Re: CCC Dornbirn
Es ist dasselbe wie diese Zigeuner-Tourniere, die es inzwischen überall rund um Zürich und im Rest der Schweiz gibt.
Hier mal die Rechnung: 50+15 oder 100+25 für die Sit-an-Go's, das heisst im Klartext: aus 65 buy-in werden 15 abgezogen (23%), und bei den 125 (25) also 20%.
Wer winning poker spielen will, muss hier also zunächst einmal 20, respektive 23% besser sein, als der ganze Durchschnitt am Tisch. Und dann ist er erst einmal "break-even" im long run. Um zu gewinnen, braucht es da noch einmal mehr. Dem einen genügt mehr Glück, dem anderen genügt Super-Skill.
Der Anbieter will natürlich so kurze Levels wie möglich haben, damit soviele S&Go's wie möglich durchgeführt werden können pro Abend. Verständlich, aber schlecht für die Spieler. Denn: Je kürzer die Levels, desto weniger Spielmöglichkeiten hat man. Ist dasselbe, wie wenn man super wenig Chips zum Anfangen bekommt.
Für Cash Games im Styl CCC ist dasselbe. Je höher der Drop, desto schwieriger für die Spieler, weil ihnen ständig Geld rausgezogen wird. Ich erinnere mich eben noch genau, dass in Wien sofort ein relativ grosser Betrag aus dem Pot genommen wird, sobald ein Flop kommt. Beispiel: 20 Euro Pot, sofort mal 5 Euro rausziehen. Bei 50 Euro Pot, dann noch einmal 5, und bei 100 Euro Pot, gleich noch 5 Euro Drop, was dann vielleicht der cap ist, vielleicht auch nicht.
Alle diejenigen unter Euch, die jetzt denken,...."hey, interessiert mich doch nicht, das Rake zahlt der Gewinner, und der Pot ist trotzdem schön gross, wenn ich verliere, ist es mir egal, denn der Gewinner zahlt ja das Rake", diese Leute sollten noch kurz 2-3 Sätze weiterlesen.
Ist wie beim Tennis: Dort gewinnt der Spieler die Partie, der am Ende weniger Fehler gemacht hat, und der, der mehr Punkte gesammelt hat. Punkte minus Fehler = Endergebnis. Beim Poker: Geld Rein minus Geld Raus = Ergebnis. Wenn man immer viel einzahlt und die Pots aber nicht gross genug sind, da sie ständig stark gerake-d werden, weil der Anbieter dies tun muss, um operativ gewinnbringend zu sein, wird es sehr schwierig für die Spieler, aber auch schwierig für die Operator, weil ihm die Kunden davonlaufen, respektive aussterben.
Vegas' Poker Rooms sind in der glücklichen Lage, dass sie nicht zwingend gewinnbringend operieren müssen. Die Casinos wissen, das die Pokerspieler oftmals noch nebenbei zum Black Jack gehen, an die Slots, oder zum Race and Sports Book, um zu wetten. Damit machen sie das Geld. Poker ist nur so ein Nebenbetrieb.
Andere Spieler haben die Frau dabei, und die interessiert sich herzlich wenig für Poker, so geht sie eben an einen Videopoker oder zum Bingo. Und dann ist das Ziel für das Casino auch wieder erreicht (Poker= Power of the Draw).
Viele Betreiber in Europa können hingegen nicht nebenbei noch cool 500 Slotmaschinen und 30 Spieltische aufstellen, womit sie auf Poker voll angewiesen sind. Demzufolge muss entsprechend hohes Rake rausgezogen werden, was mich persönlich sehr stört. Ich spiele gerne Poker, aber unter "fairen" Konditionen. Ich war schon in Feldkirch, Salzburg, Wien, und anderen Europäischen Poker Clubs. Ueberall das gleiche Affentheater. Die Spieler werden überall voll abkassiert. Finde ich nicht lustig. Die wenigsten Poker Clubs geben darüber hinaus free drinks (gegen Trinkgeld für die Cocktail Girls), was in Vegas selbstverständlich ist. Und dann sagen die Leute immer, Vegas ist ein totaler Shid, die Amis spinnen, usw. Ich denke, man sollte schon mal bisschen objektiv bleiben.
Ich persönlich halte die Idee von privaten Poker Runden im Freundeskreis für die einzig vertretbare Version. Allerdings echt im FREUNDESKREIS, d.h., nicht professionell und underground Poker-mässig. Kein Rake, höchstens Spesenersatz für die Getränke und Food, und nur unter Kumpels. Das ist vertretbar und vor dem Gesetz sicher nicht strafbar. Ist schade, dass die Poker Rooms in Zürich auch so hoch rake ziehen. 20-25% , das kann kein Spieler auf Dauer schlagen. Es gibt immer wieder welche, die haben kurzfristig einen "Lauf" und denken sofort, dass sie Super-Profis sind , oder dass die anderen am Tisch nichts können. Reden wir mal in 3 Jahren, wie es diesen Super-Profis ergangen sind. Wer 10 Sit-and-Go's pro Tag spielt , zahlt ca 200-250 sfr Rake. Das muss einer erst gewinnen. Und wer cash games unter derartigen Konditionen spielt, zahlt pro Stunde ca 35-50 Euro Rake. In 4 Stunden wären das auch schon 200 Euro Rake, pro Person. Das muss einer erst mal gewinnen!
Schönen Tag noch
Railbird
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