1. Speziesismus: würdest du behaupten, dass wir somit auch eine Pflicht haben, Menschen zu erzeugen, welche zwar ein einigermassen gutes Leben hätten, aber nachher abtransportiert, geschlachtet und gegessen werden? Hätte man eine ethische Pflicht, so ein Menschenschlachtsystem zu unterstützen? Aus diesem Logic-of-the-larder-Problem würde dies ja resultieren.
2. Rationalisierungsgefahr: Der Wishful-Thinking Bias (
http://www.conservapedia.com/Wishful_thinking) ist in der Psychologie sehr gut dokumentiert. Menschen akzeptieren ein Argument mit der Struktur x, wenn sie damit etwas rechtfertigen können, was sie sich wünschen. Akzeptieren das Argument aber nicht, wenn es um die Struktur x geht, da sie die Auswirkung dieses Arguments ablehnen.
Alle Menschen die Fleisch essen und auch sonst sich nicht für Tiere einsetzen, könnten somit stärker diesem Bias anhaften (zumindest in dieser Frage), als Menschen, die über Jahre vegan/vegetarisch sich ernähren und dann aus diesem Logic-of-the-larder Argument ihr Essverhalten ändern.
3. Opportunitätskosten: Mit den Ressourcen, welche in glückliche Kühe/Schweine usw gesteckt werden, könnte man z.B. extrem viel mehr glückliche Mäuse erzeugen. Man müsste also viel eher die zweite Variante wählen, da es ja nach dem Argument wichtig ist, so viel Glück in die Welt zu setzen wie möglich.
4. Selbst wenn es wichtig ist, Glück in die Welt zu setzen, fragt sich: in welchem Verhältnis zu Leid? Es scheint klar, dass das Leid vieler Nutztiere das Glück nicht aufwiegen kann, da die meisten völlig trostlos leben und es gut möglich ist, dass sie immer in diesem negativen Bereich sein werden (v.a. Hühner und Sauen). Auch bei den Kühen müsste man sich fragen: kann man Leid wirklich durch Glück aufwiegen? Ist dieser Trade-Off äquivalent? Eher unklar und ich bezweifle es und solange man hier noch keine Antwort findet, sollte diese Rechnung auch nicht in der Realität angewendet werden.
5. Längerfristig müsste man auch den Wildtieren helfen, da bei diesen das Leid zu überwiegen scheint (auch wenn man glaubt, dass Glück leid aufwiegen könnte)
Dazu ein Vortrag von Oscar Horta in Zürich, sehr sehenswert.
http://vimeo.com/58451841
Es ist also sehr wichtig, dass sich die Menschen bewusst werden, wie viel eigentlich auch bei den Tieren auf dem Spiel steht und dass man die Interessen der Tiere auch berücksichtigen muss. Dies geht aber nicht, wenn wir weiterhin ein solches Essverhalten aufweisen und täglich Tiere essen.