(04-26-2013 08:33 PM)gert30k schrieb: Jetzt im ernst, das glaubst du doch selber nicht. Man kann sehr gut mit armen Leuten Geld verdienen.
Ich habe ja nicht behauptet, dass man mit armen Leuten nie Geld verdienen könnte. Aber das Risiko, dass arme Leute die Schulgebühren nicht bezahlen können ist doch um einiges grösser. Die Kinder in die Schule zu schicken ist ja nicht vergleichbar mit einem Brillenkauf (das ist oft eine einmalige Sache und dauert nicht über mehrere Jahre).
Mein Bruder hat für 2 Jahre die Kantonsschule gewechselt (von St.Gallen nach Appenzell an die einzige Sportschule in der Nähe) und ohne kantonale Unterstützung hätte er dies nicht gekonnt. Hinzu kommt, dass meine Eltern nicht arm sind.
(04-26-2013 08:33 PM)gert30k schrieb: Wie gesagt "Behinderte" Kinder in Privatschulen > "Normale" in staatlichen Schulen....
Sorry, versteh nicht ganz, was du damit sagen wolltest.
(04-26-2013 08:33 PM)gert30k schrieb: Inwiefern das besser sein soll, als wenn sie auf freiwilliger Basis verhandeln müssen, musst du mir erst noch erklären. Bin gespannt!
Ein Beispiel hier aus der Entwicklungshilfe:
Viele arme Bauern benutzen kein Düngemittel, da sie während der Anbauzeit kein Geld mehr besitzen, um diese zu kaufen (obwohl sie wissen, dass mit Düngemittel ein 10 prozentiger Anstieg der Produktion stattfinden würde). Es hat sich dann herausgestellt, dass die Bauern es sehr schwierig finden, Geld, auch wenn es sich nur um geringe Mengen handelt, für die Erntezeit zu sparen um sich damit Düngemittel zu kaufen. "Saving at home is difficult, because there is always something that comes up that requires money (someone is sick, someone needs clothes, a guest has to be fed), and it is hard to say no."
Um diesen Menschen zu helfen, wurde ein Programm gestartet (ICS Africa), welches den Bauern die Möglichkeit offeriert, nach der Ernte einen Bon zu kaufen, welcher für die Zeit der Saat das Düngemittel zur Verfügung stellt. Dieses Düngemittel wurde zum Marktpreis durch einen ICS Mitarbeiter den Bauern persönlich zuhause verkauft und das Düngemittel wurde dann abgegeben, wenn die KäuferInnen es wollten. Dieses Programm erhöhte die Anzahl der Bauern, welche Düngemittel benutzen um 50 Prozent. (Der Effekt diese Programms ist somit grösser, als eine Reduktion des Düngemittelpreises um 50 Prozent.)
Wieso sollte es schlecht sein, wenn von Aussen Anreize geschaffen werden, welche den Menschen helfen ihre Lebenssituation zu verbessern? Ab und zu kann es besser sein, auch wenn es von staatlicher Seite geschieht.
Du stellst den Staat auch als eine Entität dar, auf welchen man als BürgerIn keinen Einfluss haben könnte ("Wenn du dem Staat Macht gibst, heisst das bloss, das irrationale, egoistische Wesen Zwang über andere Menschen ausüben können"). Gesetze werden vielleicht von ParlamentarierInnen gemacht, aber schlussendlich hat in der Schweiz immer noch das Volk das letzte Wort. Wieso sollte ein Gesetz, welches zwar einen gewissen Zwang auf die Menschen ausübt, für sie aber längerfristig einen Nutzen hat (welchen sie nicht hätten, wenn dieses Gesetz nicht bestehen würde), dann schlecht sein?
(04-26-2013 08:33 PM)gert30k schrieb: Das ist ein Missverständnis - Nur ein kleiner Teil der Libertären sind gegen einen Staat, die Anarcho-Kapitalisten (klitschko im forum hier)/Voluntaristen - alle andern sind für einen eingeschränkten Staat.
Ok, das ist wichtig zu wissen.
Aber wo wird denn die Grenze gesetzt?
(04-26-2013 08:52 PM)gert30k schrieb: Die Internationale Gemeinschaft hat die Ozeane als eigentumsfreie Zone deklariert, du kannst nicht einen Teil des Ozeans kaufen, der Ozean gehört allen. Das tönt schön, hat aber zur Folge, dass sich niemand um ihn kümmert. Man schmeisst den Müll einfach rein und fischt sinnlos drauf los. http://de.wikipedia.org/wiki/Tragik_der_Allmende
Genau. Aber das ist ja genau das Beispiel, dass der FAQ aufzeigt?
(04-26-2013 08:52 PM)gert30k schrieb: Ein weiteres Problem bzgl Überfischung ist die staatliche Subventionierung.
Agree.
(04-26-2013 08:52 PM)gert30k schrieb: Ich denke du hast ihn völlig falsch verstanden.
Ja, sieht so aus. Aber all diese Punkte treffen wohl auf fast alle Studiengänge zu, auch auf BWL usw. Bin mir nicht so sicher, ob sich daran extrem viel ändern würde, wenn alles privat organisiert wäre. Es ist ja nicht so, dass die meisten EthnologiestudentInnen ansonsten etwas anderes gewählt hätten, oder meinst du das würde sich drastisch ändern?
(04-26-2013 08:52 PM)gert30k schrieb: Diese Darlehen (Leider nicht Stipendien) sind meisten für staatliche Schulen, häufig bereits fürs College.
Also gibt es nicht wirklich viele private Stipendien? Wäre sehr interessant zu wissen, ob private Stipendien über einen langen Zeitraum positive Auswirkungen hätten und ob es genug private Menschen gibt, welche spenden würden. Wenn die Realität zeigen würde, dass es geht, hätte ich natürlich auch nichts dagegen einzuwenden.
(04-26-2013 08:52 PM)gert30k schrieb: Staatliche Darlehen sind oft eine Katastrophe für die Bezüger, weil es den Staat nicht wirklich interessiert, wem er das Geld gibt
Wieso hat der Staat nicht auch dasselbe Interesse wie eine private Firma, das Geld wieder zu kriegen? Du stellst den Staat wieder als etwas dar, was völlig unabhängig von seinen BürgerInnen existiert.
Paxi: Ich habe nicht behauptet, dass libertär gleichzusetzen ist mit eogistisch. Ich bin absolut der Meinung, dass die staatlichen Eingriffe nur dann zu rechtfertigen sind, wenn sie einen grösseren Nutzen haben, als ein Nichteingriff. Vielleicht schätze ich diesen Nutzen (noch) falsch ab, das kann gut sein..
(04-29-2013 02:26 PM)Paxinor schrieb: ich hab grad den zerohedge link entdeckt bei gert und kann nur sagen: wenn ihr ne objektive, fundierte meinung wollt, liest nicht zerohedge...
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