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Pokern ist in
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Adi-San Offline
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Beiträge: 852
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Beitrag #1
Pokern ist in
Karten auf den Tisch!


Skat ist out! Pokern ist in. Ob in der Schule, im Kino oder im Fernsehen: Überall sind plötzlich die roten, blauen und weißen Chips zu sehen. Doch das Spiel kann für Jugendliche auch zu einem Problem werden.


Schweißperlen laufen James Bond über die Stirn. Seine Augen blicken herab auf die Spielkarten. Reicht das Blatt aus, um den Gegner zu schlagen und die Welt zu retten? Bond blättert die Karten auf den Tisch und beobachtet seine Kontrahenten. Die Spannung ist auf dem Siedepunkt... Wie der Superagent im Spielfilm, so wollen immer mehr Jugendliche den Nervenkitzel beim Pokern erleben. Bei der Übertragung der „World Poker Open“, also der Poker-Weltmeisterschaft, im Deutschen Sport-Fernsehen (DSF) haben nach Angaben des Senders 190 000 Menschen zwischen 14 und 49 Jahren zugesehen.

Waren es zunächst Schüler und Studenten in den USA, die auf Schulhöfen, in Zügen und bei Partys am Abend unablässig zockten, ist der Boom mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Auf heimischen Schulhöfen und in Jugendräumen sind häufiger blaue, weiße und rote Chips zu sehen, Karten werden gemischt und die Augen hinter Sonnenbrillen verborgen. In Internetforen suchen junge Leute nach Spielpartnern für „gemütliche Pokerabende“. Sogar im Fernsehen werden Turniere in voller Länge übertragen. Skat ist out – das spielen die Eltern. Pokern scheint das angesagte Spiel zu sein. Und doch geht es bei dem Kartenspiel vor allem um Glück. Denn ohne die richtigen Karten läuft nichts, da nutzt das beste Poker-Face, das täuschendste Gesicht, nichts. Und wer den Fernsehbildern traut, braucht eine möglichst coole äußere Erscheinung. Sonnenbrille, Kopfhörer im Ohr und lässiges Sitzen am Tisch scheinen Grundvoraussetzungen für das Spiel zu sein.

Pokern hat ein verwegenes Image. In vielen Spielfilmen werden spannende Poker-Partien gezeigt. Zwielichtige Gauner zinken raffiniert die Karten, im Western zaubert der Held das Ass aus den Ärmel und sammelt die Dollarscheine im Saloon ein. Doch das schnelle Geld mit ein wenig Karten-Glück ist in Deutschland nicht so einfach zu machen – erst recht nicht für Jugendliche. Pokern wird als Glücksspiel eingestuft. Um Geld darf nur in staatlichen Spielbanken gespielt werden – Einlass erst ab 18 Jahren. Kein Wunder, dass so mancher Poker begeisterte Schüler sich von anonymen Angeboten im Internet anlocken lässt. Die versprechen „werbefreies Spielen“, „gratis online pokern“ oder „100 Dollar Bonus für neue Spieler“.

Etwa 100 Millionen Amerikaner kennen die Poker-Regeln, mehr als 1,8 Millionen Amerikaner von ihnen sind aktive Mitglieder von Pokerseiten, so eine Universitäts-Studie. Viele Jugendliche spielen auch in Deutschland anonym und teilweise mit den Kreditkarten ihrer Eltern. Das kennt auch Ilona Füchtenschnieder vom Fachverband Glückspielsucht in Herford: „Erst neulich hat sich ein Vater bei mir gemeldet. Dessen 19-jähriger Sohn hat im Internet Geld mit Pokern verspielt, das er gar nicht auf seinem Konto hatte.“ Nach einer Studie der Yale-Universität (USA) haben Jugendliche, die früh mit Glücksspiel beginnen, ein bis zu vier Mal höheres Risiko, spielsüchtig zu werden. Am meisten gefährdet seien junge Anfänger mit viel Glück. In den USA gibt es Schulen, an denen Spielkarten mittlerweile verboten wurden, nachdem in jeder Pause gezockt wurde. Ob der Poker-Boom bei Jugendlichen in Deutschland zu mehr Glückspiel-Süchtigen führt, lasse sich allerdings noch nicht sagen. „Glückspielsucht entsteht nicht von heute auf morgen“, sagt Füchtenschnieder. Der Weg in eine Abhängigkeit sei schleichend. „Die meisten Spielsüchtigen suchen nach fünf bis zehn Jahren Hilfe, wenn sie keinen Weg mehr aus der Abhängigkeit finden“, stellt Füchtenschnieder fest.

Abhängig vom Pokern ist auch Horst Koch. Er ist nicht süchtig nach Karten, er verdient mit dem Spiel seinen Lebensunterhalt. Als „Poker-Unternehmer“ versteht sich der Vertreter der GPPA, der „German Poker Players Association“ (Vereinigung deutscher Pokerspieler). Der Mann aus Leinfelden (Baden-Würtemberg) verdient sein Geld nicht nur beim professionellen Zocken im Casino, er veranstaltet auch Turniere. „Wir stellen die Croupiers, organisieren die Turniere, das ist ganz schön aufwändig“, sagt Koch. Kreuz und quer durch Deutschland reise er, vor allem an Wochenenden. Doch die Nachfrage nach Turnieren und Pokerspielen steige stetig. Auf seiner Internet-Seite wirbt Koch auch für Seminare, in denen er Führungskräften beibringen will, mit Poker-Strategien besser zu verhandeln.

Die meisten Jugendlichen wollen aber weder süchtig werden, noch mit dem Spiel ihr Geld verdienen. Die Pokerrunde unter Freunden zum Spaß am Wochenende bezeichnet Suchexpertin Füchtenschnieder auch als unbedenklich. „Das habe ich auch schon gemacht und Jugendliche wollen das schließlich ausprobieren“, meint Füchtenschnieder. Das Problem sei aus der Sicht des Fachverbandes Glücksspielsucht, wenn Firmen Geschäfte machen wollen und damit auch auf Jugendliche abzielen. Vor allem Anbieter im Internet würden aggressiv um Kunden werben. Ein Fernsehsender, der regelmäßig Poker-Turniere im Programm zeige, gebe ein schlechtes Beispiel ab. „Erste Anfragen wegen Pokersucht haben wir schon. Wir werden sehen, wie es weitergeht“, sagt Füchtenschnieder.

Quelle: rga-online.de
01-23-2007 10:01 PM
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el_bandito Offline
Senior Member

Beiträge: 398
Registriert seit: Dec 2006
Beitrag #2
 
also ich bin suechtig Big Grin :lol: Big Grin

Never smoke in bed or while playing poker.
Ernest Hemingway (1899-1961)
01-24-2007 12:18 AM
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