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Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen?
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armi94 Offline
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Beitrag #104
Re: Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen?
zgl Vermögensungleichheit:
Siehe Paxis Argumente und meinen Link den ich zur Vermögensverteilung angegeben hab. Ist daraus nicht klar ersichtlich dass es eine grössere Ungleichheit gibt. Wäre aber schön wenn wir das noch rausfinden könnten.

Bzgl Umverteilung:
Der Markt führt natürlich nicht zu eine Umverteilung in der Regel (zumindest nicht so wie man sich das vorstellt). Umverteilung ist ein in der politökonomischen Theorie ein Grund wieso es Staaten gibt. Dabei wird aber in der realen Welt in Staaten die viel Umverteilen (z.B. Frankreich), der grösste Teil an das oberste dezil verteilt! (Siehe Public Choice III von Mueller) Umverteilung muss aus ökonomischer Sicht nicht schlecht sein, sie kann sogar Pareto optimal erfolgen. Dass sehen wir auch in den USA wo viel mehr freiwillig gespendet wird als in Europäischen Ländern (Quelle irgendein Econblog). Aus ökonomischer Sicht ist das eine effiziente Art umzuverteilen, man kann sich natürlich auch im politischen Prozess darauf einigen, wenn dieser gut gestaltet ist (ungleich Frankreich).

Bzgl Spekulation:
Es gibt halt keine Definition des Begriffes „Spekulation“. Und es stimmt dass es mehr Finanzmittel gibt im Verhältnis zur realen Produktion, was zu grösseren Schocks führen kann. Aber die Frage ist 1) Wie man das Problem lösen kann und 2) wie mans besser macht. Zu den Argumenten bzgl Langfristigkeit siehe Paxi.

Bzgl Versicherung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://wwz.unibas.ch/fileadmin/wwz/redaktion/Forum/WWZMedien/Carte_Blanche/02_WWZ_Corner_Sheldon_02_10_12.pdf">http://wwz.unibas.ch/fileadmin/wwz/reda ... _10_12.pdf</a><!-- m -->
Gibt natürlich dann theoretische Gegenargumente gegen Einheitskasse.

Bzgl Politischer Einfluss
Ich glaube die Gewerkschaften haben in vielen europäischen Ländern massiven Einfluss.
Ich fände es gut wenn grundsätzlich Parteien- und Verbandsfinanzierungen offengelegt würden. Zudem nehmen viele Firmen massiven Einfluss auf Komissioentscheide, weil Komissionen auf dieses „Wissen“ angewiesen sind. Ich frage mich wieso man nicht mehr Wissenschaftler für diese Beratung verwendet.

Bzgl Einlagesicherung
Du hast mich glaubs falsch verstanden. Generell sind Menschen eher risikoavers. Aber die staatliche Einlagesicherung garantiert ja eben deine Einlage bis 100k, also werden die Menschen zumindest 100k auf den risikoreichsten Banken deponieren und den Rest gemäss ihren Risikopräferenzen. Hätten wir die Einlagesicherung nicht, würden weniger risikoreichere Banken rel. profitieren (im Moment werden die risikoreicheren subventioniert).

Bzgl. Öffentlicher Güter
Alle Bereiche die du genannt hast können privat funktionieren (uU sogar besser). Gibt keine Argumente aus ökonomischer Sicht und bei entsprechender Implementierung auch aus moralischer Sicht wieso dies nicht der Fall sein KANN. (Solange der Staat den Aufbau des Wassernetzes bereitstellt.)

Ich mein die Dinge die du genannt hast sind per Definition eigentlich keine öffentlichen Güter, da man Menschen davon ausschliessen kann und sie zum Teil rivalisierend im Konsum sind. Bildung könnte zu grossen Teilen problemlos privat organisiert werden, die intelligenten Kinder erhielten dann Stipendien. Ich bin nicht per se für eine solche Regelung, ich finde man kann solche Lösungen aber nicht einfach abwinken.

Ein klassisches Beispiel ist hier die Subvention der Studierenden. Der durchschnittliche Student hat Eltern mit (weit) überdurchschnittlichem Einkommen. Das heisst wir verteilen im Endeffekt in die „falsche Richtung“ um. Bzgl. Fairness könnte man sich fragen wieso ein Metzger für seine Meister Ausbildung nicht/wenig subventionierte 50k bezahlen muss? Meine persönliche Meinung ist dass die Studiengebühren massiv zu tief sind.

Bzgl. Lebensmittelanbietern
Es gibt oftmals steigende Skalenerträge, das heisst Firmen können in diesem Falle auch in einer Marktwirtschaft gross werden. Allerdings gibt es mehrere Lebensmittelmultis und diese konkurrieren auch ziemlich stark miteinander. Im Endeffekt werden die Produkte günstiger angeboten als bei nur kleinen Anbietern (da Herstellung in grösserem Massstab) andererseit günstiger als wenn die Firmen noch grösser wären (abnehmende Skalenerträge aufgrund steigender Transaktionskosten). Daher ist die Formulierung die gewählt wurde irreführend, trifft aber zweifellos wohl in einem gewissen Mass zu (vor allem bei monopolistischen Strukturen).

Bzgl Ausbeutung etc
Wenn du Besitzrechte und sonstige grundlegende Recht einführst und diese eingehalten werden müssen (Ideal) dann wird es keine Ausbeutung in dem Sinne geben, dass sich jemand schlechter stellt im Vergleich zu vor der Einführung der freien Märkte. Kinderarbeit wird sich verringern wenn die Opportunitätskosten für Kinder höher werden (Bildung ist mehr wert, Eltern verdienen besser), was durch einen freien Markt wohl der Fall wäre (vor allem in entsprechenen Ländern, die heutzutage extrem schlechte Institutionen haben, siehe eines der meistzitierten Econ Papers <!-- m --><a class="postlink" href="http://economics.mit.edu/files/4123">http://economics.mit.edu/files/4123</a><!-- m -->).
Kinderarbeit per se zu verbieten muss im Übrigen für die Familien und die Kinder überhaupt nicht von Vorteil sein (auch wenn wir uns das natürlich wünschen). Arbeitnehmergesetze wären im freien Markt einfach Besitzrechte. Falls es einen Staat gibt können die Regeln gemäss Präferenzen im politischen Prozess festgelegt werden (muss aber nicht optimal sein). Sind aber natürlich sehr schwierige Frage und das ist imo der Hauptpunkt (Mindestlöhne sind zb eher schlecht, Ferienregelungen müssen nicht gut sein etc).<br /><br />-- Beitrag erweitert: 29.11.2012, 17:11 -- <br /><br />@Tron
Hab mir erst jetzt die Grafik angeschaut aber ist ja sick!
11-29-2012 06:11 PM
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Re: Wohlstand und Reichtum: Sind wir die Bösen? - armi94 - 11-29-2012 06:11 PM

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