Re: BUNDESGERICHT VERBIETET POKERTURNIERE AUSSERHALB VON CASINOS
Dass viele derjenigen, welche sich für das Thema 'Poker in der Schweiz' einsetzen, dies nicht nur uneigennützig tun, ist doch normal und auch legitim. Legitim auch deswegen, weil die Interessenlage transparent ist (im Gegensatz zur sonstigen Politik, wo im Hintergrund von Lobbyisten teilweise massiv Einfluss genommen wird, auch finanziell).
Und seien wir doch ehrlich, wenn es diese Interessengruppen beim Thema Poker nicht gäbe, würde überhaupt nichts passieren. Die meisten Pokerspieler schauen kaum über den eigenen Tellerrand hinaus und sind entweder nicht dazu fähig, zukünftige Entwicklungen (ausserhalb des Pokertisches) zu antizipieren, oder nicht bereit, sich dafür zu engagieren, dass diese Entwicklungen in die richtige Richtung gehen. Deswegen konnte es ja auch soweit kommen.**
Ich respektiere ja durchaus die Meinungen von Paxinor und anderen, welche die bisherigen Missstände in der Pokerszene anprangern und auch auf die Fehler aufmerksam machen, die erneut gemacht zu werden drohen. Aber wieso wird diese Kompetenz und die Energie statt ausschliesslich für Kritik nicht dazu verwendet, sich für eine tatsächlich sinnvolle Lösung einzusetzen? Macht doch bitte Vorschläge, welcher Weg nun am besten beschritten werden sollte und setzt Euch dafür dann auch ein!
Ich kann die Frustration von Grescho und anderen schon verstehen, welche sich zumindest aktiv bemühen, etwas zu tun, um die aktuell unbefriedigende Situation zu verbessern. Statt dass konstruktiv für eine sinnvolle Lösung in unserem gemeinsamen Interesse kooperiert wird, macht man sich lustig über (zugegebenermassen teilweise untaugliche) Lösungsvorschläge und zerreisst die Ideen der Wenigen, welche wirklich etwas zur Lösung der verfahrenen Situation tun wollen.
Ich war nicht Organisator von Pokerturnieren und habe auch nur selten an solchen Live-Tourneys teilgenommen. Aber ich möchte die Möglichkeit dazu haben. Und es ist mir wichtig, dass die Möglichkeit besteht, ausserhalb des Casinos zu pokern. Aus grundsätzlichen Überlegungen (liberale Überzeugung) und auch aus konkreten Gründen, weil die Casinos (mal abgesehen vom GCB) Poker nur widerwillig anbieten (weniger Verdienst fürs Casino als mit Automaten und anderen Games), die meisten Tourneys in den Casinos eine schlechte Struktur haben und das nächste Casino für mich auch nicht gerade um die Hausecke liegt. Auch können private Anbieter, vor allem wenn sie sich zusammenschliessen, Events anbieten, für welche unsere Casinos schlicht nicht die Kapazität dafür haben.
Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, mich mit Zeit, Energie und wenn nötig auch finanziell für unser Hobby einzusetzen, und ich überlege derzeit nur noch, wie ich das am besten anpacken soll.
** Nachtrag am Rande: Dabei denke ich insbesondere auch an die kommende Regulierung von Online-Poker. Viele die kaum live spielen, berührt die Diskussion um die Live-Tourneys wenig, mit dem Argument, das auch hier genannt wurde "man kann ja weiterhin online spielen". Dass im Hintergrund auf Druck von Swisslos/Lotterie Romande massiv nach Möglichkeiten gesucht wird, Sportwetten und Online-Poker zu verhindern, wird dabei ziemlich ausser Acht gelassen. Der Bund hat bereits vorgeschlagen, Finanztransaktionen mit entsprechenden Seiten zu verbieten/unterbinden, sowie die Provider auf die Sperrung entsprechender Seiten zu verpflichten. Tatsache ist, dass eine Regulierung auch online so oder so kommen wird. Aber hier gäbe es noch die Möglichkeit, uns für eine sinnvolle Regulierung einzusetzen bevor entsprechende Gesetzestexte ausgearbeitet werden. Leider kocht aber auch hier jeder sein eigenes Süppchen und der Aufschrei wird dann wohl erst kommen, wenns zu spät ist.
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