Artikel in der Luzerner Zeitung

[Grandmaster Flush]

Paxinor schrieb:die frage ist ob es wohl was bringen würde die ESBK anzuschreiben, und sie aufzuklären...

vs.

Paxinor schrieb:ich frage mich was die den ganzen tag tun, wenn sie nicht ein wenig ahnung von warscheinlichkeitsrechnung haben?

wie willst du das anstellen, wenn die keinen blassen schimmer von W&S haben?

[Paxinor]

ja n wenig aufklärung schadet nie...

wobei die frage ist ob man da sich nicht ins eigene fleisch schneidet als pokerspieler

weil sind wir ehrlich da ist ne shitload von varianz rum...

[Grandmaster Flush]

Paxinor schrieb:weil sind wir ehrlich da ist ne shitload von varianz rum...

;-) full ack!

[Bendaer]

kann mal jemand die varianz von jassen untersuchen? vielleicht könnten wir so paar stichhaltige argumente liefern?

[MyK]

Es will ja auch niemand behaupten, dass Poker kein Glücksspiel ist. Imo wäre es einfach wichtig, zu zeigen, dass ihre Argumentation im Cashgame-Tourney-Vergeleich bezüglich "hängt hauptsächlich vom Geschick/Glück ab" lächerlich ist. Vor allem würde mich mal interessieren, auf was ihre "Jassen ist kein Glücksspiel"-Argumentation beruht.
Die Varianz ist halt das, was die ESBK-Leute als "Glück" bezeichnen, also ist "shitload von Varianz" ja nichts Neues für sie.

Das der Juristische Weg Geld und Nerven kostet ist klar und ist wohl auch nicht realistisch, dass das einer durchziehen würde. Aber es wäre wohl der direkteste Weg. Dass die ESBK-Leute sich in nächster Zeit ein gewisses mathematisches Grundwissen aneignen ist wohl noch unrealistischer.

[Paxinor]

@ myk: unsere väter sollten eigentlich ne relativ krasse statistik bezüglich jassen haben, vielleicht kann man da mal nachfragen

die frage ist wie varianzreich ein schieber eigentlich ist...


wobei die statistische varianz an und für sich ja kein Problem ist.

Das Problem ist doch, dass man wegen der Varianz und wegen der kompliziertheit von Poker vorgegaukelt bekommt, dass man gewinnt, obwohl man es nicht tut

das ist das grosse problem von poker und hat einerseits mit der varianz zu tun, aber anderseits vor allem mit der nicht überprüfbarkeit der stärke einer Strategie

ich meine bei jassen lassen sich relativ schnell viele strategien ausschliessen die nicht funktionieren.

Dieses "man denkt man gewinnt, tuts aber nicht" verursacht aus sicht des Staates soziale kosten, weil leute nicht einschätzen können wie viel Geld sie wirklich verlieren

und Poker ist da das schlimmste Spiel überhaupt...

Desswegen ist es imo unmöglich für eine vollständige legalisierung von Poker zu votieren, da wir alle zugeben müssen, dass diese sozialen Kosten imens wären.

[Fabo360]

Sorry, aber was ist denn mit den "sozialen" Kosten von "technischer Chartanalyse" im Bereich des Investierens in Finanzmärkte?
Da hast du genau das gleiche Problem, dass einem die Varianz eine erfolgreiche Strategie vorschaukeln kann bei einem tatsächlichen Random Walk (mit sogar negativen Drift wegen Transaktionskosten).
Alles verbieten?

Jetzt ganz ehrlich...ich bin nicht der Rechts-spezialist

aber was ist wenn zwei Kollegen privat 5000.- auf den Ausgang des Wetters etc. wetten?
Klar, Wettschulden sind nicht einklagbar, dass weiss ich, aber strafbar macht sich imo auch keiner von denen.
Könnte man Cash-game Poker nicht so handhaben?

[Paxinor]

@ Fabo:

die argumentation bezüglich börse ist sehr sehr treffend imo und dort herrscht auch ein riesen misstand bezüglich marktteilnehmer die keine Ahnung haben keine Frage

(Da beklagten sich Leute, dass sie wegen dem swissair grounding ihr ganzes Vermögen verloren haben, ich mein das ist einfach ne Katastrophe, innerhalb 2 Stunden könnte man jedem erklären, dass es hirnrissig ist in wenige Firmen zu investieren)

Ausserdem ist Pokern einem Börsensystem bezüglich vielen eigenschaften enorm ähnlich

Aber:

1. hat die Börse einen grundsätzlich positiven Trend (trotz den Transaktionskosten)

2.Ist die Varianz, wenn man nicht mit Derivaten arbeitet, um ein vielfaches geringer

Poker ist von den Strategien her viel viel anfälliger auf dieses Vorgaukeln

und man muss einfach anerkennen, dass die überschätzung der eigenen Strategie und der totalen falscheinschätzung der Natur des Spiels in Poker weitverbreitet ist

und dies würde, aus sicht des Staates, zu sozialen Kosten führen in dem Sinne, das Leute unwillentlich eine enorme Menge Geld verlieren weil sie sich in -EV Situation begeben ohne es zu wissen

Jetzt kann man die Grundsatzfrage aufwerfen ob das die Aufgabe des Staates ist oder nicht, aber die heutige definition unseres Staates implementiert "Schutz der Bevölkerung vor sich selbst" mehr ein den je...

Poker ist ein brandgefährliches Spiel (schlimmer als Roulette und alles)

nur weil gewisse Teilnehmer dabei gewinnen ist es nicht weniger gefährlich

[Fabo360]

@ Paxinor:

Ja, stimmt der Drift an der Börse ist generell schon positiv.
Aber ich nimm mal an, nicht wenige "Privatanleger" traden zu viel, investieren in Peakzeiten und verkaufen dann im Crash, kaufen wenige Einzeltitel statt einfach einen ETF, die ganze Palette von Fehlern halt.

Aber in diesen Punkt scheinen wir ja ziemlich einer Meinung zu sein.



Zur Diskussion wegen Poker:

Ja ich gebs zu, Poker ist ein tricky Spiel.

Ich hab selber einen Kollegen, der etwa 1k $ auf Stars verloren hat und das mit 3$-6$ sng Turnieren!
Ich hab ihm öfters geraten, mal halt ein Buch zu lesen, aber ja, was kann man tun, wenn ers nicht selber möchte.

Ich meine, in unserer Gesellschaft gibt es vieles, was einen Menschen aus der Bahn bringen kann.

Es gilt halt immer einen Kompromiss zu finden zwischen dem Schutz der Gefährdeten und der Freiheit der anderen.

Alkohol verursacht sicher mehr soziale Kosten als Glückspiel, aber trotzdem wäre ein Verbot von Alkohol gesellschaftlich nicht tragbar und imo auch nicht rational.

Ich finde es schlecht, dass durch das heutige Spielbankengesetz 20 Jährige, die um 100 CHF pokern kriminalisiert werden und mit Gerichtsverfahren rechnen müssen (siehe im heute-magazin von heut).

I mean, common. Ich finde es grundsätzlich auch gut, die Pokersucht-Gefährdeten zu schützen, aber einfach x-tausend unbescholtene Bürger zu kriminalieren find ich den falschen Weg.

[Bendaer]

Heute stand im "Heute", dass Jungnationalräte sich jetzt für eine modernere Regelung des privaten Glücksspiels einsetzen möchten, sprich dass Private-Games legalisiert werden.

Also unterstützt die Nationalräte Bastion Girod (grüne/zh) und lukas reimann (svp/sg) wo ihr nur könnt meine besten.