Online Verluste von den Steuern absetzen?

[mic23]

Ich muss meine Steuererklärung für letztes Jahr ausfüllen. Nun habe ich mich gefragt ob ich meine (ziemlich beträchtlichen ) Online Verluste vom letzten Jahr einfach mal abziehen soll. Und zwar aus folgendem Gedanken heraus:

Ich habe vor Jahren ein paar Jahre zu einem grossen Teil von der Musik gelebt. Nun hatte ich vor dieser Zeit eine Beratung bei einem Steuerberater gehabt, weil dieses Jahr ziemlich kompliziert war (ich war noch selbstständig usw.). Dieser hat mir damals gesagt, ich solle die Verluste aus der Musik, die wir damals noch also Hobby betrieben, von den Steuern abziehen. Die Gemeinde würde dann kommen und sagen "Halt, halt! Das kann man nicht abziehen, das ist ein Hobby" - er meinte, dass wir genau diese Deklaration als Hobby erreichen wollten, denn damit würden alle zukünftigen Einnahmen aus der Musik steuerfrei. Das hat dann auch genau so funktioniert. Er sagte, dass es für das Steueramt rechtlich sehr schwierig bis praktisch unmöglich sei, eine solche Deklaration zu widerrufen.

Weiss jemand, wie die rechtliche Situation jetzt beim Online Poker genau ist? Hat das jemand schon versucht? Oder was meint ihr zu dem Gedanken?

[armi94]

Also ich habe keine Ahnung von rechtlichen Dingen, aber imo wäre das zu witzig, wenn das möglich wäre.

Wie wärs mit online Winning Player werden? Dann hast du auch keine Probleme diesbezüglich. Klar, jetzt ists schon passiert, aber mal ehrlich, du warst vermutlich selbst schuld ;-). Und dass dann von den Steuern abzuziehen... naja. Ich mein mir wärs egal, allein schon aufgrund der Fische (damit mein ich nicht dich), aber imo sollte man halt die ''Schuld'' selbst tragen und daraus lernen.

Aber ich habe keine Ahnung um welche Beträge es geht, darum den Post nicht missverstehen, ist einfach ein Stück weit halt die Verantwortung abgeben. Aber ich mein, da mans ja auch versteuert wenn man gewinnt, sollte man den Verlust handkerum wieder abziehen können.

Edit: hab jetzt erst den ganzen Sinn begriffen, wär natürlich schon nice sowas... aber ein Jahr extra dafür Verlust machen...

[Attila]

Hier ein Auszug aus einem Artikel bei pokeraction.info:

Zitat:Steuern

Aus steuerrechtlicher Sicht besteht in der Schweiz für Pokerspieler zurzeit grosse Rechtsunsicherheit. Eine Praxis der Steuerbehörden konnte sich bisher noch nicht festigen.

In der Schweiz herrscht der Grundsatz der Gesamteinkommensbesteuerung. Dadurch ist grundsätzlich auch jeder Gewinn aus Spielen zu versteuern. Eine Ausnahme bilden nach dem Willen des Gesetzgebers einzig die Gewinne, welche in Schweizer Spielbanken realisiert werden. Diese müssen von den Spielern nicht versteuert werden.

Im Übrigen dürften aber Pokergewinne übriges Einkommen bzw. Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit darstellen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das Schweizer Steuerrecht wertneutral ist. Ob die Pokergewinne also bei legalen oder illegalen Spielen realisiert wurden, interessiert steuerrechtlich nicht. Die Steuerbehörden tendieren zur Praxis, gewinnbringende Tätigkeiten als selbständige Erwerbstätigkeit zu betrachten, währenddem verlustbringende Tätigkeiten als blosses Hobby behandelt werden. Stufen die Steuerbehörden die Tätigkeit eines Pokerspielers als selbständige Erwerbstätigkeit ein, können im Gegenzug auch die Verluste und Aufwendungen von den Gewinnen abgezogen werden, so dass lediglich der Ende des Jahres resultierende Nettogewinn versteuert werden muss.

Klar ist, dass die Gewinne, die in privaten Games oder oder per Internet im Ausland realisiert werden, der Steuerverwaltung in der Regel nicht zur Kenntnis gelangen, solange sie vom Spieler selber nicht offen deklariert werden. Aus diesem Grund sind die steuerrechtlichen Aspekte des Pokerspiels häufig nicht von grossem praktischen Interesse.

[mic23]

armi94 schrieb:Wie wärs mit online Winning Player werden? Dann hast du auch keine Probleme diesbezüglich. Klar, jetzt ists schon passiert, aber mal ehrlich, du warst vermutlich selbst schuld ;-). Und dass dann von den Steuern abzuziehen... naja. Ich mein mir wärs egal, allein schon aufgrund der Fische (damit mein ich nicht dich), aber imo sollte man halt die ''Schuld'' selbst tragen und daraus lernen.

:lol:
ja, klar - geht ja auch nicht darum !! ist halt nun mal so, kann nur noch das beste daraus machen, oder?
das ganze eben auch vor dem hintergrund, dass ich dieses jahr im plus bin

armi94 schrieb:Edit: hab jetzt erst den ganzen Sinn begriffen, wär natürlich schon nice sowas... aber ein Jahr extra dafür Verlust machen...

lol - also nein "extra" würde ich dafür jetzt auch nicht verlust machen !!

@attila: thanks für den input - macht die situation aber auch nicht ganz klar, oder?

[mic23]

thanks für die zahlreichen inputs :roll:

EDIT: klar! jetzt ist's mir in den sinn gekommen - sind ja alle in diesem forum winning player! da KANN mir ja niemend helfen! :lol:

[armi94]

Ja, das Problem ist halt, dass wir anscheinend keinen Anwalt/Steuerberater oder so hier haben und von jemand anderem wirst du wohl keine fachkundige Antwort bekommen. Ich würds mal versuchen, dann kannst du uns erzählen wies ausgegangen ist.

[Greenhorn]

Hi Mic, Mitlesende,


Ich würde von einer derartigen Aktion doch eher stark abraten; eine derartige Deklaration könnte meines Erachtens dazu

führen, dass Du in Zukunft Konto-Auszüge von Neteller und Konsorten beilegen "darfst" - man müsste mal Rhino fragen, aber ich denke,

dass er irgendwelche Grundlagen zur Verfügung stellen muss, um Stichhaltigkeit resp. Plausibilität darzulegen, dies geht vermutlich weit, weit (2x weit !! :lol: )

über die vermuteten Kontoauszüge von Neteller hinaus.



Das Argument Deines Steuerberaters ist meines Erachtens völlig unqualifiziert. Vergiss es. Entweder betreibst Du ein Hobby, dann

bist entweder Du oder das Steueramt oder beide nicht wirklich an den Finanzflüssen interessiert - oder aber - Du hast einen

Neben- resp. Haupterwerb, der nicht zuletzt eben auch "belegt, von was Du lebst" - in diesem Falle wärst Du ganz sicher daran interessiert,

dass eine ordentliche Einschätzung Deiner betreffenden wirtschaftlichen Tätigkeit vorgenommen werden kann. Dein Hinweis, dass dies

so bei der Musik funktioniert hat, kann so aus dem Zusammenhang überhaupt nicht nachvollzogen werden. - und jetzt ?? Lebst Du nicht

mehr von der Musik ? Warum nicht ? Was verstehst Du unter "leben" ? Das Thema Steuern kann dann, im Zussammenhang mit der Dauer der Ausübung und Versicherungsfragen

(AHV, BVG etc.) ziemlich komplex werden.

Solltest Du eines Tages den Main Event gewinnen, dürfte Dir dann zum Beispiel auch auffallen (genauso wie dem Steueramt), dass Dein Vermögen zugenommen

hat.


Ich meine, wir reden hier ja nicht darüber, dass Du Dein Leben mit "Schwarzgeld" fristen willst, oder ? Dass sich als Musiker wie als Pokerspieler der eine oder andere Franken
(genau wie beim Jassen) den Steuern entzieht ist klar, bewegt den staatlichen Haushalt aber eher nicht. Schematisch kannst Du Dir vorstellen, dass auf der einen Seite ein
"kleiner Gewinn" nicht versteuert wird, während auf der anderen Seite "ein kleiner Verlust" nicht als Gestehungskosten resp. Aufwand geltend gemacht wird.

Die Voraussetzungen für die Steuerpflicht stehen grundsätzlich irgendwo im OR, einfach nachschlagen und lesen.


Gruss, greenhorn

[mic23]

Hi Greenhorn, thanks für deine Antwort.

Greenhorn schrieb:Ich würde von einer derartigen Aktion doch eher stark abraten; eine derartige Deklaration könnte meines Erachtens dazu
führen, dass Du in Zukunft Konto-Auszüge von Neteller und Konsorten beilegen "darfst" - man müsste mal Rhino fragen, aber ich denke,
dass er irgendwelche Grundlagen zur Verfügung stellen muss, um Stichhaltigkeit resp. Plausibilität darzulegen, dies geht vermutlich weit, weit (2x weit !! :lol: )
über die vermuteten Kontoauszüge von Neteller hinaus.

Nein eben nicht! Es geht ja darum, dass die Deklaration als Hobby genau das verhindert! Wenn es in einem Jahr als Hobby deklariert ist, wie will dann das Steueramt im nächsten Jahr begründen, dass es nun kein Hobby mehr ist, nur weil du Gewinn machst? Genau darum geht es, dass du das eben nicht mehr angeben musst. Im ersten Jahr zeige ich gerne meine Netteller auszüge - sind ja über das ganze Jahr gesehen im Minus.

Greenhorn schrieb:Das Argument Deines Steuerberaters ist meines Erachtens völlig unqualifiziert. Vergiss es. Entweder betreibst Du ein Hobby, dann
bist entweder Du oder das Steueramt oder beide nicht wirklich an den Finanzflüssen interessiert - oder aber - Du hast einen
Neben- resp. Haupterwerb, der nicht zuletzt eben auch "belegt, von was Du lebst" - in diesem Falle wärst Du ganz sicher daran interessiert,
dass eine ordentliche Einschätzung Deiner betreffenden wirtschaftlichen Tätigkeit vorgenommen werden kann.

Wieso? Ich bin nicht daran interessiert möglichst viel Steuern zu zahlen, sorry ...

Greenhorn schrieb:Dein Hinweis, dass dies so bei der Musik funktioniert hat, kann so aus dem Zusammenhang überhaupt nicht nachvollzogen werden. - und jetzt ?? Lebst Du nicht mehr von der Musik ? Warum nicht ?

Weil ich aus persönlichen Gründen aufgehört habe.

Es geht mir eigenlich nur darum, nicht plötzlich etwas versteuern zu müssen, ohne dass ich vorher die Möglichkeit hatte meine Verluste abzuziehen.
Wenn du dich selbstständig machst und im ersten Jahr hast du viele Investitionen und Akquisition von Kunden usw., kannst du das ja auch abziehen.

[Davyder]

Ich hatte noch nie nen Jahr mit verlust *g*
Aber habe mir auch schon paar Gedanken über die Steuern gemacht, da ich dieses Jahr wohl doch so einiges verdienen will mit Pokern (soll heissen, paar k)

Werde wohl ganz normal die Cashouts versteuern als nebenerweb. Rechne dann wohl genau aus, wieviel ich auscashen darf, dass ich nicht noch steuern zahlen muss. Als armer student ist das wohl legitim

[Paxinor]

ich sehe nicht ein wo der unterschied zwischen einem beitrag für einen sportverein und hobbypokerverluste sind von dem her wird sich die steuerbehörde sicher melden

imo ist die deklaration des spiels als hobby kein grund das dieses urteil nie mehr wiederrufbar sind.

dies gilt ja z.B. auch für trading an der börse wo es gewisse richtlinien gibt. genauso wird für euch die musik steuerpflichtig sobald ihr gewisse kritieren bezüglich einkommen etc. erfüllt

es ist nicht korrekt, dass so eine aussage nie mehr wiederrufbar ist, sobald sich die rahmenbedingungen ändern kann die steuerbehörde locker ihre aussage korrigieren...