Paxinor schrieb:wenn diese Frage irgendwann mal aktuell wird, will ich dann einige onlinespieler, die locker flockig den BGE entscheid akzeptiert haben sehen, wie sie nicht ins selbe argumentationsmuster fallen wie heute die livepokerveranstalter... den eins ist klar: euere gewinne sind soziale kosten in onlinepoker...
ich gebs zu, ich bin einer dieser spieler, der den BGE Entscheid flockig akzeptiert hat und auf die barrikaden gehen wird (zumindest innerlich) wenn dasselbe mit onlinepoker geschieht.
ich mein, dasselbe kann man als "soziale kosten" oder als "lerngeld" betrachten, je nachdem was man daraus macht. Anno 2006 als ich noch keine Ahnung von Preflop Handselektion etc. hatte, habe ich ca. 4 bis 5mal 200CHF Rebuyturniere im GCBern gespielt (weiss nicht mehr so genau details) und sicher auch "einen vierstelligen betrag" verdonkt. hätte ich nach dieser loosing session mit poker aufgehört wäre diese verlorene summe nach deiner definition "soziale kosten".
durch meinen entscheid, mich intensiver mit poker zu beschäftigen wurde dieser verlust aber zu einem lerngeld, welches durch meine bisherigen winnings und meine hoffentlich zukünftigen verblassen wird...
ich betrachte poker wie ein business. du wirst zugeben, dass für den retail "investor" donk forex oder futures märkte noch ein viel stärkeres glückspiel ist als poker für nen pokerstrategy.de pseudoreg-fisch, da der forexdonk ziemlich gar nix an seinem resultat ändern kann, er aber das gefühl von handlungsmacht hat. dennoch ist forex akzepiert, da es andere sinnvolle tätigkeiten wie hedging etc. für firmen erlaubt...anyway ich schweife ab.
ich betrachte poker als business wie es der kunstmarkt oder ein restaurant führen ist. man gewinnt erfahrungen, und je mehr erfahrung (und skills) man gewinnt, desto grösser wird das stück vom kuchen, dass man abkriegt. ein bekannter handelt seit ziemlich lange erfolgreich mit kunst und verdient wahrscheinlich sehr gut damit. sollte ich als newb in den kunstmarkt einsteigen wollen, werde ich obvious die ersten paar jahre ein ziemliches lerngeld zahlen müssen.
poker hat absolut die eigenschaft, dass nicht richtig "wert" erzeugt wird, es wird nur geld herumgeschoben, welches sich erst noch verringert. jedoch würde ich behaupten, dass poker ähnlich wie prostitution ist...nämlich in sinn von dass beides einen unterhaltungswert besitzt und that's it.
ich bin mir absolut im klaren, dass nicht jeder ein winning player werden kann, denn sonst gäbs keine winning player. ich will auch nicht verblenden und sagen "jeder kann gewinnen". es ist tatsache, dass es gewinner gibt und verlierer. und dass gewisse dieser verlierer sicher sich auf der schattenseite des lebens befinden. jedoch stimme ich auch mit tx überein, dass, wenn guy la liberte 100k verdonkt, dies nicht als "soziale kosten" betrachtet werden sollen.
ich merke gerade, dass es mir schwer fällt, wenn ich ehrlich bin, eine argumentation zu führen, die lautet: "poker ist für jeden gut"...
aber imo gibt es diese sozialdarwinistische seite nicht nur im poker, sondern sehr weiter verbreitet. es kümmert niemandend, ob ich einen van gogh für 10 mio kaufe und das ding ein jahr später nur noch 4 mio wert ist. ebenso wird sich die handelsabteilung von goldman sachs wohl nicht in den schlaf weinen, wenn sie hans muster 100 mio bei einem trade abgeknöpft haben.