Farbe bekennen! (Rot?)

[YrrsiN]

Nimifluk schrieb:Yep, geht imo zu weit (bin btw auch Vegetarier) und ändert an der Denkweise der Fleischesser nichts und am tierischen Leid auch nicht, wenn es Alternativen gibt dann essen sie es halt anderswo. Wie in allen Bereichen sollte die Eigenverantwortung gefördert werden und nicht mit Verboten oder Zwang eine Veränderung bewirkt werden. Es reicht aus, wenn sich alle ihrer Verantwortung und der Konsequenz ihrer Handlungen bewusst sind.

Das stimmt doch so nicht.
1. Die Denkweise ändert sich definitiv ein bisschen. Letzthin hab ich mit einem Kollegen darüber gesprochen, der sich nicht vorstellen konnte, dass vegetarische Menüs überhaupt abwechslungsreich und gut sein können. Es geht ja nicht nur um die Denkweise gegenüber dem Fleischkonsum, sondern auch gegenüber der vegetarischen Ernährungsweise.. Viele denken halt einfach: "Vegetarisch? - Ich hab doch kein Bock auf Tofu!!!"
2. Je mehr man mit einer unangehnehmen Thematik konfrontiert wird und je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr muss man sich gegenüber seinem eigenen Selbstbild rechtfertigen bzw sich hinterfragen. Ich würde auch nicht sagen, dass viele dadurch zu Vegetarier mutieren, aber ich denke dennoch dass es eine grosse Anzahl an Studenten gibt, die sich vermehrter mit der Thematik befassen würden und auch merken, dass es gar nicht so schwierig ist mal auf eine Fleischmahlzeit zu verzichten.
3. Glaub ich nicht, dass sich alle ihrer Verantwortung und der Konsequenz ihrer Handlung bewusst sind (dass zum Beispiel einige Rinder auch noch nach einem Bolzenschluss leiden müssen und nicht sofort tot sind wissen wohl nicht viele oder dass Bodenhaltung überhaupt nicht gleichzusetzen ist mit Freilandhaltung o.ä.). Viele verdrängen das Hinterfragen ihres Konsumverhalten doch sehr oft (nicht, dass ich das nicht auch machen würde).
4. Das tierische Leid würde zurückgehen, da es doch viele Studenten gibt, die überhaupt nichts gegen eine vegetarische Ernährung haben, aber halt doch bei einem beidseitigen Angebot ab und zu ein Stück Fleisch bevorzugen. Bei einem fleischlosen Mensaangebot würden sie das Restaurant hingegen nicht wechseln, da ihnen dieser Mehraufwand nicht wert ist.

Deiner letzten Aussagen stimme ich voll und ganz zu und kann imo auch kombiniert werden.

[M.P.Rator]

YrrsiN schrieb:1. Die Denkweise ändert sich definitiv ein bisschen. Letzthin hab ich mit einem Kollegen darüber gesprochen, der sich nicht vorstellen konnte, dass vegetarische Menüs überhaupt abwechslungsreich und gut sein können. Es geht ja nicht nur um die Denkweise gegenüber dem Fleischkonsum, sondern auch gegenüber der vegetarischen Ernährungsweise.. Viele denken halt einfach: "Vegetarisch? - Ich hab doch kein Bock auf Tofu!!!"

Okay man könnte natürlich einen pragmatischen Weg einschlagen: Ein Mal pro Woche ist Vegitag. Da gibts dann nur Vegimenüs. Auf diese Weise fühlen sich die Carnivoren nicht so stark bevormundet und kriegen nicht gleich Panik, dass sie verhungern müssten. Mit der Zeit checken dann die Meisten, dass es sich in der Tat sehr gut ohne Fleisch leben lässt.

[armi94]

Es geht ja nicht (primär) ums Bewusstsein (und bin der Meinung Vegi Gerichte schmecken gut), sondern darum dass man bei etwas idealistisch eingreift "von oben herab". Das ist imo in den seltensten Fällen wohl sinnvoll. Bewusstsein fördern find ich super, so eine Radikalmassnahme übertrieben (solange nicht durch "Abstimmung" beschlossen, die mit ziemlicher Sicherheit gegen die Forderung ausgehen wird). Und wenn man schon sowas in die Richtung macht, dann ist eine Vorschrift das unklugste Steuerungsinstrument das man wählen kann, lieber würde die Uni eine Steuer auf Fleisch erheben, dann würde man wenigstens noch was an den Hardcore Fleischessern verdienen. Btw; solange es Möglichkeiten der Substitution gibt kann es bei vielen Politikmassnahmen dazu kommen dass sie ihr Ziel verfehlen, heisst, es könnte sogar MEHR Fleisch gegessen werden da die Leute dann halt in den Coop gehen und 1kg Pouletschnitzel kaufen (ähnliches gibts auch beim Umweltschutz: Carbon Leakage).

Für mich persönlich ist, wie bereits erwähnt, der Schmerz des Tieres nicht am relevantesten. Die Rohstoffe welche verbraucht werden schon eher. Gibt da interessante Forschung zum Thema (wenn man einen Tag von rotem Fleisch auf Poulet/Fisch aus Massentierhaltung wechselt "spart" man soviel Rohstoffe wie wenn man nur lokale Produkte kauft und den Fleischkonsum beibehält).

[Nimifluk]

Naja, Yrrsin, Bevormundung und jegliche Form von Prohibition führen selten (wenn überhaupt) zum Ziel. Dein Punkt 3 ist schon richtig, nur muss dies halt durch Information und Konfrontation (Dein Punkt 2) in einem sinnvollen Stil erfolgen. Letztlich soll es ja nicht einfach eine Handlung sein, sondern eine Lebenshaltung mit soliden Grundsätzen, sonst wird es keine nachhaltige Veränderung geben und dies ist ja anzustreben und nicht ein temporärer Hype.

[YrrsiN]

Es handelt sich nicht um einen Eingriff ohne demokratische Mitbestimmung!

"Der Studierendenrat hat beschlossen, den Antrag auf eine fleischfreie Mensa an der Universität Basel zu unterstützen. Gegen den umstrittenen Entscheid wurde das Referendum ergriffen. Am 9. Oktober wird erneut abgestimmt, allenfalls kommt es zur Urabstimmung."

Zum anderen Punkt: Es gibt doch einige politischen Entscheide die zu einem gewissen Grad auch idealistisch gefällt werden. Oder findest du, dass die Minarettinitiative nur schon deshalb gar nicht erst zur Abstimmung gebracht werden soll, weil viele Leute aus Idealismus dafür/dagegen stimmen werden? Bei vielen politischen Fragen wird idealistisch "eingegriffen" und keiner hat was dagegen. Solange diese nicht diktatorisch entschieden wurden, sondern ein demokratischer Entscheid gefällt wird (wie dies ja hier auch der Fall ist), seh ich das Problem nicht ganz. Man kann diesen ja über dieselbe Institution wieder abschaffen. Zudem steht auch nirgends in der Verfassung, dass die Mensa ein fleischhaltiges Angebot haben muss und schlussendlich ist sie ja auch nur eine Art Restaurant, welche ihr Menü selber zusammenstellen darf!


Hier noch ein neuer Vorschlag der Studenten:

Der folgende Vegi-Gegenantrag ist *definitive* studentische Position an der Uni Basel. Gefordert wird...

...die Einführung mindestens eines täglichen veganen Menüs
...die Einführung zweier vegetarischer Tage pro Woche
...dass eine der mittelgrossen Mensen während eines Semesters vegetarisch wird (Pilotversuch)

...allgemein mehr vegetarische Menüs sowie kreativere vegetarische Menüvarianten
...die Verbilligung des Salatbuffets auf das Niveau des normalen Menüpreises
...die Verteuerung des Fleischmenüs gegenüber den übrigen Menüs
...die Information der Studierenden über die Konsequenzen des Fleischkonsums mit verschiedenen Mitteln
...die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung von Details

[h4Zl]

Ist es nicht so, dass die Mensa dann einfach weniger einnehmen wird weil viele anderswo essen weil der Fleischpreis künstlich hoch getrieben wird und Sie dann an Qulität abnimmt? Oder ist die Mensa soooo gut und billig dass sie es sich erlauben kann?

[YrrsiN]

Wie meinst du das mit dem künstlichen Hochtreiben des Fleischpreises? Wieso sollte dieser hochschnellen, wenn die Uni-Mensa kein Fleisch mehr anbietet? Auf den aktuellen Marktpreis des Fleisches hat dies ja keine relevanten Auswirkungen. Die Uni wird bei einem vegetarischen Menüplan natürlich relativ gesehen weniger einnehmen, aber entsprechend auch weniger ausgeben müssen.

Zum einen ist die Mensa subventioniert vom Staat und dementsprechend sehr billig. Dadurch ist der Preis des Essens sowieso "künstlich". Zum anderen glaube ich nicht, dass es viele Studenten gibt, welche dann aus Prinzip nicht mehr in die Mensa gehen. So viele Hardcore-Antivegetarier gibt es nun doch wieder nicht, um die Einnahmen zu verändern.

[Nimifluk]

YrrsiN schrieb:Es handelt sich nicht um einen Eingriff ohne demokratische Mitbestimmung!

Aber ist dennoch eine Bevormundung für diejenigen, welche es nicht wollen, egal ob demokratisch oder nicht.

YrrsiN schrieb:So viele Hardcore-Antivegetarier gibt es nun doch wieder nicht, um die Einnahmen zu verändern.

Stimmt, an der Grill-Demo war ja auch nur eine Minderheit :lol:

Auch wenn ich es gut fände, wenn weniger bis kein Fleisch/Fisch gegessen würde, bleibt es für mich der falsche Ansatz.

[armi94]

Gibt jetzt schon einen Inder um die Ecke der ein 10 Franken Menue mit Fleisch anbieten wird. Ich persönlich esse gern vegetarisch, vor allem in der Mensa. Ich verstehe aber nicht wieso dass man jetzt zwei Tage nur vegetarisch anbieten muss. Die Vegetarier haben einen eigenen Stock und eine vergleichsweise reich Auswahl an Speisen (grösser als die der "Fleischfresser"). Dass man vegan anbietet finde ich auch nicht verwerflich. Wieso dass aber gezwungenermassen mit fleischfreien Tagen einhergehen soll entzieht sich meinem Verständnis zumal es sehr unklar ist ob gesamthaft der Fleischkonsum abnehmen wird.

[h4Zl]

YrrsiN schrieb:Wie meinst du das mit dem künstlichen Hochtreiben des Fleischpreises?

YrrsiN schrieb:Der folgende Vegi-Gegenantrag ist *definitive* studentische Position an der Uni Basel. Gefordert wird...


...die Verteuerung des Fleischmenüs gegenüber den übrigen Menüs

verstehe ich etwas falsch?