Passwort vergessen?   -   Registrieren

Umfrage: Findest du den Entscheid des Bundesgerichts gut?
Ja, Poker gehört nur in die Casinos.
Nein, würde lieber bei privaten Anbietern spielen.
[Zeige Ergebnisse]
 
BUNDESGERICHT VERBIETET POKERTURNIERE AUSSERHALB VON CASINOS
Verfasser Nachricht
Cohiba Offline
Member

Beiträge: 50
Registriert seit: Jul 2008
Beitrag #117
Re: BUNDESGERICHT VERBIETET POKERTURNIERE AUSSERHALB VON CASINOS
Chesselflicker schrieb:es wurden hier einige interessante details angesprochen....

wir sind uns einig, dass spielautomaten, blackjack und roulett glücksspiele darstellen und somit in ein "überwachtes" umfeld gehören.... bei uns casino genannt, welches auflagen zu erfüllen hat um eine lizenz zu bekommen. dass die sozialkonzepte der casinos eine augenwischerei darstellen und nur sehr beschränkt greifen ist uns auch bewusst (p.s.: regulationen und schutzvorkehrungen werden nicht für "vernünftige" personen entwickelt sondern für härtefälle und ausnahmen).

beim pokerspiel sind wir uns ziemlich uneinig ob es nun ein glücks- oder ein geschicklichkeitsspiel sein soll. es stellt sich die frage weshalb?
poker wurde in den letzten jahren sehr populär und ein riesiger wirtschaftszweig (speziell online) entstand. den spielern wurde mit fadenscheinigen argumenten eingebläut, dass es sich um ein geschicklichkeitsspiel handeln soll (weshalb wohl?... der rubel sollte rollen ....und geschichten wie bei chris moneymaker (beispielsweise) waren ein hervorragendes zugpferd)....
das spiel poker ist wie von paxinor umschrieben einiges komplexer als beispielsweise roulett, wodurch die meisten (und ich möchte hier niemanden als dumm verkaufen) nicht in der lage sind logisch und mathematisch zu beurteilen ob nun der faktor glück oder der faktor skill überwiegen. dies ist auch verständlich, da sich die wenigsten mit mathematik in diesem ausmass jemals befasst haben. es gibt hier auf raise studien (simulationen) die beweisen, dass es nicht möglich ist die anzahl turniere live spielen zu können, bis der EV grösser ist als die standardabweichung..... ergo ist die sampelsize nicht erreichbar und die varianz somit immernoch sehr hoch und aus diesem grund der faktor glück entscheidend (hoffe das war einigermassen verständlich).

kaum ein pokerspieler hat jemals ein turnier gewonnen ohne glück und ganz bestimmt niemand nur mit skills.... der spruch "better to be lucky than good" kommt nicht von ungefähr....

ein fakt ist es auch, dass beim turnierpoker (online) 95% der spieler geld bringen und nur 5% gewinnen. beim livepoker ist der winning-faktor noch zu verkleinern, da dort die gebühren (rake) höher sind als online. die wahrnehmung der pokerspieler sieht indess vermehrt grundlegend anders aus (typisches unreflektiertes verhalten bei glücksspielen).

nun für die "vernünftigen" pokerspieler wäre die auslegung wie sie bis anhin bestanden hat mit den pokerturnieren ausserhalb der casinos kein problem und auch eine nicht ungeeignete lösung. jedoch für die "unvernünftigen" ist diese sehr schlecht.

für die enstandene branche (pokerturniere ausserhalb der casinos) bestanden keine regulierungen und vorgaben bezüglich sicherheit, sozialschutz, geldwäscherei, steuerlichkeit, pflichten und aufgaben der veranstalter (bei den casinos gibt es zumindest auflagen, auch wenn sie in einigen bereichen nicht gut sind). jeder anbieter konnte mehr oder weniger machen was er wollte.
die lösung ist einfach wie auch banal..... schauen wir nach österreich und versuchen legale, regulierte cardcasinos anzustreben, womit allen pokerspielern geholfen wäre.

die rolle der esbk in diesem spiel ist sehr fragwürdig... die sogenannten experten haben auf der ganzen linie versagt und es erlaubt, dass viele anbieter ihre existenz aufs spiel gesetzt haben, indem sie einen pokerraum eröffneten. die veranstalter wurden in einem falschen glauben belassen. gleichzeitig hat es die esbk verpasst argumente vorzubringen die poker als geschicklichkeitsspiel hätten qualifizieren sollen..... der schaden ist nun da und viele fühlen sich hintergangen und ungerecht behandelt. die spieler fühlen sich bevormundet und in ihrer freiheit eingeschränkt (verständlicherweise) ...eine burg wurde auf einem fundament aus sand aufgebaut und ist nun eingestürzt... bitter

eine gewisse naivität darf den veranstaltern auch nicht abgesprochen werden, da ihnen bewusst sein musste, dass der casinoverband die einsprache ans bundesgericht weitergezogen hatte und somit auch ein für sie negativer entscheid möglich sein konnte. mit dem sofortigen verbot haben sie wohl nicht gerechnet. die persönliche risikoanalyse des business wurde wohl teilweise nicht realistisch vollzogen.

der lange rede kurzer sinn..... das legale pokerspielen ausserhalb der casinos ist verboten und dieses gesetz wird nicht so schnell gekippt werden können.... es braucht nun viel geduld bis wir möglicherweise in ferner zukunft wieder legal poker spielen können ausserhalb der casinos.... schade ich werde die sozialen kontakte vermissen Sad ..... aber es gibt ja noch die möglichkeit von homegames Big Grin

Endlich kommt das ganze wieder auf eine sachliche Ebene der Argumente die mit dem selbestverständlichen Respekt vorgetragen werden.

Meine Argumentation zielt weder in die Richtung dass die jeztigen Pokerveranstalter "professionell" gearbeitet haben und unschuldig and ihrer wirtschaftlichen Misere sind noch ob Pokern nun ein Glücksspiel ist oder nicht. Ich denke, dass der Gesetzgeber dem Bürger nicht zu verbieten hat "unvernünftige" Sachen zu machen, sofern daraus für die Gesellschaft oder für den einzelnen Dritten kein bedeutender Schaden entsteht. Und bei Live-Donkaments ein paar hundert oder ein paar Tausend CHF zu verballern fällt für mich da eindeutig nicht darunter. Und Armi, es ist - finde ich - ziemlich weit hergeholt etwas zu verbieten weil theoretisch die Möglichkeit besteht 100K dabei pro Jahr zu verballern. Das hiesse ja über 300 am Tag ohne einmal in the money zu kommen. Und da es ein Glücksspiel ist ist das ziemlich unwahrscheinlich. Und wenn es wirklich ein oder zwei schaffen. So what? Entweder sie haben genug Kohle, oder die welche ihnen Geld geliehen haben, haben dann ein Problem. Generell ist es immer schwierig, mit theoretisch eintretenden Fällen die Notwendigkeit einer Regulierung zu begründen. Dann kann man wirklich alles verbieten (Telefon, teure Autos, Nutten - mit denen kann man wahrscheinlich auch locker 100K im Jahr durchbringen...etcpp)

Ich glaube dass Prohibition nie der richtige Weg ist, den Menschen klarzumachen dass sie eine "Unvernünftige" Handlung begehen. Vor allem wenn wie gesagt kein dritter signifikant darunter leidet. Und hey, wir reden über 50 bis 500 CHF donkaments, wobei die 500er die Ausnahme sind.

Sagt mir einige Beispiele, bei den eine Prohibition erfolgreich war... ich weiss keine. Es gibt aber in der Geschichte unzählige Beispiele, in denen sie aber voll in die Hose gegeangen ist. Dramatische negative Auswirkungen des Verbotes sind beim Pokern aber eher nicht zu erwarten, da wir hier sowieso über die gesamtgesllschaftliche Relevanz eines Fliegenschisses reden.

Es ist einfach nur Schade und leider zeigt es auch sehr deutlich den Verlust der Massstäbe und der Verhältnissmässigkeit in der Gesetzgebung. Es bleibt zu hoffen, dass der Vollzug dieses Gerichtsentscheides diese Verhältnismässigkeit der Mittel anwendet...

Darum : LEGALIZE CANABIS...ÄH POKER NATÜRLICH :mrgreen:
06-04-2010 03:48 AM
zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Re: BUNDESGERICHT VERBIETET POKERTURNIERE AUSSERHALB VON CASINOS - Cohiba - 06-04-2010 03:48 AM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt | raise.ch | Nach oben | Zum Inhalt | Archiv-Modus | RSS-Synchronisation
Deutsche Übersetzung: MyBBoard.de, Powered by MyBB, © 2002-2024 MyBB Group.
Designed by © Dynaxel