Paxinor schrieb:das hat man schon mehrmals gesagt (finde den vergleich sehr gut, als zu den peaks des kalten krieges leute keine kinder mehr haben wollten etc.) und es ist doch nicht eingetreten. Die Probleme sind ja immer neuartig....Man muss einfach sehen, dass es seit sagen wir 1850 2 lager gegeben hat:
die einen haben behauptet wir gehen in ein goldenes zeitalter wo in 50 jahren niemand mehr arbeiten muss (diese ansicht wurde von gewissen kreisen immer wieder propagiert, schon in den frühen 1900er) und die anderen haben progpagiert, das wir demnächst stagnieren bzw. wieder in die klippe runterfallen. und es ist doch nicht passiert. Ich mein diese Thesen sind alle nicht neu, und es ist wohl mehr ne typfrage als ne "evidenz" frage, welchem lager man angehört
Aber diese Sichtweise ist ziemlich resultatorientiert, nicht? Du hast an anderer Stelle mal kritisiert, dass Viele die amerikansiche Hypothekenkrise im NACHINEIN als bereits im Vorfeld offensichtlich bezeichnet haben. Du meintest, man sei im Nachinein immer schlauer als vorher. Mir kommt Deine Argumentation nun ähnlich vor, nur andersherum.
Ich finde das Fortschrittsdenken von Lager 1 grundsätzlich falsch und zwar aus theoretischen Überlegungen, die auch schon vor 100 Jahren hätten ersichtlich sein können: Wenn uns die Technik immer mehr Arbeit abnimmt, führt das nicht dazu, dass wir weniger arbeiten. Es führt dazu, dass wir in unserer freigewordenen Zeit andere Arbeiten verrichten, woraus sich wieder neue Zwänge ergeben. Jedesmal, wenn wir "up-leveln", bauen wir darauf auf und streben das nächsthöhere Level an.
Und das mit der Klippe, die nie kommt - tja, rückblickend hatten die Kassandrarufer natürlich bisher unrecht. Aber ganz ehrlich, wer hätte damals gedacht, dass das mit dem Kalten Krieg gutgehen würde? Hier noch ein aktueller Artikel über ein nukleares Erstschlagszenario während der 1960er Jahre: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heise.de/tp/artikel/38/38207/1.html">http://www.heise.de/tp/artikel/38/38207/1.html</a><!-- m -->
Ich kann nach wie vor nicht nachvollziehen, warum man im Angesicht neuer Probleme grundsätzlich optimistisch sein sollte. Die Feststellung, dass es sich fast immer um neue Probleme handelt, ist zwar wahr, aber kann man daraus wirklich schliessen, dass die neuen Probleme qualitativ nicht schlimmer als die alten (gelösten) Probleme sind? Ich finde, das ist ein Fehlschluss, da wir überhaupt nicht erahnen können, welche Eigenschaften einige aktuelle und alle zukünftigen Probleme haben und haben werden. Und solange völlig unklar ist, ob und wie wir die Probleme beheben können, ist es imo naiv, sich einfach darauf zu verlassen, dass eine Lösung gefunden wird.
h4Zl schrieb:M.P.Rator schrieb:wie man aus dem Blick zurück eine goldene Zukunft prognostizieren kann,
warum nicht? wtf? das ist ja genau das schöne.
also wenn man die Welt vor 100 Jahren schaut und jetzt dann muss ich sagen die nächsten 100 Jahre müssen der absolut Wahnsinn werden. Wenn man den technologischen Vorschritt betrachetet welcher immer schneller vorantreibt, dann sehe ich eine riesen Party für die Menschen. Nur schon dass die Wixers von 2113 Youtube Filmchen von 1996 schauen können. Hat zwar nichts mit Umwelt am Hut aber trotzdem easy nice!
Du betrachtest eine extrem kurze Periode. Du hättest genausogut die Jahre 1914 bis 1945 betrachten können, dann wäre die Prognose extrem düster augefallen. Imo gibt es überhaupt keinen Grund zur Annahme, dass, weil die letzten 100 Jahre enorme Fortschritte gebracht haben, es die nächsten 100 Jahre so weitergehen wird.