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Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen?
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Paxinor Offline
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Beitrag #101
Re: Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen?
YrrsiN schrieb:Das stimmt natürlich. Aber wenn wir die immer grösser werdende Kluft zwischen Arm und Reich betrachten, die auch in den Industrieländern je länger je mehr erkennbar wird, so sieht es danach aus, dass ein Kapitalwachstum in einem kapitalistischen System auch zu einer immer grösseren Kluft führt. Dies macht ja auch Sinn: je mehr Geld man nicht konsumieren muss, sondern auf die Bank legen und Zins kriegt oder anderswo profitabel investieren kann, desto schneller vermehrt sich das Geld ohne es überhaupt selber bedienen zu müssen. Reiche können ihr Geld viel schneller vermehren, ohne dafür arbeiten zu müssen.
1. Ich dachte es gibt immer weniger Investitionsmöglichkeiten?
2. Wenn ich geld auf die bank lege, und einen zins dafür kriege leihe ich es jemandem aus (normalerweise einem, der kein Geld hat). Warum sollte einwilligen, der reichen person einen zins zu zahlen, die die reiche person "immer reicher" macht, und die arme person immer ärmer? Irgendwie geht diese ganze geschichte nicht auf. Geld ist eine Forderung auf zukünftige Güter, die jemand noch produzieren muss. Ich sehe nicht ein, wie jemand einfach "immer reicher und reicher" werden kann, nur weil er schon kapital besitzt, ohne, dass die, die kein kapital besitzen nicht auch irgendwie profitieren.
Für jeden Zins gibt es jemanden, der bereit ist diesen Zins zu zahlen. Es gibt immer eine gegenseite. Wie kann sich geld "einfach immer mehr vermehren", wer ist der depp, der das zulässt auf der gegenseite? (siehe mein Geld thread!)

Ich habe extrem mühe mit solchen feststellungen, weil schlichtweg ein vereinfachtes modell fehlt wie diese mechanismen überhaupt passieren. Ich kann mir einfach keinen weg vorstellen, wie reiche "einfach immer reicher werden" ohne etwas zu tun. Ich hätte dazu gern ein Inselbeispiel, wie ich sie ab und zu mache...

Zitat:Ok vielleicht hab ich von der Börse wirklich noch gar nichts begriffen. Aber ist es nicht so, dass die meisten Gelder auf den Kapitalmärkten hin- und hergeschoben werden als Anlage- und Spekulationsgelder und nur ein kleiner Teil durch den Güterverkehr bedingt ist?
ich hätte gerne eine genaue definition was der unterschied zwischen einer "investition" und "Spekulation" ist. Imo gibt es nämlich keinen.

Zitat:Hinter all den Investitionen steht als oberstes Gebot der kurzfristige Profit. Langfristige, nachhaltige Investitionen haben kaum Platz auf dem Finanzmarkt, auch wenn es eigentlich auch anders gehen würde
kannst du das irgendwie belegen, dass dem so ist? Wenn dem so wäre, müssten durch kurfristige verwerfungen massive profite machbar sein für langfristige investoren (buy low, sell high). Ein grossteil der Investoren ist sehr langfristig orientiert (pensionskassen), und allgemein haben News, die einen langfristigen horizont haben die grössten effekte auf den finanzmarkt.

Zitat:Also ich hab die Grafik so verstanden, dass es nach Huffschmid früher viel mehr Investitionsmöglichkeiten gab als heute (da der Markt in den Industrieländern ziemlich gesättigt ist)
ich frag mich echt wie das sein kann... Wie kann es heute weniger investitionsmöglichkeiten geben? reales GDP ist grösser den je... investition bedeutet ja nichts anderes als "jetzt was machen, damit man morgen etwas davon hat". Warum soll es das heutzutage weniger geben? Wie schon gesagt: kapital ist nichts anderes als ein claim auf zukünftige güter...

Zitat:Soweit ich das verstehe meint er damit, dass das „Kapital“ (hier wohl gemeint als die Interessengruppen, welche über Kapital verfügen) eine grössere Machtposition hat als die Arbeitnehmer. Dies insofern, dass die grossen Unternehmen viel mehr Einfluss in die Politik nehmen können als Gewerkschaften o.ä. Man betrachte nur schon den Irakkrieg, da ging es zum einen um geostrategische Überlegungen aber zum anderen bestimmt auch um die Interessen der Rüstungsfirmen und der Ölbranche in den USA. Imo will er hier unter Anderem die Vernetzung des „big business“ mit der Politik verdeutlichen und auch aufzeigen, dass diejenigen Leute welche viel Geld besitzen auch viel mehr Macht ausüben können (-> Stärke des Kapitals). Oder hab ich das falsch verstanden?

kA ob du es falsch verstanden hast, er definiert es nirgens, und ich komme überhaupt nicht draus was er meint. Klar ich kann mit Geld Leute bestechen. aber meistens steht man auch in konkurrenz, ergo können die gewinne gar nicht zu gross werden. und selbst wenn sie gross werden, profitieren ja unsere pensionssysteme davon. Again: mir fehlt hier das modell, wie am schluss "jemand" mit all dem geld übrigbleibt, wärend die anderen für sie knechten und nicht profitieren. Smile

Zitat:Aber ich teile seine Einschätzung, dass sich das Kapital je länger je mehr zu denen strebt, die schon viel besitzen
nun ich behaupte eigentlich das gegenteil. Reiche leute werden tendentiell ärmer und nicht noch reicher... spätestens ihre kinder oder kindeskinder habens wieder weg.

Zitat:Eine andere Frage bezüglich des freien Marktes: nehmen wir an auf der ganzen Welt gäbe es dieses Ideal tatsächlich, gibt es dann auch keine Ausbeutung mehr? Keine Kinderarbeit o.ä? Und falls doch, was müsste man dagegen machen? Wären auch da Regulierungen fehl am Platz? Oder anderst gefragt: sind in einem freien Markt Arbeitnehmergesetze auch noch nötig? Falls ja, ab wann sind sie dann schädlich für den Markt und wer bestimmt dies? Falls nein, weshalb nicht?

freier Markt <> "keine regeln" oder "super happy land". freier markt = leute sind frei darüber zu entscheiden, für wen sie arbeiten wollen, wen sie einstellen wollen, und zu welchem preis sie güter kaufen und verkaufen wollen. Normalerweise ist das resultat davon um ein vielfaches besser als wenn man versucht alles zu lenken. Das resultat ist deswegen noch lange nicht "gut" oder "schön" oder "alle sind happy"

"also wie gesagt, ich war damals anfang 20 und ziemlich gut aussehend" - oh__mygod
11-17-2012 05:05 PM
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Re: Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen? - Paxinor - 11-17-2012 05:05 PM

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