Jaja, ich weiss: Man hört nichts mehr von mir. Hat diverse Gründe...
Whatever. Dafür hab' ich ein paar Zeilen für euch geschrieben.
online-propping
Fakt ist: Mir wird schnell langweilig, wenn's um Poker geht. Immer nur 6-max NoLimit Cashgame? Bäh. Darum probier ich des öfteren neue Sachen aus. Was nicht unbedingt das Beste ist für die bankroll ist, dafür den Spass-EV immens erhöht. Mein neustest Ding: propping. Ich hab vor einer Weile schon einen Post diesbezüglich geschrieben. Da ich sehr mitteilungsbedürftig und grundsätzlich ein flotter Typ bin, lasse ich euch an meiner Erfahrung teilhaben und werde hier kurz erzählen, wie's mir so ergeht und ergangen ist.
Prop-Player
Kurze Erklärung: Eines der Hauptauswahlkriterien des durchschnittlichen online-poker-Spielers ist der Traffic auf einer Seite, darum beschäftigen etliche online-pokerrooms props, um die Tische zu "beleben". Die Hauptaufgabe des props ist es, neue Tische zu starten und laufende in Gang zu halten. Grössere rooms wie pokerstars oder fulltilt haben so was natürlich nicht nötig, deshalb gibt es praktisch nur prop-deals für neue und somit kleine rooms. Es kann aber auch vorkommen, dass ein room mittlerer Grösse seinen Traffic in einem speziellen Bereich (z.B. omaha oder SNGs) erhöhen will und deshalb props für diese Sparte engagiert.
Es gibt verschieden Möglichkeiten der Bezahlung. Aufgewendete Zeit, Bezahlung pro gespielte Hand oder Rakeback. Meistens werden die props per Rakeback entlöhnt, welcher dann so zwischen 50% und 150% liegt. Vielfach wird diese Zahl von bestimmten Bedingungen abhängig gemacht. Beispiel: Je weniger Leute am Tisch, desto mehr rakeback, oder aber je mehr gespielte Hände pro Woche, desto mehr Rakeback.
Vor- und Nachteile
Der grosse und eigentlich einzige Vorteil liegt auf der Hand: Rakeback. Und zwar massiv. Besonders bei small stakes NoLimit (NL25, NL50, NL100) reisst der rakeback schon gewaltige Löcher in die bankroll, da praktisch jede Hand maximal geraked wird. Darüber wird oft der Cap (meistenst 3$) erreicht, was den relativen rake-Wert senkt.
Ich spiele momentan meistens NL50 heads-up, was wahrscheinlich die übelste rakefabrik überhaupt ist. Ohne hohen rakeback ist dieses game praktisch nicht schlagbar. Bei 100%+ wirds dann interessant.
Selbstverständlich gibts auch einige Nachteile, aber hey, nichts ist gratis.
tableselection
Wie gesagt wird man als prop vorwiegend auf kleinen rooms spielen. Bedeutet: table selection ist nicht schwierig, sondern unmöglich. Man muss spielen, was gerade gespielt wird. Es empfiehlt sich daher, mehrere verschiedene Prop-deals laufen zu haben, damit man leichter ein game findet. Damit ihr mich richtig versteht: Mit klein meine ich wirklich klein. Ich spiele manchmal auf einem room mit 120 eingeloggten Spielern. Und ein Grossteil davon spielt playmoney und tournaments, sprich: ca. 20 Spieler an den cashtables.
Ein weiteres Problem ist, dass ausser den props manchmal niemand anders auf der Seite spielt, und die meisten props sind in der Regel nicht besonders fishy. Und ein Tisch mit 5 sharks ist auch mit 100% rakeback nicht wirklich profitabel.
restrictions
Nur in den wenigsten Fällen kann man die Limits, das game, und die Zeit, zu der man spielen möchte, frei auswählen. Grundsätzlich gilt: Je kleiner der room, desto weniger Bedingungen gibt es.
Typische Bedingungen sind zum Beispiel:
- Nur Omaha high
- Nur 10er-Tische
- Nur FL 2/4
- Nur abends
- Sobald ein 10er-Tisch voll ist, muss dieser verlassen werden.
Auf anderen rooms kann man hingegen das game, die Zeit und alles andere selbst wählen. Daher die Bedingungen immer gut durchlesen, bevor man sich für einen deal entscheidet.
Es gibt noch ein paar Grundsätze, die für jede Seite gelten. Man darf sich z.B. niemals als prop "outen", man darf die Seiten, auf denen man proppt, nicht bekannt geben, man muss immer nett zu den anderen Spielern sein, kein Gefluche, keine sarkastischen "nh"s etc.
Was auch relativ nervig sein kann, ist, dass man sich bei gewissen Seiten beim sogenannten shiftmanager via messenger vor und nach jeder session an- und abmelden muss. OK, ist nicht so tragisch....
Sicherheit
Bei so kleinen rooms besteht immer die Chance, dass diese busto gehen und deine Bankroll flöten geht. Ist mir zwar noch nie passiert, hab' auch noch nie davon gelesen, aber unmöglich ist es nicht. Ich persönlich habe immer nur zwischen 5 und 7 buy-ins auf jeder Seite, alles darüber cash ich aus.
Software
Ein Grossteil der Software ist der absolute Ramsch, Dinge wie Pokertracker oder PokerOffice kann man ganz schnell vergessen. Immerhin weiss man, dass es den Gegnern gleich geht.
Wer sollte proppen?
Meiner Meinung nach sind die besten Levels für prop Spieler im NoLimit-Bereich NL25, NL50 und NL100. Darunter gibt es auf jeder Seite genügend schlechte Spieler, um den rake wettzumachen. Ab NL200 ist dann das Hauptproblem, dass man praktisch keine games findet. Auf den Seiten, auf denen ich spiele, sind nur äusserst selten Tische über NL100 am laufen. Den zweiten Punkt habe ich bereits oben beschrieben, der rake nimmt prozentual ab mit steigenden Limits und somit das Bedürfnis nach hohem rakeback.
Der zweite wichtige Punkt ist, dass man sich heads-up und shorthanded wohl fühlt. Man spielt fast nie fullring, ist meistens auch von der Seite untersagt. Mit tight-spielen-und-rakeback-einsacken läuft also gar nichts.
Ach ja, noch was: Ich habe bis jetzt noch nirgends gesehen, dass man sich für eine gewisse Zeit verpflichten würde. Man kann jederzeit einfach aufhören.
Fazit
Insgesamt gefällt mir die Angelegenheit gut. Wer nicht allzu wählerisch in Sachen software und tableselection ist, eine genügend grosse bankroll für heads-up-cashgame hat und nicht gerade pokertracker-abhängig ist, kann es getrost mal probieren. Na ja, mir wird dann wahrscheinlich auch das mal zu langweilig und ich steig auf razz-SNG's oder so was um
Momentan zieh ich es noch durch, bis jetzt noch ohne Ermüdungserscheinungen.
Falls sich jemand für geeignet hält und Interesse hat -> googlen oder PM an mich.
cheers
Märchy
