Spielerzahl
Texas holdem wird meistens mit 2 bis 10 Spielern gespielt. Theoretisch könnten an einem Spiel 23 Spieler teilnehmen, doch 11er- oder gar noch grössere Tische findet man aus offensichtlichen Gründen höchst selten. Die meisten online-pokerrooms bieten 2er-, 5er-, 6er-, 9er- oder 10er-Tische an.
Die Blinds
Es wird im Uhrzeigersinn gespielt. Der Spieler zur Linken des Dealers muss nun den kleinen Grundeinsatz, den „small blind“ geben, der zweite Spieler nach dem Dealer gibt den „big blind“. Die Blinds sind Grundeinsätze und MÜSSEN in jeder Runde getätigt werden. Die Höhe der Blinds wird vor Spielbeginn festgelegt. In den meisten Fällen ist der big blind doppelt so gross wie der small blind, dies ist allerdings nicht zwingend.
Der deal
Jede Runde (Hand) beginnt mit dem deal. Der Dealer verteilt, im Uhrzeigersinn und beginnend mit dem Spieler zu seiner Linken, jedem Spieler verdeckt zwei Karten, jede Karte einzeln.
Die erste Setzrunde
Der erste Spieler nach den blinds kann nun die Setzrunde eröffnen. Der Pokerspieler hat grundsätzlich immer 3 Optionen: Call, Raise oder Fold.
Call: Den Einsatz halten, mitgehen
Raise: Den Einsatz erhöhen
Fold: Aussteigen
Grundsätzlich gilt:
wer im Spiel bleiben will, muss MINDESTENS den aktuellen Einsatz halten. In diesem Fall wäre das der Betrag des big blinds. Er kann aber auch jederzeit den Einsatz erhöhen, typischerweise wenn er ein starkes Blatt in der Hand hält. Da wir hier von NoLimit reden gibt es bei der Erhöhung keine obere Grenze ausser der Grösse des eigenen stacks. Die Alternative zu call oder raise wäre fold. Wer foldet, steigt aus, verliert alles was er bisher in den Pot bezahlt hat und er verliert auch die chance, den Pot bei einem showdown zu gewinnen. Jeder Spieler kann jederzeit folden.
Für den nächsten Spieler gilt dann wieder das Gleiche: call, raise oder fold. Das ganze läuft dann so lange, bis entweder alle bis auf einen gefoldet haben, oder alle noch verbleibenden Spieler gleich viel in den Pot bezahlt haben. Die Setzrunde ist dann beendet.
Da das alles ein wenig verwirrend klingt, hier das Beispiel einer Setzrunde mit 6 Spielern, der small blind ist 1$, der big blind 2$ (Die gängige Abkürzung dafür wäre "NL 1$/2$"):
Um eventuelle Unklarheiten zu beseitigen, hier ein paar Kommentare zu den einzelnen Zügen:
1,2: Die Spieler A und B geben die blinds. Sie können hier noch nicht folden oder raisen.
3: Spieler C steigt aus, ohne einen Einsatz getätigt zu haben.
4: Hier kommt der erste raise. Spieler D erhöht auf 6$. Wer jetzt noch dabei bleiben will, muss bereits 6$ bezahlen.
5: Spieler E hält den Einsatz und bezahlt die 6$
6: Der Dealer, der als letzter agieren darf erhöht den Einsatz noch einmal um 6$ auf 12$
7: Der small blind hat bereits 1$ in den Pot gegeben, das heisst, er müsste 11$ nachzahlen. Er foldet aber.
8: Da Spieler B den big blind von 2$ bezahlt hat, kostet es ihn 10$, dabei zu bleiben. Er callt und geht mit.
9: Spieler C hat bereits gefoldet und nimmt somit nicht mehr an der Hand teil.
10: Spieler D war es, der bereits auf 6$ erhöht hatte, deshalb muss er jetzt noch 6$ nachzahlen um die 12$ zu halten.
11: Spieler E hat zwar bereits 6$ im Pot, er foldet aber und verliert somit alles, was er schon bezahlt hat.
Die Setzrunde wäre an diesem Punkt beendet. Die Spieler A, C und E haben gefoldet und sind somit nicht mehr im Rennen. Die Spieler B, D und F haben alle 12$ bezahlt und sind noch dabei.
-> Einschub
Angenommen, alle Spieler callen den big blind, der Spieler mit dem small blind erhöht auch nicht und bezahlt 1$ um auszugleichen. Hier haben alle Spieler gleich viel (2$) in den Pot bezahlt. Per Definition müsste die Setzrunde hier eigentlich beendet sein, ist sie aber nicht. Wenn niemand erhöht hat, dann kann der big blind entscheiden, ob er "checken" möchte (die Setzrunde ohne Erhöhung beenden) oder ob er noch erhöhen will. Wenn er erhöht, gelten wieder die gleichen, oben beschriebenen Regeln. Wenn er beispielsweise auf 5$ erhöht, müssen die anderen Spieler noch jeweils 3$ nachzahlen, um im Spiel zu bleiben. Auch nun darf wieder beliebig erhöht und gefoldet werden.
Der Flop
Ist die erste Setzrunde beendet, werden drei Gemeinschaftskarten – der Flop – in der Mitte des Tisches aufgedeckt. Jeder Spieler bildet nun mit seinen zwei verdeckten Karten und den drei Gemeinschaftskarten seine Pokerhand.
Beispiel:
Spieler A hat
Spieler B hat
Spieler C hat
der Flop bringt die Karten
Spieler A hat nun
also highcard ace oder Ass hoch
Spieler B hat
einen Drilling Achten
Spieler C hat
ebenfalls highcard ace
Im Moment hat als Spieler B die besten Karten mit drei Achten, gefolgt von Spieler A mit highcard ace und Spieler C mit highcard ace. Spieler A ist hier vor Spieler C, da er mit der Dame die höhere dritthöchste Karte hat.
Die zweite Setzrunde
Die zweite Setzrunde ist im Prinzip identisch mit der ersten, mit folgender Ausnahme: die blinds fallen weg, da die nur in der ersten Setzrunde bezahlt werden müssen. Solange noch kein Einsatz getätigt worden ist, hat der Spieler wieder 3 Optionen, aber diesmal aber check, bet oder fold.
Check: "Passen" oder "Schieben", keinen Einsatz zahlen
Bet: Einen Einsatz bezahlen, "anspielen"
Fold: Aussteigen. Macht in dieser Situation wenig Sinn, da er auch checken kann, ist aber grundsätzlich erlaubt.
Wenn alle Spieler checken, ist die Setzrunde bereits beendet. Sobald ein Spieler eine bet macht, läuft es wieder wie in der ersten Setzrunde: call, raise oder fold, bis alle Spieler gleich viel bezahlt haben oder ausgestiegen sind.
Der Turn
Nach Beendigung der zweiten Setzrunde wird die vierte Gemeinschaftskarte aufgedeckt, der so genannte "Turn".
Die Spieler können nun entweder ihre beiden Karten und drei der Gemeinschaftskarten oder eine ihrer Karten und alle vier Gemeinschaftskarten verwenden, je nach dem, welche Kombination die beste Hand ergibt.
Führen wir das obige Beispiel weiter. Die Turn-Karte ist die
. Das ändert die Situation wie folgt:
Spieler A hat
Spieler B hat
Spieler C hat
auf dem board liegen die Karten
Spieler A hat nun
und somit eine straight
Spieler B hat immer noch
also einen Drilling
Spieler C hat mit
nach wie vor highcard ace
Wie wir sehen, Hat Spieler A Spieler B überholt.
Die dritte Setzrunde
Die dritte Setzrunde ist identisch mit der zweiten.
Der River
Die fünfte und letzte Gemeinschaftskarte nennt sich "River". Sie wird nach der dritten Setzrunde aufgedeckt.
In unserem Beispiel ist das die
Somit stehen die Hände unserer drei Spieler fest:
Spieler A hat
Spieler B hat
Spieler C hat
auf dem board liegen die Karten
Spieler A hat
-> straight
Spieler B hat
-> Drilling
Spieler C hat auf den River noch die fünfte Karo-Karte erhalten und damit seinen flush komplettiert:
Spieler C hält hier also die stärkste Hand.
-> Einschub
Es werden immer die 5 besten Karten für die Hand gewählt. Ob nun 2 eigene und 3 Gemeinschafts-, 1 eigene und 4 Gemeinschafts- oder keine eigene und 5 Gemeinschaftskarten verwendet werden, spielt keine Rolle.
Die vierte Setzrunde und der showdown
Nach der vierten und letzten Setzrunde, welche wiederum wie die Runden 2 und 3 abläuft, kommt es zum showdown. Voraussetzung dafür ist natürlich dass, mindestens 2 Spieler noch nicht gefoldet haben.
Beim showdown werden die Hände der verbleibenden Spieler verglichen, der mit der stärkeren Hand erhält alles Geld, das sich im Pot befindet. Haben zwei oder mehr Spieler die gleiche, beste Hand, wird der Pot gleichmässig aufgeteilt.
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