raise.ch
Bundesratswahl durch das Volk - Druckversion

+- raise.ch (http://raise.ch/forum)
+-- Forum: Off-Topic (/forumdisplay.php?fid=9)
+--- Forum: Allerlei (/forumdisplay.php?fid=34)
+--- Thema: Bundesratswahl durch das Volk (/showthread.php?tid=9926)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7


Re: Bundesratswahl durch das Volk - M.P.Rator - 12-05-2012 02:31 PM

Makk schrieb:Ich bin dagegen, da so die BRs mehr unter Druck stehen populär zu entscheiden und einen Teil ihrer Arbeitszeit dem Wahlkampf opfern müssten. Ich glaube dass da qualitativ eher schlechtere Kandidaten kommen, die nicht zusammen arbeiten, da sich jeder irgendwie profilieren und im TV präsentieren muss.
Exakt dies.

Von einem "amerikanisierten" Wahlkampf würde nur eine Partei profitieren: die SVP. Sie hat die einfachsten Parolen und am meisten Geld. Pragmatiker und kompetente aber konturlose Kandidaten hätten wenig Chancen, einen Sitz im Bundesrat zu ergattern.


Re: Bundesratswahl durch das Volk - Paxinor - 12-05-2012 03:04 PM

M.P.Rator schrieb:Von einem "amerikanisierten" Wahlkampf würde nur eine Partei profitieren: die SVP.

Da bin ich anderer meinung... Die SVP hatte immer Probleme mit wahlen, wo es darum ging, Köpfe zu wählen und nicht Themen (abgesehen von Blocher). Und die SVP konnte ihr vieles Geld oft auch nicht in erfolge ummünzen (ausser Blocher!), da gibt es einige gescheiterte kampagnen, und leute wie matter oder lehmann werden NIE NIE NIE sich irgendeinen erfolg erkaufen können mit geld.

Imo ist der einzige, der sein geld in erfolg ummünzen konnte Blocher, und es ist ein ausnahmefall... Es ist imo sowieso überbewertet, dass man sich erfolg mit "geld" erkaufen kann, und die svp wird es in zukunft auch nicht können.

Ich finde es auch ein wenig despektierlich gegenüber Blocher, dem ich attestiere, dass sein Erfolg auch ohne sein Geld zustande gekommen wäre.

Und ich finde es eine unsitte, dass man dem "Volk" käuflichkeit unterstellt. Das kommt immer wieder von der Linken heutzutage, und ich finde es sehr despektierlich... Klar muss man eine gewisse präsenz zeigen, aber wer glaubt, das wesentlich was ausmacht, lebt in einer linken traumwelt... Selbst wenn die SVP weniger geld gehabt hätte, ihre initativen wären trotzdem durchgekommen, da bin ich überzeugt. Die Leute sind nicht so dumm, dass sie ihre Meinungen über den Haufen werfen, nur weil sie ein Plakat doppelt so oft sehen wie ein anderes

und zu guter letzt: die SVP hat gesamthaft KEINE einfacheren Themen als die SP, die SP arbeitet mindestens so sehr mit einfachen Parolen, und auch sie würde mühe haben bei einer Kopfwahl mit ihren extremen exponenten.

Oder nenn mir bitte einen rechtsaussen SVPler ausser blocher, der irgend ne chance hätte BR zu werden, egal wieviel geld er zur verfügung hätte... dito alles linker als sommaruga. Man muss ja nur die unterschiede zwischen Ständerat und Nationalrat anschauen...


Re: Bundesratswahl durch das Volk - armi94 - 12-05-2012 03:40 PM

Bzgl. Cash und Wahlen:
When a candidate doubled their spending, holding everything else constant, they only got an extra one percent of the popular vote. It’s the same if you cut your spending in half, you only lose one percent of the popular vote. So we’re talking about really large swings in campaign spending with almost trivial changes in the vote.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.freakonomics.com/2012/01/12/does-money-really-buy-elections-a-new-marketplace-podcast/">http://www.freakonomics.com/2012/01/12/ ... e-podcast/</a><!-- m -->

Spielt also keine (grosse) Rolle.


Re: Bundesratswahl durch das Volk - Ostarr - 12-05-2012 10:35 PM

armi94 schrieb:Bzgl. Cash und Wahlen:
When a candidate doubled their spending, holding everything else constant, they only got an extra one percent of the popular vote. It’s the same if you cut your spending in half, you only lose one percent of the popular vote. So we’re talking about really large swings in campaign spending with almost trivial changes in the vote.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.freakonomics.com/2012/01/12/does-money-really-buy-elections-a-new-marketplace-podcast/">http://www.freakonomics.com/2012/01/12/ ... e-podcast/</a><!-- m -->

Spielt also keine (grosse) Rolle.

es macht wohl nur diesen kleinen unterschied obs jetzt 500mio 1mrd oder 2mrd sind
aber es wird wohl einen grossen unterschied machen ob es 5mio, 50 oder 500mio sind, die man investiert,
es geht ja schon alleine darum, die kampagne an soviele leute wie möglich zu bringen.
wenn man kein geld hat um auf seine wahl oder seine initiative aufmerksam zu machen, wird man wohl kaum stimmen erhalten,
schon alleine aus dem grund dass man es nicht kennt und je mehr man mit einem thema oder person konfrontiert wird, desto mehr prägt man sich dies ein.

und es hat ja nicht mal etwas damit zu tun, dass man dem volk dummheit attestieren will.
man merkt doch den gleichen effekt auch bei der werbung und allgemein marketing aktionen.
oder von mir aus auch mit aktionen in der migros oder mit produktplatzierungen usw. die leute sind da genau so wenig dumm jedoch wirkt die werbung trotzdem und man lässt sich beeinflussen. auch wenn dies nicht bei allen funktioniert und einige sogar dass genaue gegenteil macht.


Re: Bundesratswahl durch das Volk - h4Zl - 12-06-2012 05:52 PM

Zitat:es macht wohl nur diesen kleinen unterschied obs jetzt 500mio 1mrd oder 2mrd sind
aber es wird wohl einen grossen unterschied machen ob es 5mio, 50 oder 500mio sind, die man investiert,

meine Güte, welche Partei gibt denn 500 Mio aus? Sind das wirklich so hohe Beträge?


Re: Bundesratswahl durch das Volk - Märchy - 12-06-2012 06:06 PM

h4Zl schrieb:
Zitat:es macht wohl nur diesen kleinen unterschied obs jetzt 500mio 1mrd oder 2mrd sind
aber es wird wohl einen grossen unterschied machen ob es 5mio, 50 oder 500mio sind, die man investiert,

meine Güte, welche Partei gibt denn 500 Mio aus? Sind das wirklich so hohe Beträge?

Nicht in der Schweiz. Während dem Ami-Wahlkampf hab ich mal was von 1 Mia gehört.


Re: Bundesratswahl durch das Volk - armi94 - 12-06-2012 07:41 PM

Gut, die Parteien geben das Geld nicht aus, dass sind ja explizite Wahlkampfspenden nur für die Kandidaten die diese auch für den Wahlkampf verwenden müssen. Märchys zahl scheint, pro Kandidat zuzutreffen (wobei auch Geld von den Parteien für den Wahlkampf gesammelt wurden, aber nehme an diese müssen auch dem Kandidaten zugute kommen):
<!-- m --><a class="postlink" href="http://elections.nytimes.com/2012/campaign-finance">http://elections.nytimes.com/2012/campaign-finance</a><!-- m -->
Ist ja in dem Sinne nicht das Geld von Parteien/Kandidaten, sondern von Menschen die die Politik die sie präferieren unterstützen möchten.

@ostarr, true, hätte ich nen Moment nachdenken sollen, Wahlkampfausgaben sind aber trotzdem nicht per se "schlecht", der Wahlkampf selbst schon gar nicht (für eine fundierte Antwort fehlt mir atm grad die Zeit)


Re: Bundesratswahl durch das Volk - h4Zl - 12-06-2012 08:06 PM

Zitat:Märchys zahl scheint, pro Kandidat zuzutreffen

Soll das heissen ein Kandidat gibt 1 Mia für seinen Wahlkampf aus?


Re: Bundesratswahl durch das Volk - armi94 - 12-06-2012 10:02 PM

Siehe Link. Ca 600 Mio vom Kandidaten selbst + ca 300mio von den Parteien.


Re: Bundesratswahl durch das Volk - YrrsiN - 12-07-2012 04:12 AM

Bei den Abstimmungsausgaben kommt es vor allem auf die Art und Weise des Themas darauf an. Ist dieses eher von bekanntem Inhalt (z.B. ethische Themen wie Abtreibung o.ä) so greifen die Wähler auf viele Heuristiken zu, welche sie schon kennen und die meisten Plakate, Inserate usw können sie kaum mehr umstimmen. Wenn es aber um Themen geht, welche für viele unbekannt sind (z.B. Volksinitiative "Getreideversorgung") so kann man mit Geld viel mehr beeinflussen.
Die Bundesratswahl durch das Volk trifft wohl eher auf erstere Ausgangslage zu (es geht hier ja um eine Wahl und nicht um Abstimmungen), aber bei gewissen unschlüssigen WählerInnen kann man mit viel Werbeaufwand wohl doch noch einiges bewirken. Ich denke aber, dass (finanziell unabhängige) Angebote wie smartvote.ch oder ähnliches viel wichtiger sind als irgendwelche hässlichen designten Plakate von langweiligen Gesichtern mit einem 3-Wort-Slogäääähn. Von daher seh ich das "je mehr Geld desto mehr Stimmen"-Argument eher entkräftet. Und auch Paxis Analyse zur SVP kann ich zustimmen (siehe nur schon was in St.Gallen abging).
Dennoch tendiere ich zum momentanen Status. Aus konkordanzdemokratischer Sicht macht dieser viel mehr Sinn.