nice diskussion
Kann mich auch ganz gut Paxinor anschliessen. Muss aber auch sagen, dass mir ein ganz bestimmter aspekt in der Argumentation fehlt warum ich eben doch diesen Weg gewählt habe. Ich meine das jetzt im Bezug dass ein Job in dem meisten Fällen einfacher verdientes Geld ist als an den Tables.
Das ist definitiv so. Seit Juni 08 ist Poker meine einzige Einkommensquelle. Ich hab Anfangs vor allem die Midstakes im FL gegrindet um gute Platzierungen in den Races und hohes Rakeback zu erreichen. In den Racemonaten habe ich knapp 100'000k hands gespielt, meistens 6-8 tables. Ich will ehrlich sein, ich hab die games nie gebeatet so und hatte immer -BB/100 werte. Manchmal mehr, manchmal weniger. Geld habe ich trotzdem verdient da man mit guten Race Platzierungen und guten RB deal an die 75-85% RB erreichen kann. Da kannst du -0.5BB/100 zocken und gewinnst trotzdem. Schön war auch, dass man das Geld Ende Monat auch erhält. Sprich man kann sich darauf verlassen, dass es kommt.
Ausscashen konnte ich durschnittlich 4k/Monat. Dies entspricht weniger, als wenn ich jetzt einen RDM Sachbearbeiterjob 8.5h täglich erledigen würde. Aber das wars (und wäre es jetzt noch) mir wert. Der Grund dafür ist das "Selbständige" dass Poker mit sich bringt. Sprich man gestaltet sich den Tag selbst, und macht halt was man will. Es mag vielleicht etwas kindisch tönen aber ist so
. Für diese Freiheit hätte ich auch 3k/monat genommen.
Im gegensatz zu einigen hier im Forum, habe ich bereits 3.5 Jahre "Arbeit" vorzuweisen und weiss was es bedeutet, Geld zu verdienen. Mir persönlich haben meine Jobs nie spass gemacht. Ja vielleicht anfangs mit voller neuer Motivation usw. Longrun haben sie mich gelangweilt und schlicht unterfordert. Ich war Kaufmännischer Angestellter aka Sachbearbeiter. Keine Kompentenzen, praktisch keine Selbständigkeit und Aufstiegschancen ohne BMS inkl Fachhochschule = 0.
Die BMS habe ich im Jahr 07/08 nachgeholt nachdem ich meinen Job gekündigt habe. Ich muss gestehen dass ich nicht ein besonderlich interessierter Jungendlicher war. Ich war sehr faul (heute noch) und wie gesagt uninteressiert, was sich rapide auf schulische Leistungen auswirkt. Für mich kamen Matura und Studium nie in Frage. Dies hat sich geändert und deshalb der Umweg
.
Die "Freiheit und Selbständigkeit" des Pokern war aber nicht der einzige Grund meiner Entscheidung. Ich hab mich erhlichgesagt auch nie dafür entschieden Pokerpro zu werden. Dies geschah mehr oder weniger. Während meiner Schulzeit (BMS) kam ich gut mit 2k/Monat aus. Hatte eine Wohnung mit meiner Exfreundin und mir fehlte es an nichts. Ich wusste, dass ich also auch mit eher knappen Mitteln recht gut klar kommen würde. Ich dachte mir "ja vielleicht mal 2-3 Monate all meine Zeit und Aufmerksamkeit in das Game zu investieren wäre mir ebenfalls auch einen knappen Lohn wert." Sollte es schiefgehen wäre dann schnell die Jobsuche angesagt.
ABER:
Das geht vielleicht 2-4 Monate. Danach müssen Perspektive her denn jeder Mensch braucht schlussendlich einen geregelten Tagesablauf und vor allem Horizonte die er anstreben kann. Schliesslich ziehen wir alle doch aus solchen Dingen unsere Motivation?!
Hab dann auch schnell realisiert, dass das nicht mehr so weitergehen kann. Nur schon die löcher im Lebenslauf usw sucken einfach. Was hätte es mir jemals gebracht, wenn ich jetzt 3 Jahre so weitergemacht hätte? Nix nix nix und nochmals nix, bis auf das, dass ich "selbständig" war. Es gibt jedoch 1k andere Wege selbständig zu werden oder zumindest an "gute Jobs" zu kommen.
Ich betrachte Poker nicht ernsthaft als guten Job und könnte ihn nie in dieser Form ein Leben lang ausüben. Zeitweise ging es mir auch richtig scheisse wenn es nicht gut lief etc. Poker ist recht tükisch und "gute Spieler" tendieren dazu einfach das Gewinnen als selbstverständlich zu betrachten. Ich denke es fehlt vielen Spieler an genügend Selbstreflexion wie sie mit diesem Spiel umgehen. Die Rede soll nicht unbedingt vom eigenen Spiel oder theoretischen Konzepten sein, sondern ganz allgemein . Es würde sich vielleicht lohnen sich ernsthaft darüber Gedanken machen, wie sich ein Downswing auf das eigene Wohlbefinden auswirkt und dies dann mit dem Wohlbefinden im Upswing zu vergleichen. Weil der Upswing, der ist immer selbstverständlich...Poker ist imho auch extrem viel psychologie dazu könnte ich viel schreiben aber ich möchte nicht unebdingt noch weiter abschweifen.
Dachte nur ich hätte zum Thema eigentlich viel zu erzählen.
Das was bei mir passiert ist sick und ich hab einen Monsterupswing und nun geht es darum, dies klug zu nutzen und etwas daraus zu machen. Wäre das mit den MTT's jetzt nicht geschehen, wäre ich vermutlich bald auf arbeitssuche um mir dann ein Sudium finanzieren zu können oder sowas.
Die Kernaussage ist eigentlich nur, dass ich ebenfalls der Meinung bin, sollte man wirklich etwas erreichen wollen mit Poker, dann entweder ganz oder garnicht. Es gibt imho keine Zwischenlösungen.