Märchy schrieb:Ja aber man kann sie entweder relatvieren oder man kann sie schüren? Ich meine, hast du das Gefühl, jeder, der meint, Albaner seien grundsätzlich Schlitzer und Vergewaltiger, hat dieses Vorurteil aus eigener Erfahrung gebildet? Diese Vortueile entstehen IMO grösstenteils durch anekdotisches Hörensagen, durch Zeitungsberichte und dergleichen. Und steter Tropfen höhlt den Stein, je mehr ich solche Sachen höre/lese, desto mehr festigt das mein Vorurteil.
Richtig. Das krasse dabei ist, dass das wirklich funktioniert und dass sich die Message sogar in geringerem Ausmass auch bei Leuten verfängt, die eigentlich anderer Meinung sind. Fox News in den USA haben diese Art von Werbung perfektioniert. Da werden Unwahrheiten solange wiederholt, bis der Eindruck entsteht, es handele sich um eine weit verbreitete Meinung (was dann u.U. auch passiert). Negative Tagging (kA ob der Begriff existiert) ist eine weitere Form von Marketing: Es macht einen riesigen Unterschied in der gesellschaftlichen Wahrnehmung, ob man zB die Kämpfer im Irak als Freedom Fighters, Insurgents oder Terrorists bezeichnet. Gleiches gilt für die Menschen auf dem Tahrir Platz. Und es hat auch eine nicht zu unterschätzende Wirkung, wenn man gewisse ethnische Gruppen stets mit Kriminalität in Verbindung bringt. ZB die Roma. Ich kenne keine Roma, ich weiss nichts über sie, aber immer wenn ich was über sie höre, ist's negativ. Allmählich frage ich mich auch, was denn das für Leute sind. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zum Schluss, dass die SVP-Propaganda selbst mich beeinfluss, obwohl ich ein entschiedener Gegner der SVP bin. Was die SVP macht ist mehr als nur vorhandene Meinungen abzuschöpfen. Sie schöpft imo POTENTIAL ab und formt und artikuliert damit Meinungen.
armi94 schrieb:Bzgl Initativen und Populismus; die SP macht doch fast dieselben Behauptungen, evtl. verpackt sie sie noch so dass sie ein wenig intellektueller tönen. Bzgl Initativen und Aufmerksamkeit, die SP versucht doch sicher dasselbe wie die SVP und alle anderen Parteien, dafür ist ja eine Partei da ;-).
Es ging mir ja nur darum, festzustellen, ob Geld beim Agendasetting (zB via Initiativen) ein Vorteil ist oder nicht. Ich denke, dass die SVP hier einen Vorteil hat. Das kann man gut oder schlecht finden, fair oder unfair, das ist nicht der Punkt. Und ich behaupte auch nicht (mehr), dass Abstimmungen käuflich seien. Der Erfolg der SVP resultiert wohl aus ihrer populistischen Themenwahl und ihrem Stil. Aber ihre finanzielle Kraft hat ihr imho zweifellos dabei geholfen, aus all dem maximal Kapital zu schlagen.