin knappe Nahrungsmittelangebot "künstlich" weiterverknappen.

So jedenfalls stell ich mir das als Laie vor, ich habe keine Ahnung, ob es in Wirklichkeit tatsächlich so vor sich geht.

Und was soll daran unmoralisch sein? Schliesslich ist es für Börsianer, Invesoren u.s.w. doch völlig normal, in Sachen zu investieren, von denen sie sich zu einem späteren Zeitpunkt einen Gewinn erwarten. Läuft doch alles fair, nicht? Ich denke, das moralische Problem ergibt sich aus der Tatsache, dass beispielsweise Nahrung eben nicht ein Gut wie jedes andere ist. Wir sind auf Nahrung angewiesen, genauso auf saubere Luft und sauberes Wasser. Deshalb ist die Idee wohl die, dass ein künstlich überhöhter Preis für ein lebenswichtiges Gut eben nicht "fair" ist, obwohl der Preis auf dem freien Markt zustande gekommen ist. Für lebenswichtige Güter würden wir in letzter Konsequenz ALLES opfern. Es ist moralisch nicht okay, wenn Menschen hungern müssen, weil einige Spekulanten Kohle machen wollen.

Während und nach dem 2. WK wurden viele Bauern in Deutschland sehr reich. Die Nahrung war knapp und viele Städter sind regelmässig aufs Land gegangen um direkt auf den Höfen Nahrungsmittel zu kaufen, zu brutal überhöhten Preisen. Da ging manch eine goldene Taschenuhr für ein Kilo Kartoffeln über die Ladentheke. Ist eine Uhr für ein Kilo Kartoffeln unter diesen Umständen ein "fairer" Preis? Ja. Denn die Nahrung ist tatsächlich knapp. Es war nicht so, dass irgendwo gigantische Vorräte lagerten, die die habsüchtigen Bauern immer nur häppchenweise an den Mann gebracht haben, um möglichst hohen Profit rauszuschlagen. Die Nahrung war tatsächlich knapp und der hohe Nahrungsmittelpreis somit die logische Konsequenz.

Bei heutigen Nahrungsmittelkrisen sieht die Sache imho anders aus. Eigentlich gäbe es genug zu fressen, wenn das Angebot durch die Spekulation nicht künstlich verknappt würde.

Mit Essen spielt man nicht, heisst es doch. Der Spruch kommt bestimmt von der Kriegsgeneration.
10-17-2012 09:07 PM
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Re: Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen? - M.P.Rator - 10-17-2012 09:07 PM

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