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Zuviel Zufall - ich steige aus
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Goldbug Offline
Junior Member

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Registriert seit: Feb 2007
Beitrag #21
Re: Zuviel Zufall - ich steige aus
Ich möchte auch nochmals kurz hervorheben, dass es einen beträchtlichen Unterschied zwischen Pokertheorie und -praxis gibt. Und zwar gibt es in der Praxis beträchtliche Friktionen, welche den Erwartungswert selbst der besten Spieler schnell ins Minus rutschen lassen können.

Das fängt beim Rake an, geht dann aber weiter über Steuern, Collection Risk (kann ich mir meine 500k Gewinne Online auch wirklich auszahlen lassen? Oder ist das potenzielle Geldwäscherei und die Bank macht nicht mit? Zahlt die Gegenpartei beim privaten Live-Game ihre Schulden usw) und evolutionäre Spielgleichgewichte (je schöner der Fishpool, desto mehr Sharks werden sich bald darin tummeln).

Steuern sind wohl das brisanteste Thema. Hier gibt es gerade in Europa noch wenig Präzedenzfälle. Doch viele dieser Online-Wunderknaben dürften früher oder später noch ihr blaues Wunder erleben...

So ist es z.B. in den USA und wohl auch in vielen europäischen Ländern (auch in der SChweiz für Online-Spieler) so, dass für den Hobby-Spieler, der keine geschäftsmässige Buchhaltung führt, alle Gewinne als Einkommen zu versteuern und die Verluste nicht abziehbar sind.

Sprich wenn jemand 100k netto im Jahr mit Poker macht, hat er vielleicht 2000k an Gewinnen und 1900k an Verlusten erspielt. Das Steueramt würde ihm dann also eine Rechnung über rund 700k schicken (35% von 2000k). :shock:

Da gibt's wohl noch keine Präzedenzfälle, weil die Steuerbehörden noch ein Auge zudrücken oder etwas langsam sind, den Pokerhype zu erfassen.

Die andere Variante ist die Deklartion als gewerbsmässiger Pokerspieler, dann kann man die Verluste abziehen, muss aber über alles akribisch Buch führen. Vom Nettoerlös werden dann natürlich auch die Einkommenssteuern abgezogen.

Oder man hinterzieht die Steuern bewusst oder hofft einfach, dass die Steuerbehörden nie was vom Pokerhype mitbekommen. Und dass die Online-Betreiber nie gezwungen sein könnten, ihre Datenbanken mit den Spielergewinnen rauszurücken... Prinzip Hoffnung also, das für viele high stakes players fatal enden könnte.

Wenn ihr relativ sicher schwarz pokern wollt, müsst ihr an illegalen Runden teilnehmen... und dort habt ihr wieder collection risks. Glaubt Ihr, ihr könnt dem Milieu-Baron wirklich 200k im Jahr abluchsen und er zahlt dann immer brav? Und wer hat schon einen Kollegenkreis, der einem 200k im Jahr auf dem Pokertisch rüberschieben kann? Ein Investment Banker vielleicht... doch für diese sind die 200k dann auch wieder nicht so viel Geld und der effektive Stundenlohn folglich auch gering.

Zur praktischen Ökonomie des Pokers empfehle ich wirklich allen das Buch von Aaron Brown "The Poker Face of Wall Street" wärmstens. Brown ist studierter Mathematiker, Investment Banker und langjähriger Semi-Pro.
01-20-2008 12:01 PM
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Nachrichten in diesem Thema
Zuviel Zufall - ich steige aus - Goldbug - 01-20-2008, 12:36 AM
Re: Zuviel Zufall - ich steige aus - tron - 01-20-2008, 01:39 AM
Re: Zuviel Zufall - ich steige aus - tron - 01-20-2008, 02:03 AM
Re: Zuviel Zufall - ich steige aus - Ayal - 01-20-2008, 02:17 AM
Re: Zuviel Zufall - ich steige aus - Ayal - 01-20-2008, 03:33 AM
Re: Zuviel Zufall - ich steige aus - Ayal - 01-20-2008, 05:09 AM
Re: Zuviel Zufall - ich steige aus - Goldbug - 01-20-2008 12:01 PM

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